Laientheater in Alpen „Tolldreiste Brüder“ zum Dritten . . .

Menzelen · Das aktuelle Stück der KAB-Laienspielschar feiert nach zwei vergeblichen Anläufen nun im Adlersaal in Menzelen-Ost Premiere. Es folgen weitere Vorstellungen, bis der Vorhang fällt und ein Hauptdarsteller wieder zum Friseur geht.

 Die KAB-Laienspielgruppe in Menzelen nimmt mit ihrem Stück „Tolldreiste Brüder“ nun den dritten Anlauf. Diesmal soll’s klappen.

Die KAB-Laienspielgruppe in Menzelen nimmt mit ihrem Stück „Tolldreiste Brüder“ nun den dritten Anlauf. Diesmal soll’s klappen.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Karl-Heinz Ladwig macht‘s schon wieder. Selbst auf die Gefahr hin, dass zu Hause der Haussegen wieder schief hängt. Aber im Stück „Tolldreiste Brüder“ der Menzelener KAB-Theatergruppe spielt er nun mal einen Obdachlosen und das mit Leib und Seele. Heißt im Klartext: Drei bis vier Monate vor der Premiere geht er nicht mehr zum Friseur. Auch auf eine Rasur verzichtet Ladwig konsequent – bis zum letzten Vorhang.

„Damals konnte seine Frau ihn schon nicht mehr sehen“, erzählt Marlies Meier von der Laienspielschar. Dann war auch noch alles umsonst. Zwei Mal musste das Stück wegen Corona abgesagt werden. Lockdown, Feierabend. Ladwig schnappte sich das Rasiermesser, und die Truppe musste sich in Geduld üben. Am Sonntag, 23. Oktober, ist es endlich so weit: Um 15 Uhr startet im Adlersaal die Premiere.

In der Komödie geht‘s um die „Tippelbrüder“ Wolle und Kalle, die in einer eisigen Winternacht Schutz auf dem Hof vom alten Onkel Batschi suchen. Der liegt allerdings tot in der Küche, daneben ein Abschiedsbrief. Die beiden können aber nicht mehr das Weite suchen. Es naht bereits die rachsüchtige, geldgeile Verwandtschaft. Da alle den gleichen Abschiedsbrief erhalten haben, sind die Herrschaften überzeugt, bald ein beträchtliches Sümmchen samt Hof zu erben.

Da Kalle dem Verblichenen gleicht wie ein Ei dem anderen, beschließt er kurzerhand, in dessen Rolle zu schlüpfen. Doch es ist gar nicht so einfach, ein Double zu spielen, das man zuvor nie gesehen hat, und so entwickelt sich ein turbulentes Schauspiel in drei Akten.

Dass die KAB das Stück schon vor zwei Jahren hatte aufführen wollen, hat auch Vorteile. „Es werden Plastiktüten von Aldi und Lidl benötigt, die gibt es dort jetzt nicht mehr“, erklärt Marlies Meier. Die Sache mit dem alten Ofen, aus dem unbedingt Rauch aufsteigen muss, ist dank technischer Raffinesse auch geritzt.

Weitere Aufführungen finden am 23., 29. und 30. Oktober jeweils um 15 und 20 Uhr statt. Vor den Nachmittagsvorstellungen gibt es Kaffee und Kuchen, abends werden Snacks gereicht. Der Eintrittspreis beträgt zehn Euro (bis 14 Jahre ermäßigt). Tickets der abgesagten Vorstellungen bleiben gültig.

(erko)
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