Karneval in Effeld Kaffeemänn lüften gut gehütetes Geheimnis

EFFELD · Nun ist es endlich raus: Daniel II. und Jenny I. bilden das neue Prinzenpaar der Karnevalsgesellschaft Kaffeemänn Effeld. Beim schon traditionellen Kaffeeklatsch der Blau-Weißen wurde das Paar feierlich proklamiert.

 Das wird eine tolle Session in Blau und Weiß: Daniel II. und Jenny I., proklamiert von Pascal Schüren (l.) und dem Vorsitzenden Jörg Hermsmeier.

Das wird eine tolle Session in Blau und Weiß: Daniel II. und Jenny I., proklamiert von Pascal Schüren (l.) und dem Vorsitzenden Jörg Hermsmeier.

Foto: Willi Spichartz

Es duftete tatsächlich leicht nach Kaffee am Sonntag in der Effelder Bürgerhalle, als sich die ortsfesten Karnevalisten zum schon traditionellen, nämlich seit rund zehn Jahren angesetzten, Kaffeenachmittag mit ihren Gästen aus dem Spargeldorf und Nachbarorten trafen. Und in diese Duftnote hinein trat gegen 17 Uhr eine bis dahin streng unbekannte Prominenz: Daniel II., den die begleitende Musik schon vorstellte als Prinz der „Kaffemänn“, der seit 69 Jahren existierenden Karnevalsgesellschaft im früheren Schmugglerdorf. Die Musik ließ keinen Zweifel am Wunsch-Job von Daniel Becker: „Ach wär‘ ich nur ein einzig‘ Mal ein schmucker Prinz im Karneval!“

Natürlich ist der kurz danach proklamierte Prinz absolut kein Unbekannter im Dorf, schließlich ist er, so Präsident Pascal Schüren, zur weit über 100-köpfigen Untertanen-Gemeinde aus allen Generationen, seit geraumen 20 Jahren für die Kaffemänn die Zuverlässigkeit in Person, wenn es um Aufgabenerfüllung für Karneval und Ort geht. Und Team-Working wurde schon beim Einmarsch deutlich: Die Ehefrau des Steinkircheners ist als Jenny I. als Prinzessin in der Session dabei, die strahlend lächelnde Neu-Lieblichkeit lieferte bereits Tulpensträußchen an die stehenden Untertanen.

Einen Liebhaber des Karnevals „von ganzem Herzen“, habe man mit Daniel Becker gewonnen, den man „schon lange auf dem Schirm gehabt“ habe. Erleichtert worden sei die bis Sonntagnachmittag geheim gebliebene Wahl des 40-Jährigen dem Effelder Komitee durch die fünf Jahre jüngere Jenny I., die in Effeld und Steinkirchen als überaus gern feiernde Tänzerin ebenfalls bekannt ist.

Auf die bereits seit fast zwei Stunden von den Moderatoren Christa Grondowy und Berthold Ohlenforst sowie Büttenrednern besetzte Bürgerhaus-Bühne begleiteten das zukünftige Regentenpaar der Elferrat und die schmucken Tanzgarden der Kaffemänn.

Und die frisch proklamierte Tollität hatte neben dem Zepter seine Prinzen-Rolle dabei, nämlich das lange Papier, auf dem sein Grundgesetz in elf Artikeln niedergeschrieben war, für das alle Anwesenden als Zeugen dafür fungierten, dass Daniel II. sich eine ganze Reihe von Assistenten für die Sessions-Begleitung als quasi Leibgarde gesichert hat. Entlastung auf der Tanzfläche als Partner von Jenny soll ihm Freund Marcel Küpper verschaffen, auch für seine „Michael-Jackson-Parodien“ wurde ein Ersatz gefunden.

Ein bedeutendes Infrastruktur-Projekt soll die Stadt Wassenberg umsetzen, nämlich nach Paragraph 1 eine Schwebebahn von Effeld nach Steinkirchen zur Erleichterung des prinzlichen Heimwegs vom närrischen Hauptquartier Bürgerhalle, die wiederum auf § 7 als solche aufgebaut ist.

Und Daniel II. hat aus früherem Schaden gelernt, indem er Marcel Busch zum Zepter-Wächter ernannte, der das Regenten-Zeichen stets im Auge halten soll – schließlich habe es vor einigen Jahren „schon einmal Beine bekommen“.

Der närrischste aller Grundgesetz-Artikel ist naturgemäß der mit der Nummer 11: „Wir feiern bis die Schwarte kracht!“

Darauf erhielt Daniel II. die Raketen eins, zwei und drei in enormer Lautstärke der Effelder (und Steinkirchener), die sich an Kaffee, Kuchen, Imbissen, Kaltgetränken und einem Bier labten, das wiederum gegen den Kaffee-Duft nicht anstinken konnte, da es in Flaschen gefangen war, der Bierhahn krähte nicht.

Das bereits vielfach ausgezeichnete Mariechen Michelle Schüren legte ein auch akrobatisches Tanzsolo hin, das für ganze Regenten-Dynastien eine Ehre gewesen wäre. Kein Wunder, meinte Präsident Pascal Schüren, schließlich habe sie ihre herausragende Figur von ihrem Onkel, nämlich ihm.

Christa Grondowy und Berthold Ohlenforst hatten als Kölner Verwaltungsmitarbeiterin Lissy Barackendackel und Muezzin den Ruf vom Minarett in den Karneval eingekölscht, was nicht schwer fiel, da der Ruf ja ein Brauch aus dem Orient ist, und der liegt nun mal rechtsrheinisch, auf Kölsch „de schäl Sick“.

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