Taschendiebstähle im Kreis Viersen Immer mehr Diebstähle trotz Corona

Kreis Viersen · In der Stadt Viersen wurden bis September rund 160 Taschendiebstähle gezählt. Im Kreisgebiet verzeichnet die Polizei Steigerungsraten von 50 bis über 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

 Vor allem beim Einkaufen, etwa im Supermarkt, schlagen Taschendiebe zu (Symbolfoto).

Vor allem beim Einkaufen, etwa im Supermarkt, schlagen Taschendiebe zu (Symbolfoto).

Foto: dpa

Im Kreis Viersen steigt die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle immer weiter an. Nach Angaben der Polizei liegt die Zahl in diesem Jahr „sehr deutlich“ über den Fallzahlen des Vorjahreszeitraums. „Wir verzeichneten Steigerungsraten von durchweg 50 bis zu deutlich über 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Besonders belastet sei die Stadt Viersen: Dort wurden in diesem Jahr bereits etwa 160 Straftaten angezeigt – im Vorjahreszeitraum waren es bis September rund 70. Nur in Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal stagnierten die Zahlen oder seien rückläufig. In den anderen Städten und Gemeinden im Kreisgebiet verzeichne die Polizei ebenfalls deutliche Steigerungsraten von 20 bis 65 Prozent.

„Diese Raten erschrecken umso mehr, als das Herstellen der zum Diebstahl notwendigen körperlichen Nähe sogar in Corona-Zeiten klappt und die Pandemie die Kriminellen offensichtlich leider nicht bei ihrem Tun behindert“, sagt Heymanns. Sie appelliert an Bürger, zur Prävention Abstand zu halten. Taschendiebe nutzten jede Gelegenheit, um an Wertsachen zu kommen, nutzten das Gedränge oder stellten selbst Möglichkeiten her, um in die Nähe anderer Menschen und damit unbemerkt an ihr Geld zu kommen. „Wenige Sekunden Unaufmerksamkeit reichen den meist professionell tätigen Dieben für ihr kriminelles Tun“, warnt Heymanns. Die Konsequenz: Die Opfer sind ihre Geldbörse los und haben danach alle Hände voll zu tun, um Ausweise, Bankkarten und andere Papiere wieder zu besorgen. Auf dem finanziellen Schaden bleiben sie sitzen, denn Versicherungen ersetzen Schäden bei Taschendiebstählen nicht.

Um zu stehlen, setzen die Diebe unterschiedliche Tricks ein: Menschen werden im Gedränge angerempelt, angebettelt, unter Vorhalt einer Landkarte nach dem Weg gefragt oder gebeten, im Supermarkt ein Produkt zu erklären. Ist das Opfer erst abgelenkt, nutzt meist ein Mittäter die Gelegenheit, um Handtaschen aus dem Einkaufswagen, Geldbörsen oder Smartphones aus der Kleidung zu nehmen. „Die Fälle, die wir in diesem Jahr registriert haben, hatten nahezu alle eine Verbindung zum Einkaufen“, sagt Heymanns. So stellten die Opfer entweder schon im Geschäft oder beim Verlassen fest, dass Handtasche, Geldbörse oder Handy fehlten. Häufig seien es mehrere Frauen gewesen, die mit vorgetäuschter Kaufabsicht in Geschäften unterwegs waren, dabei Opfer suchten und fanden.

Auch in Einkaufsstraßen kommt es immer wieder zu Taschendiebstählen, etwa wenn um eine Spende gebeten wird und den Opfern ein Klemmbrett mit einer Spendenliste vorgehalten wird. „Vorsicht ist auch geboten, wenn Sie darum gebeten werden, Geld zu wechseln“, warnt Heymanns. „Ganz schnell helfen Ihnen die Trickdiebe beim Suchen nach Kleingeld in der Geldbörse und Ihre Geldscheine sind weg.“

Schlimm für die Bestohlenen: dass häufig mit der Handtasche oder der Börse auch viele Erinnerungen wie Fotos weg sind. Auch wichtige Daten auf dem Smartphone sind durch den Diebstahl oft unwiederbringlich verloren. In den Händen professioneller Täter kann der Diebstahl von Bankkarte, Ausweis oder Handy auch dazu führen, weitere Straftaten zu begehen, etwa das Konto des Opfers leerzuräumen. Im Fall eines Diebstahls sollten Bestohlene deshalb sofort die Polizei informieren, die Bankkarten über die zentrale Rufnummer 116 116 sperren lassen. Wer verdächtige Personen als Bettler, Geldwechsler oder beim Einkaufen beobachtet, solle sich nicht scheuen, die Polizei anzurufen unter Telefon 110.

(biro)
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