Dustin Jäschke spielt in Viersen Bei der Billard-WM wird ein Traum wahr

Der Dinslakener Dustin Jäschke gilt im deutschen Dreiband-Billard seit vielen Jahren als großes Versprechen an die Zukunft. Bei der Team-WM in Viersen wird der 27-Jährige als deutsche Nummer zwei erstmals eine Hauptrolle spielen.

 Dustin Jäschke, Dreiband-Disziplintrainer Christian Rudolph, Martin Horn und Ronny Lindemann (v.l) beim WM-Lehrgang im vorigen Jahr. Damals war Lindemann noch die Nummer zwei, das wird in diesem Jahr Jäschke sein.

Dustin Jäschke, Dreiband-Disziplintrainer Christian Rudolph, Martin Horn und Ronny Lindemann (v.l) beim WM-Lehrgang im vorigen Jahr. Damals war Lindemann noch die Nummer zwei, das wird in diesem Jahr Jäschke sein.

Foto: DBU

Auch wenn die Nominierung der deutschen Mannschaft für die Dreiband-WM der Nationalmannschaften Anfang März in Viersen jetzt schon drei Wochen her ist, kann Dustin Jäschke sein Glück immer noch nicht so richtig fassen. „Ich habe mich natürlich mega gefreut, als ich davon gehört habe. Für die deutsche A-Mannschaft zu spielen, ist ein absoluter Traum“, sagt der 27-jährige Dinslakener.

Die Freude ist sehr gut nachvollziehbar. Denn bislang blieb dem überaus ehrgeizigen Dreiband-Spezialisten trotz ausgeprägtem Ehrgeiz, unbändigem Einsatzwillen und außergewöhnlichem Fleiß der ganz große Durchbruch verwehrt. Zwar ließ er immer wieder mal durch starke Ergebnisse aufhorchen, doch es fehlte ihm an Konstanz. So spielte er trotz seines Status als hoffnungsvollstes Talent in Deutschland, das auch entsprechend gefördert wird, bei den Titelkämpfen in der Festhalle bisher eine Nebenrolle. Nachdem er 2015 erstmals als Ersatzmann bei der WM hatte hineinschnuppern dürfen, war er in den beiden folgenden Jahren immerhin als Teil des deutschen B-Teams dabei. Als es dann aber wegen einer Reduzierung des Teilnehmerfeldes keine B-Teams mehr gab, war Jäschke 2018 und 2019 wieder zum Zuschauen verdammt. Dabei erhielt jeweils der Wittener Ronny Lindemann den Vorzug und bekleidete die Position hinter dem Essener Martin Horn, der seit vielen Jahren die unumstrittene Nummer eins Deutschland ist.

Und Lindemann schien auch in diesem Jahr der Favorit auf einen WM-Einsatz, schließlich war er hinter Horn DM-Zweiter geworden und liegt auch in der Rangliste der Bundesliga-Einzelleistungen knapp vor Jäschke. Doch die Deutsche Billard-Union (DBU) bezog die gesamte Saison in ihre Nominierungsentscheidung ein. „Dustin hat insgesamt bei den nationalen und internationalen Einzel-Turnieren besser abgeschnitten und somit einen besseren Platz im Kaderranking und in der Weltrangliste belegt als Ronny, was seine Nominierung zur Folge hatte“, erklärte kürzlich Christian Rudolph in seiner Funktion als Dreiband-Disziplintrainer im Internetportal Kozoom. DBU-Präsident Helmut Biermann hielt kurz nach der Nominierung allen entgegen, die mit Ronny Lindemann gerechnet hatte: „Wir wollten einfach mal weg davon, dass der Eindruck entsteht, dass immer die Gleichen spielen. Das ist ein Signal an den Nachwuchs, dass es sich lohnt etwas zu investieren.“ Auch Martin Horn vermutete, dass er vom 5. bis 8. März in der Festhalle wieder an der Seite von Ronny Lindemann auf die Jagd nach dem so heiß ersehnten Edelmetall für Deutschland geht.

 „Ronny war schon sehr überrascht und super enttäuscht, dass er nicht dabei ist“, sagt Horn, der der Meinung ist, dass Lindemann im Vergleich zu Jäschke aktuell noch der bessere Spieler ist. Gleichwohl kann er die Entscheidung der DBU nachvollziehen, denn auch er bescheinigt dem Dinslakener eine sehr gute Entwicklung. „Spielerisch wie menschlich. Dustin kümmert sich nicht mehr nur um sich selbst, sondern hat begriffen, dass wir alle eine Familie sind und nur gemeinsam Erfolg haben können“, erklärt die deutsche Nummer eins und betont: „Ich kann mit der Entscheidung super leben und habe volles Vertrauen in Dustin.“

Das wird auf eine schwere Probe gestellt. Denn zum einen wird bei der nächsten WM vom reinen Scotch-Double-System zum System mit zwei Einzeln zurückgekehrt, wo ein-Scotch-Double-Satz erst ab dem Viertelfinale bei einem Unentschieden entscheidet. Zum anderen hat Deutschland eine bärenstarke Vorrundengruppe mit Belgien und Spanien erwischt. Doch davon lässt sich Jäschke nicht einschüchtern: „Druck hat man immer, aber ich bin jetzt schon viele Jahre im Weltcup dabei, wo ich immer auf Topleute treffe. Deswegen zähle ich mich auch dazu.“ Ganz schön selbstbewusst. Aber auch das ist nötig, um sich einen sportlichen Traum zu erfüllen

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