Premiere im Mundarttheater „Im Oktober ist Buretheater-Tiet“
Meerbusch · Im Forum Wasserturm herrschte wieder einmal Premierenstimmung. Für die Aufführung von „Pension Schöller“ des 13-köpfigen Laien-Ensembles gab es sehr viel Applaus. Bis 5. November gibt es weitere Vorstellungen.
Wenn der Hahn kräht, weiß das Publikum im Forum Wasserturm, dass es los geht. Und sobald sich der rote Vorhang öffnet, kocht die Stimmung hoch. In diesem Jahr war die Premiere des Lotumer Buretheater etwas ganz Besonderes. Zwei Jahre mussten die Fans des Mundart-Theaters wegen Corona auf ein solches Erlebnis verzichten. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Dass diese mehr als erfüllt wurden, sei vorweggenommen.
„Es ist Oktober und damit Buretheater-Tiet“, verkündete Christian Bommers. Der Bürgermeister lobte während seiner einführenden Worte die Mundart-Aufführung: „Sie gibt das Gefühl, zu Hause zu sein; hier findet sich jeder wieder.“ Zu feiern gab es ohnehin genug. Denn seit der Gründung des Theaters durch Karl Schmalbach (1928-2013) sind 40 Jahre vergangen, in denen sein Anliegen, das rheinische Milieu und die Mundart zu pflegen, umgesetzt wurde und in 644 Aufführungen 200.000 Zuschauer erfreute. Schließlich hat das Theater auch die Pandemie überlebt.
Davon, dass das dem Vorstand mit Robert Paas und Werner Schmalbach bestens gelungen ist, konnte sich ein generationsübergreifendes Publikum überzeugen. Anwesend waren unter anderem Alt-Bürgermeister Dieter Spindler, der frühere Landtagsabgeordnete Oliver Keymis, Pfarrerin Heike Gabernig und Georg Neuhausen, Beirat Meerbuscher Kulturkreis und Heimatkreis Lank.
Gut aufpassen und zuhören war für alle empfohlen – denn einige Gags gingen im Gelächter unter. Insgesamt kam die von Peter Pütz in die Mundart und das Lanker Milieu versetzte „Pension Schöller“ kurzweilig, spritzig und ziemlich skurril daher. Damit war die Inszenierung unter der Regie von Robert Paas dem im Jahr 1870 ebenfalls am 7. Oktober uraufgeführten Lustspiel sehr ähnlich.
Dabei fängt alles ganz harmlos in einer Kaffeestube an. Die Gäste sitzen strickend oder Zeitung lesend an ihren Tischen. Doch mit dem fulminanten und mit Applaus belohnten Auftritt des Majors a.D. Willi Blöjel (Willi Burchartz), wird schnell klar, dass die Pensions-Gäste durchweg reichlich exzentrisch sind. Großartig, wie die 84-jährige Liesel Beeck bei ihrem 29. Auftritt für das Buretheater die Sängerin Anna Kallas darstellt. Oder Andreas Stephan als Bruder Felix des Pensionsinhabers Schöller (Helmut Pinkert) mit einem Sprachfehler – er kann das „l“ nicht aussprechen – agiert und damit reichlich Gelächter und Applaus erntet. Überzeugend tritt auch Kevin Knox als Bernhard Römmdriehver auf, der die halbe Welt bereist und mit einer Boa Constrictor Kontakt hatte, oder Wolfgang Küsters als Wilhelm Schüres sowie dessen Schwester Johanna (Barbara Skerhut) und die Tochter Marie (Mareen Lickes-Brans).
Axel Brans steht als Schüres Neffe Philipp auf der Bühne, während seine Bekannte Ursula von Bettina Oellers dargestellt wird. Es ist ein bunt gemischtes Völkchen, dass sich in der Pension – oder ist es doch eine Anstalt? – zusammengefunden hat. Dazu gehört auch die extravagante Schriftstellerin Josefine Pilcher (Gerda Paas). Amanda Schöller, die Frau des Pensionsinhabers, wird von Angela Pütz dargestellt und mit Vorfreude auf den Nachwuchs konnte das Publikum Daniel Paas als Oberkellner Walter erleben.
Das 13 Darstellerinnen und Darsteller umfassende Laien-Ensemble fühlte sich in dem von Günther Margielsky entworfenen Bühnenbild sichtlich wohl. Und das Publikum – rund 200 Plätze waren teils der Pandemie geschuldet locker besetzt – sowieso. Es wurde gelacht, geklatscht und Bravo gerufen.
Auch Wolfgang Zimmermann gefiel, was er auf der Bühne sah. Er war mit seiner Frau aus Krefeld gekommen und sagt: „Wir haben vor Corona schon einmal eine Vorstellung des Buretheaters gesehen und waren so begeistert, dass wir uns die Premiere heute nicht entgehen lassen wollten.“ Weitere Vorstellungen gibt es bis zum 5. November.