Oldtimer-Treffen „Grünewald Classics“ gehen auf Zielgerade

Solingen · Übernächstes Wochenende werden sich erstmals tausende Autofans zu einem großen Oldtimer-Festival in Gräfrath treffen. Dann werden auf Schloss Grünewald chromblitzende Meilensteine der Automobilgeschichte zu bewundern sein.

 Das passende Ambiente für edle Karossen: Zu den „Grünewald Classics“ auf Schloss Grünewald werden am 23. und am 24. April viele Besucher erwartet. Die Oldtimerfans können sich auf ein umfangreiches Programm und echte automobile Schmuckstücke freuen.

Das passende Ambiente für edle Karossen: Zu den „Grünewald Classics“ auf Schloss Grünewald werden am 23. und am 24. April viele Besucher erwartet. Die Oldtimerfans können sich auf ein umfangreiches Programm und echte automobile Schmuckstücke freuen.

Foto: Thomas Huhn/THOMAS HUHN

Der Countdown läuft. In genau sieben Tagen, am Samstag der kommenden Woche, steigt auf Schloss Grünewald in Gräfrath die erste Auflage der „Grünewald Classics“. Das gesamte Wochenende über werden dann in dem englischen Landschaftsgarten des im 19. Jahrhundert errichteten Anwesens chromblitzende Karossen aus längst vergangenen Epochen der automobilen Weltgeschichte sprichwörtlich um die Wette glänzen. Wobei die Spannung bei Birger Zimmermann, Geschäftsführer des Eventforums De Leuw, und seinem Team allmählich immer weiter zunimmt.

Denn tatsächlich handelt es sich bereits um den dritten Anlauf, im Norden von Solingen ein neues Oldtimer-Festival auf die Beine zu stellen, nachdem die Premiere in den Jahren 2020 und 2021 gleich zweimal hinterneinander aufgrund der Coronakrise hatte abgesagt werden müssen. Doch diesmal wird es endlich klappen – und von Samstag, 23. April, bis einschließlich Sonntag, 24. April, dürften wohl tausende Besucher nach Gräfrath kommen, um die ausgestellten Fahrzeuge – vom Fiat 500 bis zum Bentley – zu bewundern.

„Wir werden unseren Gästen ein abwechslungsreiches Programm bieten“, sagte jetzt noch einmal Birger Zimmermann, der insgesamt rund 150.000 Euro investiert hat, um die „Grünewald Classics“ auf die Beine zu stellen. So werden viele namhafte Hersteller und private Sammler sowie Oldtimerclubs vor Ort sein, um ihre Fahrzeuge zu präsentieren. Egal ob Ferrari, Porsche, Lamborghini oder Ford, NSU und Käfer: Bei den „Grünewald Classics“ sollen neben legendären Sport- und Rennwagen auch solche Fahrzeuge ins rechte Licht gerückt werden, an deren Lenkern viele der Besucher früher vielleicht sogar selbst gesessen haben.

Die Auto-Nostalgiker werden also auf der einen Seite die Gelegenheit haben, auf eine regelrechte Zeitreise zu gehen und gegebenenfalls noch einmal in die eigene Jugend abzutauchen. Doch auf der anderen Seite stehen auch „moderne“ Themen wie etwa Nachhaltigkeit und E-Mobilität auf dem Programm. Zudem wird es Livemusik mit zwei Bands und einem Saxophonisten, der vor einem VW-Bus spielt, Vorträge, Auftritte von Rennfahrern, eine Halfpipe sowie den Besuch des Skatboard-Pioniers Titus Dittmann in Gräfrath geben.

Insgesamt rechnen die Macher der „Classics“ an beiden Tagen mit mehreren tausend Besuchern aus den Großräumen Köln und Düsseldorf, aus dem Ruhrgebiet sowie natürlich auch aus dem Bergischen Land. Die Oldtimer-Freunde können ihre eigenen Fahrzeuge dabei zum Beispiel im Gewerbegebiet Dycker Feld abstellen, wo sich hunderte Parkplätze befinden, und von dort stilsicher in historischen Bussen der Stadtwerke zum Schloss Grünewald pendeln.

Dort werden sich die Gäste dann auf dem rund 30.000 Quadtratmeter großen Areal von Schloss Grünewald bewegen, das selbst früher einmal ein Schauplatz der Automobilgeschichte gewesen ist. So gehörte das Anwesen am Nordrand von Gräfrath im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert der aus Wallonien stammenden Industriellenfamilie Piedboeuf, die in Lüttich eine eigene Autofabrik besaß.

In der belgischen Industriestadt wurden damals Fahrzeuge der seinerzeit ausgesprochen prestigeträchtigen belgischen Marke Imperia gefertigt. Und mit einem dieser Autos pflegte ein gewisser Paul Piedboeuf jedes Jahr vom Wohnsitz der Familie in Düsseldorf ins als Sommerresidenz genutzte Schloss Grünewald zu fahren – was bei der Ankunft des Automobilisten in Gräfrath stets für großes Aufsehen sorgte. Darüber hinaus war Paul Piedboeuf aber auch Mitbegründer des Rheinisch-Westfälischen Automobilclubs, aus dem vor inzwischen über 120 Jahren schließlich der Automobilclub von Deutschland, kurz AvD, hervorging.

Damit stand also eine der Wiegen des heutigen AvD auf Schloss Grünewald – was den Automobilclub nun dazu bewog, die „Grünewald Classics“ zu unterstützen. Gleichzeitig ist man sich beim AvD sicher, dass die „Classics“ in Zukunft zu einem festen Termin im Jahreskalender der Oldtimerfans werden. „Das Treffen von Freunden klassischer Fahrzeuge auf Schloss Grünewald hat durch den großen Einsatz der Organisatoren und die Qualität der ausgestellten historischen Wagen das Potenzial, ein unentbehrlicher Treffpunkt der Automobil-Enthusiasten zu werden“, heißt es dementsprechend beim AvD.

Tatsächlich könnten die Chancen dafür durchaus gut stehen. Denn die bereits seit längerer Zeit etablierten „Classic Days“, die immer im August stattfinden, werden in diesem Jahr erstmals nicht mehr auf Schloss Dyck im linksrheinischen Jüchen steigen, sondern auf das Gelände der Messe Düsseldorf ziehen. Was wiederum bedeutet, dass die „Grünewald Classics“ mit ihrem ansprechenden Ambiente rund um Schloss Grünewald in Gräfrath zunächst einmal ein echtes Alleinstellungsmerkmal in Sachen Atmosphäre besitzen.

 Birger Zimmermann und sein Team wollen Schloss Grünewald zu einer wichtigen Adresse in der Oldtimer-Szene machen.

Birger Zimmermann und sein Team wollen Schloss Grünewald zu einer wichtigen Adresse in der Oldtimer-Szene machen.

Foto: Martin Oberpriller

Die durchweg positive Resonanz, auf die Organisator Zimmermann und seine Leute bei der Planung und Vorbereitung der „Classics“ gestoßen sind, lässt jedenfalls hoffen. Birger Zimmermann: „Die Menschen haben wieder Lust, etwas zu unternehmen“. Gleichzeitig bleibt der Geschäftsführer des Eventforums De Leuw aber weiter bescheiden. „Unser Ziel ist es zunächst einmal, dass Oldtimer-Treffen auf Schloss Grünewald dauerhaft zu etablieren“, sagte Zimmermann in dieser Woche.

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