Kultur in Wermelskirchen Mit Joe Cocker aus dem Eifgen-„Häuschen“

Wermelskirchen · 80 Besucher sind begeistert von Reibeisen-Sänger Jupp Ebert und seinen neun Mitstreitern, die sich dicht gedrängt auf die Bühne platzieren. Viele fragen sich: „Warum sind nicht mehr Besucher da?“ Im kommenden Jahr besteht die Möglichkeit zur Steigerung der Gästezahl.

 Die Songs von Joe Cocker stießen im Haus Eifgen auf große Begeisterung.

Die Songs von Joe Cocker stießen im Haus Eifgen auf große Begeisterung.

Foto: dpa

Wer braucht das sonntägliche Fernsehprogramm, wenn er stattdessen das Wochenende mit einem „amtlichen“ Live-Konzert ausklingen lassen kann. Die 80 Besucher beim Konzert der Band „Joe Cocker Tribute“ auf jeden Fall nicht, denn die zeigten sich begeistert von der Formation, die obendrein die „RTL Samstag Nacht Allstars“ sind und im TV einst ihren 2014 gestorbenen Helden Joe Cocker für drei Stücke live begleiteten. Dadurch hat die Band das „Gütesiegel“ des britischen Sängers mit der unverkennbaren Reibeisen-Stimme verliehen bekommen – und diesem „Qualitätszertifikat“ wurde die Gruppe im Haus Eifgen gerecht.

Gleich beim ersten Blick auf die Bühne wurde klar: Da ist das „große Besteck“ angesagt: Schlagzeuger, Percussionistin, Bassist, Gitarrist, Keyboarder, Sänger, Saxofonist und Trompeter sowie zwei Background-Sängerinnen fanden dicht gedrängt gerade so ihren Platz. Die Formation baute dem weltbekannten Joe Cocker für einen Abend ein imaginäres Denkmal – und wer live dabei war, mag gerne glauben, dass die „Joe Cocker Tribute“-Band das am liebsten jeden Abend tun würde – meisterlich pointierte Spielweise, ein harmonisches Gefüge mit fast schon orchestralem Charakter, routiniertes Beherrschen des Materials und Spielfreude, die die Begeisterung für Cocker spürbar machte, paarten sich zu einem Gesamtkunstwerk.

Im Mittelpunkt glänzte Jupp Ebert aus Aachen, der wohl als der Joe Cocker Deutschlands oder zumindest Nordrhein-Westfalens bezeichnet werden kann, denn Eberts Stimme kommt dem Original mehr als nah. Dabei bleibt Ebert trotz seiner Ausnahme-Rolle umrahmt von einer Ausnahme-Band sympathisch bescheiden. Ihm geht es um eine Hommage an Joe Cocker, das ist unverkennbar. Er verzichtet gänzlich auf eine peinliche Imitation des Weltstars. Allerdings nutzte Ebert dann und wann die gesamte Länge seines Mikrofonkabels aus, um sich in die Reihen des Publikums zu bewegen und so eine „Brücke“ zu den Besuchern zu schlagen.

„Joe Cocker Tribute“ startete mit dem sanften „You are so beautiful“ zum Aufwärmen, um dann schwungvoll und tanzbar mit „The letter“ und „Feelin‘ alright“ nachzulegen. Eines der berühmtesten Duette der Musikgeschichte, „Up where we belong“, durfte genauso wenig fehlen wie „With a litte help from my friends“. Für überraschende Knall-Effekte sorgten die soulige Joe Cocker-Version von „Honky Tonk Woman“ (Rolling Stones) oder die Joe Cocker-Interpretion von „Come together“ (Beatles). Spätestens bei „Unchain my heart“ waren die tanzwütigen Besucher völlig aus dem Haus Eifgen-„Häuschen“.

„Eigentlich müsste es rappelvoll sein, ein unglaublich toller Abend“, kommentierte Besucherin Ulla Hybel-Wagner. Norbert Galonska erinnerte sich an seinen Konzertbesuch beim Original vor Jahrzehnten in der Kölner Sporthalle: „Das ist einfach schöne Musik. Und so etwas in Wermelskirchen – da müssten eigentlich Hunderte hier dabei sein.“ Für eine Steigerung der Besucherzahl wird es eine Gelegenheit geben, kündigte der Kult-in-Wk-Vorsitzende Michael Dierks an: „Im nächsten Jahr machen wir die Band an einem Samstagabend.“

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