Rheinberg Aumund will Kaiserstege wachküssen

Rheinberg · Nach dem Weißen Raben und dem Hotel Am Fischmarkt will der Rheinberger Unternehmer jetzt in der Innenstadt den nächsten städtebaulichen Akzent setzen. Die Pläne stießen im Bau- und Planungsausschuss auf Begeisterung.

 Blick durch die Kaiserstege in die City: Die Häuser auf der linken gehören Franz-Walter Aumund.

Blick durch die Kaiserstege in die City: Die Häuser auf der linken gehören Franz-Walter Aumund.

Foto: Uwe Plien

Franz-Walter Aumund hat bei vielen Rheinbergern einen Stein im Brett. Nicht nur, weil er als erfolgreicher Unternehmer mit seinem in Millingen ansässigen, weltweit tätigen Unternehmen seit Jahrzehnten Arbeitsplätze schafft und ein guter Gewerbesteuerzahler ist –  auch deshalb, weil er in der Innenstadt städtebauliche Akzente setzt. Erst markierte er mit der Komplett-Sanierung des Barockhauses „Weißer Rabe“ neben der Polizei  einen architektonischen Höhepunkt. Als er dann aus vier alten Bürgerhäusern am Fischmarkt das „Hotel Am Fischmarkt“ zauberte, sorgte er auch für eine wichtige Innenstadtbelebung. Beides waren private Millionen-Investitionen, die der Stadt sehr gut tun.

Dass eine dritte dazukommen würde, war nur eine Frage der Zeit. Denn es blieb kein Geheimnis, dass Aumund sich nach der alten van-Gember-Villa an der Orsoyer Straße 2 nach und nach auch die angrenzenden Häuser Kaiserstege 1-5 sicherte. Nun  möchte aus den sechs Gebäuden ein weiteres Zückerchen für Rheinberg machen.

Mit der Planung ist das renommierte Münsteraner Architekturbüro Pfeiffer-Ellermann-Preckel beauftragt.  Jörg Preckel stellte im Bau- und Planungsausschuss vor, wie   er und seine Kollegen sich die Zukunft des Kaisersteg-Winkels vorstellen. Nach dem locker-flockigen, wenngleich kompetenten Vortrag des Architekten hätte es fast  Applaus gegeben, so begeistert waren die Politiker. Weil Franz-Walter Aumund zweimal bewiesen hat, dass er ein Kenner und Freund solcher Dinge ist und man bei ihm keine Angst haben muss, enttäuscht zu werden: Diesem Vorhaben wird sich  niemand in den Weg stellen.

 Das alte Speicherhaus am Kattewall ist Teil der Pläne.

Das alte Speicherhaus am Kattewall ist Teil der Pläne.

Foto: Rainer Kaußen/Kaußen, Rainer

„Wir wissen um die Qualität dieser Häuserzeile“, sagte Jörg Preckel zu Beginn. Rheinberg liege nach seiner Ansicht noch ein wenig im Dornröschenschlaf. Die Münsteraner würden gern dazu beitragen, den zu beenden, indem sie die Kaiserstege ihrer „Hinterhof-Atmosphäre“ berauben. Die kleine Gasse neben dem Großen Markt  sei eine historisch bedeutsame Achse, die leider dreimal pro Woche  mit Mülltonnen zugestellt sei. Preckel sagte auch: „Nachher müssen nicht wir als Architekten erkennbar sein – Rheinberg muss erkennbar sein“.

Auf jeden Fall erhalten bleiben soll das verfallene,  denkmalgeschützte Haus Orsoyer Straße 2, das zuletzt durch die Kunstaktion „Artlon“ von sich reden machte.  Die  angrenzenden Häuser Kaiserstege 1, 2 und 3 sollen entweder abgerissen oder stark verändert werden. Später sollen dort auf jeden Fall besondere kleine Häuser stehen. Der dahinter liegende Parkplatz zum Kattewall hin wird eine besondere Funktion bekommen. Zum einen soll dort eine Tiefgarage gebaut werden, zum anderen ist ein Durchgang vom Kattewall-Parkplatz zur Kaiserstege geplant, möglicherweise durch ein Torhäuschen. Ob die Fassaden der Häuser mit integrierten Garagentoren erhalten bleiben, werde sich zeigen. Das hänge auch von der späteren Nutzung ab, sagte der Architekt.

Was den alten Samenspeicher, das mit Abstand größte Gebäude des Ensembles, angeht, so war Jörg Preckel ganz ehrlich: „Am liebsten hätten wir es weg gehabt. Aber es bleibt stehen. Es hat eine tolle Struktur.“ Wohnungen mit Balkons und Dachterrasse, Büros oder Wohngruppen, möglicherweise für Senioren – bei der späteren Nutzung sind Aumund und die Architekten offen. Fest steht: „Man kann etwas Vernünftiges aus dem Haus machen.“ Auch optisch, indem man die Fensterbrüstungen nach unten hin verlängert.

Der Ausschuss war begeistert. „Wir können an der Situation nur gewinnen“, meinte SPD-Mann Jochen Schmitz. „Herr Aumund hat ein hervorragendes Gespür für Architektur und Stadtplanung“, attestierte CDU-Vertreter Klaus Wittmann, während der Liberale Hans-Peter Götzen riet: „Holen Sie den Spaten raus, fangen Sie an.“ Und für die Grünen konstatierte Ernst Barten: „Die Grünen rollen Ihnen den roten Teppich aus.“ Technischer Beigeordnete Dieter Paus stellte  in Aussicht, dass sich das Vorhaben realisieren lasse, ohne einen neuen Bebauungsplan aufstellen oder einen bestehenden zeitaufwendig  ändern zu müssen.

Seltene Einmütigkeit im Ausschuss. Architekt Jörg Preckel, unter anderem begleitet von Imke Opgen-Rhein, Geschäftsführerin der Aumund Immobilien GmbH, konnte sich nach getaner Arbeit zufrieden in den Feierabend begeben.

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