Soziales Engagement in Alpen und Xanten Lions Club hilft Tafel über den Winter

Alpen/Xanten · Auch die Alpener Tafel muss inzwischen Waren einkaufen, um immer mehr bedürftigen Menschen helfen zu können. Lions-Präsident Klaus-Peter Neske aus Xanten überbrachte 4000 Euro.

 Für die gute Sache (v.l.): Kaufmann Thomas Luft, Marlis Schug (Tafel), Mercy und Manfred Tönnis, Dirk Pagojus und Lions-Präsident Klaus-Peter Neske.

Für die gute Sache (v.l.): Kaufmann Thomas Luft, Marlis Schug (Tafel), Mercy und Manfred Tönnis, Dirk Pagojus und Lions-Präsident Klaus-Peter Neske.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die Alpener Tafel hat ihre Grenze erreicht. „Vor eineinhalb Jahren sind rund 60 Familien zu uns gekommen, inzwischen sind es 150 mit insgesamt 340 Personen, die abholberechtigt sind. Gleichzeitig bekommen wir immer weniger Lebensmittel, weil die Geschäftsleute ihre Lagerhaltung stark eingeschränkt haben.“ Mit diesem Hilferuf hat sich Marlis Schug, Mitgründerin der Alpener Tafel, vor drei Wochen an die Rheinische Post gewandt.

Den folgenden Zeitungsbericht haben auch die Mitglieder des Xantener Lions Club gelesen. „Wir haben sofort erkannt, dass wir da helfen müssen“, sagte Lions-Präsident Klaus-Peter Neske. Es wurde einstimmig beschlossen, der Alpener Tafel mit 4000 Euro unter die Arme zu greifen. „Darüber gab es gar keine Diskussionen“, so Neske. Er verwies darauf, dass der Club sich schließlich auch für Alpen und Sonsbeck zuständig sieht.

Dass man sich zur Bekanntgabe der Spende im Supermarkt von Edeka Luft am Adenauerplatz in Alpen getroffen hat, war daher kein Zufall. „Wir stellen der Tafel bei Edeka ein zusätzliches Budget in Höhe dieser 4000 Euro zur Verfügung. Damit kann sie ihre benötigten Waren einkaufen“, so Neske. Der Präsident betonte, dass es zum Selbstverständnis der Löwen gehört, den Menschen zu dienen.

„Das ist wirklich toll, dass der Lions Club uns unterstützt. Eine solche Summe hatte ich nicht erwartet“, sagt Marlies Schug so überrascht wie dankbar. Für sie ist auch die Bindung zu Edeka ganz wichtig: „Hier bekommen wir als Tafel einfach mehr für unser Geld.“

Dafür sorgt vor allem Filialleiter Dirk Pagojus. „Der ruft schon mal an und sagt: Ich kann gerade Butter sehr günstig kriegen, soll ich die für euch schießen“, erzählt Marlis Schug lachend. Der Hintergrund ist, dass es im Edeka-Zentrallager immer wieder mal Restposten gibt, die dann im Onlinehandel versteigert werden. Pagojus sieht sich jeden Morgen die Angebote des Tages an, den Zeigefinger stets „abschussbreit“ auf der Maustaste.

Dabei bekommt er die Preisentwicklung natürlich hautnah mit: „Der Mehlpreis hat sich in wenigen Monaten verdoppelt, bei der Butter ist es ähnlich.“ Das sorgt dafür, dass die Menschen weniger einkaufen. Ein Umstand, auf den Geschäftsinhaber wie Thomas Luft wiederum reagieren müssen: „Es ist schon so, dass wir aufgrund der gestiegenen Preise weniger einkaufen und auch weniger im Lager haben.“ Einen Mangel wie zu Beginn der Corona-Zeit gebe es allerdings nicht mehr. „Es ist wieder fast alles lieferbar“, so Luft.

Wenn weniger eingekauft wird, bleibt am Ende auch weniger übrig. Das hat Folgen für die Tafeln, die sich im Wortsinne am Ende der Nahrungskette befinden. Haben sie vormals Waren eingesammelt und an Bedürftige verteilt, müssen sie längst Lebensmittel und Hygieneartikel zukaufen – für Marlis Schug ein unhaltbarer Zustand: „Dass wir inzwischen zum Versorger geworden sind, war nicht vorgesehen. Das ist eigentlich Sache des Staates.“ Für rund 1000 Euro kaufen die Alpener Helferinnen monatlich ein, um die Grundversorgung abzusichern. Dabei sind sie auf Spenden angewiesen. „Mit den 4000 Euro vom Lions Club kommen wir schon mal über den Winter“, freut sich Schug.

(erko)
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