Stefan Thönnissen ist Leiter in Wassenberg Caritas-Pflegestation: sanfter Übergang

Wassenberg · Stefan Thönnissen (29) führt nach einem Jahr der gemeinsamen Leitung seit Ende April als Nachfolger von Gabi Craß die Pflegestation.

 Stefan Thönnissen ist seit Kurzem neuer Leiter der Caritas-Pflegestation Wassenberg.

Stefan Thönnissen ist seit Kurzem neuer Leiter der Caritas-Pflegestation Wassenberg.

Foto: Angelika Hahn

Das Erbe ist nicht leicht: 18 Jahre hat Gabi Craß die Caritas-Pflegestation Wassenberg geleitet, Ende April begann ihr Ruhestand. Eine offizielle Verabschiedung soll übrigens nachgeholt werden. Wachwechsel also beim 1995 gegründeten, ältesten ambulanten Pflegedienst in der Stadt: Mit Stefan Thönnissen übernahm ein 29 Jahre junger Wassenberger das Ruder, das er gemeinsam mit Gabi Craß zuvor schon ein Jahr geführt hatte. Eine Einarbeitungszeit, von der er sehr viel mitnahm für seine neue Aufgabe, wie Thönnissen im Gespräch berichtet. Er freue sich sehr, nach vier Jahren Leitung einer Tagespflege im belgischen Gent, wieder Heimatluft zu schnuppern. Denn Thönnissen stammt aus einer alt eingesessenen Wassenberger Familie aus der Brühl, sein Arbeitsumfeld ist ihm also bestens vertraut.

„Schon als Kind fand ich es interessant, meine Oma im Altenheim zu besuchen, später habe ich Praktika in der Altenpflege gemacht, unter anderem eben auch bei der Caritas-Pflegestation hier in Wassenberg“, erzählt der 29-Jährige. Bis zur Fachhochschulreife besuchte Thönnissen die Betty-Reis-Geamt­schule und machte später sein Fachabitur am Berufskolleg für Soziales und Gesundheit in Erkelenz.

Die praktische Ausbildung absolvierte er dann bei den Johannitern in Wassenberg, vor allem in der Hausgemeinschaft für demenziell beeinträchtigte Menschen, wo er auch nach der Ausbildung noch zwei Jahre arbeitete. Berufsbegleitend machte Thönnissen seinen Bachelor in Pflegemanagement und Sozialbetriebswirtschaftslehre. Erste Leitungserfahrungen sammelte er als Wohnbereichsleiter in einem Jüchener Altenheim, bevor es ihn vier Jahre nach Belgien zog.

Thönnissen ist erleichtert, dass die Einrichtung bislang ohne tiefgreifende Probleme durch Infektionen durch die Corona-Krise kam. Gottlob waren alle vom Gesundheitsamt durchgeführten Tests beim rund 70-köpfigen Mitarbeiterteam negativ, fünf Mitarbeiterinnen mussten aufgrund von privaten Kontakten zu Infizierten in Quarantäne. Auch unter den rund 300 Betreuten der Pflegestation weiß Thönnissen von keinem Covid-19-Fall. Allerdings spürte die Pflegestation laut Thönnissen doch Zurückhaltung etlicher Patienten und Angehöriger, die während der Lockdown-Pase die Betreuung durch die Pflegestation aussetzten. „Aber wir haben dadurch keine Klienten verloren, mittlerweile hat sich der Pflegealltag normalisiert.“ Die Pflegestation sei gut ausgelastet, aber es gebe keine Kapazitätsprobleme. „Wir haben aktuell gute Möglichkeiten, auch kurzfristig Pflegebedürftige aufzunehmen“, sagt Thönnessen.

Der neue Leiter übernahm diese Aufgabe auch gern aufgrund des eingespielten Mitarbeiterteams und der offenen Arbeitsatmosphäre. „Dafür spricht, dass wir eine relativ geringe Fluktuation unter den Mitarbeitenden haben, von denen viele schon seit Jahren bei uns sind. Auch Ältere arbeiten hier noch gern mit“, sagt Thönnissen.

Den viel zitierten Stress in der Pflege versuche man in Wassenberg durch flexible Arbeits- und Teilzeitregelungen gering zu halten. Vor allem Müttern kämen die möglichen späteren Dienstanfangszeiten entgegen, betont Thönnissen. Die Männer sind allerdings in der absoluten Minderheit unter den Beschäftigten: nur drei stehen 67 Frauen gegenüber.

Dass es nicht einfach ist, neue Auszubildende und gute Fachkräfte für die Pflege zu finden, bestätigt Thönnissen freilich wie viele seiner Kollegen. Und natürlich wirbt der neue Pflegestation-Leiter gerne für diesen Beruf, der von menschlicher Zuwendung lebt und für ihn genau das Richtige war.

 Stefan Thönnissen - hier im Gespräch mit den Pflegekräften Jasmin Gruhn und Stefanie Blöchinger, v.l. - ist seit kurzem neuer Leiter der Caritas-Pflegestation Wassenberg.

Stefan Thönnissen - hier im Gespräch mit den Pflegekräften Jasmin Gruhn und Stefanie Blöchinger, v.l. - ist seit kurzem neuer Leiter der Caritas-Pflegestation Wassenberg.

Foto: Angelika Hahn

Wenngleich Thönnissen heute nicht mehr am Pflegebett steht. Jede Menge trockene Organisation am Schreibtisch gehört zur Leitungsfunktion, aber auch die Pflegeberatung, die wiederum viele Kontakte mit Menschen ermögliche, die Stefan Thönnissen nach wie vor wichtig sind.

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