Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
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Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Freundin vermutlich gewürgt und vergewaltigt Prozess gegen 31-Jährigen wird fortgesetzt

Solingen/Wuppertal · Überaus brutal soll ein 31-Jähriger seine Freundin aus Solingen behandelt haben, bis hin zur Vergewaltigung im September 2016. Im Prozess vor dem Landgericht Wuppertal wurden weitere Zeugen befragt.

Lieber nichts sagen, bevor Widersprüche auffallen – das ist offenbar die Strategie eines 31-jährigen Eschweilers, der im September 2016 seine damalige 19-jährige Freundin aus Solingen bei verschiedenen Gelegenheiten geschlagen, gewürgt, nachts aus dem Auto getreten und zum Schluss im elterlichen Haus in Höhscheid vergewaltigt haben soll. Der nach Aussagen diverser Zeugen trotz Tabletten psychisch labile und eifersüchtige Mann soll seine Freundin unablässig überwacht haben, die ständige Kontrolle ihres Handys ohne ihre Einwilligung habe dazugehört.

Die Zeugenvernehmung von drei Polizeibeamten und eines Arztes, die von Anträgen des Anwalts immer wieder gestoppt werden sollten, schien die bisherigen Zeugenaussagen aber zu ergänzen. Ein Polizist, der die Solingerin zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht hatte, konnte sich zwar an diverse zerstörte Einrichtungsgegenstände und herumliegende Kleidungsstücke in ihrem Zimmer erinnern, war aber über andere Zusammenhänge vorab nicht informiert worden, sodass die Durchsuchung nur unvollständig durchgeführt wurde. Eine Polizistin, die gegen Abend die Anzeige der Solingerin wegen sexuellen Missbrauchs aufgenommen hatte, hatte den Ablauf der Vergewaltigung zwar niedergeschrieben, musste aber vor Gericht das Abschlussdatum korrigieren – ein Schreibfehler, wie sich nachweisen ließ. Nach mittlerweile sechs Jahren war die persönliche Erinnerung nicht mehr so ausgeprägt.

Wohl aber bei dem Polizisten aus Aachen, der auf seinem Dienstmotorrad der Ladung nachgekommen war – es sei einer der ersten Fälle in der neu eröffneten Wache am Aachener Hauptbahnhof gewesen. Er hatte die Anzeige der jungen Solingerin entgegengenommen, die mehrere Tage beim Angeklagten verbracht haben soll.

Am Bahnhof, so der Vorwurf, sei sie von ihm eine Wand hoch gewürgt worden. Zwei Zeugen, die sie befreit haben sollen, seien nicht mehr auffindbar gewesen. Außer dem Nervenzusammenbruch seien für ihn Verletzungen oder Atembeschwerden nicht feststellbar gewesen. Nach Besuch des Karnevalsanfangs in Köln soll der Eschweiler die 19-Jährige kurz vor ihrem Zuhause mit dem Kopf gegen die Scheibe geschlagen und aus dem Auto getreten. Die Mutter und ein Arzt fanden die junge Frau auf dem Bürgersteig, mit Blutergüssen, Prellmarken und verschmutzter Kleidung.

Wegen Corona-erkrankter weiterer Zeugen und auf die Ankündigung des Verteidigers, weitere Anträge zu stellen, wurde ein weiterer Termin im Mai am Landgericht anberaumt.

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