Ältere nicht zurücklassen Stadt sucht ehrenamtliche Digitalpaten für Senioren

Wülfrath · Das Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann soll auch in der Kalkstadt Fuß fassen. Die Paten haben Antworten auf Fragen zu Online-Banking, Fahrplänen, zum Buchen von Reisen, Online- Shopping, WhatsApp und Videogesprächen.

 Silke Dietz von der Awo wirbt in Erkrath um weitere Paten.

Silke Dietz von der Awo wirbt in Erkrath um weitere Paten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(RP) Digitalpaten unterstützen Ältere im Umgang mit Smartphone, Tablet und Co. Das Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann und der Städte Erkrath und Hilden ist erst im Frühjahr dieses Jahres an den Start gegangen. Auch Stadt und Awo Wülfrath sind interessiert und bemühen sich, das  Angebot auf die Beine zu stellen. Gesucht werden nun Bürger jeden Alters, die sich mit ihren Kenntnissen ehrenamtlich engagieren wollen.

Hintergrund der Initiative: Digitale Technologie kann ältere Menschen dabei unterstützen, möglichst lange ein selbständiges, eigenverantwortliches Leben zu führen. In Deutschland sind heute etwa neun Millionen Menschen – von insgesamt rund 24 Millionen über 60 Jahre –  noch nicht online. Bei den über 70-Jährigen gelingt dies nur einem Viertel, wie die „Digital Skills Gap“-Studie der Initiative D21 zeigt.

Große Unterschiede beim Zugang und bei der Nutzung digitaler Technologien gibt es zwischen älteren Menschen mit niedriger und hoher Bildung, zwischen sozial schlechter bzw. besser gestellten sowie zwischen älteren Frauen und älteren Männern. Digitalpaten bieten vor Ort konkrete Hilfe an. Sie sind ehrenamtlich tätig und helfen ihren Mitbürgern, technische Hürden zu überwinden und sich in der digitalen Welt zu bewegen.

Die Digital-Paten haben Antworten auf Fragen etwa zu Online-Banking, Fahrplänen oder auch zum Buchen von Reisen. Auch Online- Shopping, WhatsApp oder Videogespräche verbinden Senioren mit der Außenwelt und können den Alltag erleichtern. Denn die Digitalisierung ist längst in den Alltag eingedrungen und erleichtert jenen, die damit umzugehen wissen, das Leben. Corona hat das Ganze nochmals beschleunigt: Während die einen Kontaktbeschränkungen, Homeoffice und Homeschooling mit Videotelefonie und Onlinemeetings überbrücken, bleiben die anderen, die nach wie vor analog unterwegs sind, zurück.

Viele Senioren, weiß Erwin Knebel von der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann, schreckt die Digitalisierung ab. Bei Projekten mit den Verbraucherscouts und den Pflegescouts hat Knebel gemerkt, dass viele ältere Leute mit der Digitalisierung auf Kriegsfuß stehen. Schon damals wollte er etwas gegen diese Scheu zu tun. Denn die Digitalisierung werde auch nach Corona weiter voranschreiten. Wer jetzt nicht mitkomme, sei der digitale Analphabet von morgen.

Um zu helfen, hat Erwin Knebel in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Soziales und Senioren der Städte Hilden und Erkrath das Projekt „Digital dabei – Gemeinsam online“ ins Leben gerufen, das mittels ehrenamtlicher Digitalpaten über Vorträge und Workshops, beispielsweise in den Begegnungsstätten vor Ort, die Angst vor den neuen Medien nehmen soll.

Fragen von Digital-Interessierten beantwortet der Vorsitzende der Verbraucher-Arbeitsgemeinschaft, Erwin Knebel, unter Telefon 0176 46725541.

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