Alpen/Rheinberg Das satte Grün vom Niederrhein

Alpen/Rheinberg · Bernhard Fonk baut seit 20 Jahren Rollrasen an. Seine Produktionsflächen in Bönning-Rill und Borth sind rund 20 Fußballfelder groß.

 Bernhard Fonk überzeugt sich von der Qualität des Premiumrasens.

Bernhard Fonk überzeugt sich von der Qualität des Premiumrasens.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Deutsche Fußballfans betrübt immer noch die blasse Spielkultur der Nationalmannschaft, aber die Qualität der Rasen in den russischen WM-Stadien sorgt für Bewunderung. Mit Blick auf die Wiese hinterm Häuschen stellt sich unweigerlich die Frage, was daheim wohl falsch gelaufen ist. Denn das selbst auf niederrheinischen Ackerflächen Rasen in Golfplatz-Qualität gedeihen kann, beweist Bernhard Fonk. Seit zwanzig Jahren hat sich der Borther darauf spezialisiert, Rollrasen herzustellen.

Seine Produktionsfläche ist rund 20 Fußballfelder groß. Aber Die Firma Fonk liefert hauptsächlich an Privatkunden und bietet darüber hinaus langfristigen Service. „Die Kunden werden auf Wunsch von uns benachrichtigt, wenn sie düngen oder wässern sollten“, erklärt Fonk. Letzteres ist gerade in diesem supertrockenen Sommer enorm wichtig.

Die Weisheit mancher Hobbygärtner, dass braun gewordener Rasen automatisch wieder grün wird, wenn’s regnet, kann der Experte nicht bestätigen: „Die Pflanzen leiden unter Trockenheitsstress, gehen oft kaputt. Da hilft nur nachsäen.“ Beim Blick auf die weitläufigen Rasenflächen, beispielsweise am Riller Römerweg, fällt vor allem eins auf: Es wächst kein Unkräutchen. „Wir mähen jeden zweiten Tag. Das mögen die meisten Unkrautpflanzen nicht. Gegen den Rest setzen wir Unkrautvernichtungsmittel ein“, erläutert Bernhard Fonk. Für sattes Grün im heimischen Garten reicht es, Disteln und Löwenzahn einmal pro Woche samt Wurzeln zu entfernen, den Rasen dreimal im Jahr zu düngen sowie regelmäßig zu schneiden. „Einen Greenkeeper brauchen sie dafür nicht“, versichert Fonk.

Setzt sich doch mal ein Unkraut durch, wird es zielgenau bekämpft. „Kunden zeigen uns auf dem Handy ein Foto und bekommen das richtige Mittel“, sagt Fonk. Was den Rasenschnitt angeht, liegen Mähroboter im Trend. Die Hitech-Helfer sorgen nicht nur für Entspannung, sondern erhöhen auch die Rasenqualität. Fonk: „Die Roboter mähen öfter kleinere Stücke und lassen den kurzen Grünschnitt liegen. Das sorgt für natürliche Düngung und macht den Rasen dicht und dominant gegen Unkraut.“ Wer dann noch darauf achtet, immer nur ein Drittel des Rasenstängels zu kappen, braucht einen Vergleich mit dem WM-Rasen nicht zu scheuen.

 Bernhard Fonk schält hie mit seinem Mitarbeiter Jurek Twardosz Rollrasen auf dem Feld an der Römerstraße und packt ihn auf Paletten.

Bernhard Fonk schält hie mit seinem Mitarbeiter Jurek Twardosz Rollrasen auf dem Feld an der Römerstraße und packt ihn auf Paletten.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Zwischen zwei und vier Euro kostet der belastbare Sport- und Spielrasen pro Quadratmeter, die Premium-Ausführung einen Euro mehr. Dafür wachsen diese Gräser  auch im Schatten und geben Moos keine Chance. Neuer Trend ist der so genannte „Hybridrasen“. Der besteht zum Teil aus in die natürliche Rasenpflanzen eingearbeitete Kunststoffen und soll so robuster sein. Daher setzen immer mehr Sportvereine auf diese Variante.

Hartgesottene legen sich gleich Kunstrasen in den Garten. Fonk rät davon ab: 250 Quadratmeter Naturrasen produziere Sauerstoff für eine vierköpfige Familie. „Man geht doch in den Garten, um frische Luft zu atmen.“ Zudem verblasse der Kunststoff in der Sonne, anders als das kräftige Grün des echten Rasens. In  einer Woche ist Rollrasen angewachsen und kann das erste Mal gemäht werden. Wenn man ihm noch ein paar Nährstoffe gönnt, muss man nur noch den Wecker  früh stellen. „Bei Sonnenaufgang barfuß über taufrischen Rasen zu laufen, ist ein Gefühl, das man nicht kaufen kann“, schwärmt Bernhard Fonk.

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