Tennis Altmaier macht Eindruck auf großer Bühne

Tennis · Der 22-Jährige vom GHTC spielt erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier. In der 2. Runde der French Open trifft er auf Jan-Lennard Struff. Henrik Schmidt, Teamchef beim GHTC, sieht ihn nicht chancenlos.

 Daniel Altmaier spielt seit diesem Jahr wieder für den GHTC. Bei den French Open steht er in der 2. Runde.

Daniel Altmaier spielt seit diesem Jahr wieder für den GHTC. Bei den French Open steht er in der 2. Runde.

Foto: dpa/Benoit Doppagne

Linkshänder sind im Tennis unangenehme Gegner. Schlicht, da es nur wenige von ihnen gibt. Ihre Spielweise ist ungewohnt, Vor- und Rückhand fliegen plötzlich auf die andere Seite des Feldes, auch der Aufschlag kommt anders als üblich. Es hätte also für Daniel Altmaier leichtere Aufgaben als den erfahrenen Spanier Feliciano Lopez, einer dieser Linkshänder mit gutem Aufschlag, in der 1. Runde der French Open geben können. Zumal es für den 22-Jährigen der erste Auftritt überhaupt bei einem Grand-Slam-Turnier war.

Bei seinem Verein, dem Gladbacher HTC, sah man diesem Duell aber entspannt entgegen. Sein dortiger Jugend- und Heimattrainer Patrice Hopfe gehört ebenfalls zu den Linkshändern – Altmaier war darauf entsprechend jahrelang trainiert. „Patrice hatte mir noch am Vorabend geschrieben: ‚Das sollte kein Problem sein, er kennt das ja von mir‘“, sagt Henrik Schmidt, Teamchef der Bundesliga-Mannschaft des GHTC, zu der auch Altmaier gehört. Der gebürtige Kempener, Nummer 186 der Welt, siegte souverän in drei Sätzen mit 7:6, 6:4, 6:4 gegen den 39-jährigen Lopez, immerhin vor einigen Jahren noch die Nummer zwölf der Welt.

„Lopez ist ein Rhythmuszerstörer“, sagt Schmidt, „der gut aufschlägt und versucht, dass der Gegner sich überhaupt nicht wohlfühlt. Daniel hat sich davon aber nicht beirren lassen. Er hat sein Spiel durchgezogen. Ich habe selten so einen souveränen Retournierer bei einem Linkshänder gesehen.“

Schmidt steht täglich mit Altmaier in Kontakt, der mit zwölf Jahren zum GHTC kam und mit 15 Jahren sein Bundesliga-Debüt gab. Vor einigen Jahren waren beide bereits gemeinsam bei den French Open, damals fungierte Altmaier als Trainingspartner für renommiertere Spieler wie Philipp Kohlschreiber. „Wir haben vor Kurzem darüber gesprochen und mussten schmunzeln. Davon hat er immer geträumt. Nun sind andere Jugendliche seine Trainingspartner“, sagt Schmidt.

Altmaier hatte den GHTC 2016 verlassen und war nach Berlin gegangen, um aus seinem gewohnten Umfeld einmal herauszukommen. 2018 hatte er jedoch fast die komplette Saison aufgrund von Verletzungen verpasst, 2019 kämpfte er sich mühsam zurück auf den Tennisplatz und kehrte zu dieser Saison zurück zum GHTC. Aufgrund der coronabedingt abgesagten Saison blieb er ohne Einsatz, trainierte im Vorfeld der French Open aber noch auf der Anlage des Vereins.

Für die erstmalige Teilnahme an einem Grand-Slam-Turnier hatte er sich zunächst durch drei Qualifikationsrunden gespielt – bereits das war ein enormer Erfolg, den er mit dem Sieg gegen Lopez noch toppte. „Er hat sich natürlich gefreut, glaubt aber auch, dass er da hingehört“, sagt Schmidt. Was ihn früh beeindruckte, war dessen Abgebrühtheit: „Vor dem ersten Bundesligaspiel haben wir ihn in der Kabine gefragt, ob er nervös sei. Das verneinte er und sagte, er freue sich und könne es kaum erwarten. Daniel hat kaum Selbstzweifel und glaubt, er kann jeden Gegner schlagen. Das hat nichts mit Arroganz zu tun. Er ist überzeugt, dass er etwas erreichen kann.“

Nach dem Sieg gegen Lopez wartet nun am Donnerstag Jan-Lennard Struff. Die deutsche Nummer zwei, Rechtshänder, setzte sich in der 1. Runde in fünf Sätzen gegen den Amerikaner Francis Tiafoe durch. Chancenlos sieht Schmidt seinen Schützling nicht. „Struff ist natürlich der Favorit“, sagt er, „aber Daniel hat eine Chance. Wenn er so spielt wie in den vergangenen Wochen, kann er Struff wehtun. Dann kann es eine enge Partie werden.“

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