Brüggen Kreis will Jugendliche einbeziehen

Das Jugendamt des Kreises Viersen lud Jugendliche ein, ihre Wünsche, Probleme und Bedürfnisse in der Gemeinde Brüggen mitzuteilen. Die Ergebnisse werden im Mai ausgewertet sein. Die Jugendlichen hoffen, dass dann auch Reaktionen erfolgen.

 Stichpunktartig hielten die Jugendlichen ihre Wünsche und Interessen auf großen Plakaten fest.

Stichpunktartig hielten die Jugendlichen ihre Wünsche und Interessen auf großen Plakaten fest.

Foto: Joerg Knappe (jkn)

Der Kreis Viersen ist in Nordrhein-Westfalen Modellstandort, der das Thema Jugendpolitik umsetzen soll. „Es geht um digitale und analoge Vernetzung. Das Ziel ist, dass die Jugendlichen später an ihren Themen weiterarbeiten werden. Von Seiten der Gemeinden sollen Kinder und Jugendliche in die Planungen einbezogen werden. Und letztendlich sollen die Jugendlichen in ein Netzwerk eingebunden werden, das vom Landesjugendamt noch aufgebaut wird“, beschreiben Rainer Müller, Jugendplaner des Kreises, Wilfried Bouschejong als Vertreter der Gemeinde und Martina Leshwange, zuständige Fachberaterin für Kinder- und Jugendarbeit im Auftrag des Landesjugendministeriums.

Im April sollen dann einige Jugendliche nach Köln ins Landesjugendamt eingeladen werden, wo gemeinsam eine App entwickelt wird, mit der die Jugendlichen ihre Themen in NRW und in den Kommunen vernetzen sollen. Für Mikroprojekte stehen pro Kommune außerdem 3000 Euro zur Verfügung. Es beteiligen sich Brüggen, Grefrath, Niederkrüchten, Schwalmtal und die Stadt Tönisvorst an den Befragungen im Kreis.

Der Zeitpunkt für die Befragung war allerdings ungünstig gewählt, denn freitagsnachmittags sind engagierte Jugendliche eher in ihren Vereinen aktiv. Lediglich die beiden Jugendzentren Second Home und Kolibri sowie die Brüggener Streetwork schafften es von der Einladung am Dienstagnachmittag bis zu der Befragung, einige Jugendliche zu motivieren, an der Veranstaltung teilzunehmen und das Thema auch vorzubereiten. Knapp 30 Jugendliche waren in der Aula des Brachter Standortes der Gesamtschule Brüggen anwesend.

An Infowänden wurden fünf Themen untersucht: Was beschäftigt die Jugendlichen, wo sie Unterstützung benötigen? – Hierbei wurden Mobbing an Schulen, Rassismus oder auch Alkoholkonsum ab zwölf Jahren genannt. Was wird gebraucht, um seinen Traumberuf ausüben zu können? Wo verbringe ich meine Freizeit und welche Erfahrungen habe ich gemacht? Was gefällt mir in meinem Verein? Die Frage „Und sonst?“ ließ darüber hinaus Platz für Anregungen.

Beispielsweise ging es hier wieder um den Wunsch nach einem gesponserten Schokoticket. Der monatliche Preis von 36,70 Euro für ein Abo ist für viele Eltern von Brüggener Schülern zu hoch. Es wurde bemängelt, dass wabenübergreifende Einzelbustickets etwa von Born nach Amern für viele Familien zu teuer sind. Die Mitgliedschaft in Vereinen sei zu teuer, Hilfe bei Bewerbungen würde dringend gebraucht und zudem warten die Jugendlichen immer noch auf die Umsetzung ihrer Anregungen bei den vor einem Jahr stattgefundenen Bürgermeistergesprächen.

„Partizipationsprojekte sind keine Wunschkonzerte. Die Jugendlichen sollen dabei lernen, dass demokratische Prozesse eingehalten werden müssen und dass nicht alles umgesetzt werden kann“, betonte Martina Leshwange. Werde also etwa eine Schutzhütte als informeller Treffpunkt gewünscht, aber vom Gemeinderat abgelehnt, sei dies für die Jugendlichen ein Lernprozess, erklärte die Fachfrau auf Nachfrage. Sie wies aber auch darauf hin, wie wichtig es dennoch sei, dass die Jugendlichen sich immer wieder einbringen, um wahrgenommen zu werden.

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