Einzelhandel in Rheinberg So kommen Online-Shopper in den Laden

Rheinberg · Marketing-Experte Guido Hofmann gab beim Unternehmerfrühstück Tipps, wie sich Rheinbergs Einzelhändler in der Welt der Versandgiganten behaupten können.

 Goldschmiedin Sandra Lenski bearbeitet in ihrem Geschäft auch so manchen Ring, den Kunden online gekauft haben und der dann nicht passt.

Goldschmiedin Sandra Lenski bearbeitet in ihrem Geschäft auch so manchen Ring, den Kunden online gekauft haben und der dann nicht passt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Beim Unternehmerfrühstück im „Hotel am Fischmarkt“ beleuchtete Guido Hofmann vom Online-Dienstleister Sellwerk das Thema digitale Präsenz. Dabei geht es um ein Thema, der mittelständischen Betrieben unter den Nägeln brennt, zumal Kundschaft zunehmend über das Netz und nicht mehr über das Telefon- oder Branchenbuch auf Angebote aufmerksam wird. Hofmann fasste seinen Tipp in die Runde in die Formel: „Online und offline clever kombinieren“.

„Die Evolution geht weiter“, sagte Hofmann angesichts signifikanter Zunahme von Online-Geschäften im Alltag. Wie sich online und offline gut vereinbaren lassen, machte er am Beispiel eines traditionellen Bereiches deutlich: „Eine Hochzeit bleibt eine Hochzeit. Aber die Vorbereitungen geschehen über das Netz und die sozialen Medien.“ Trauringe würden laut Hofmann beim Juwelier gekauft, ähnlich wie Brautmoden im Fachgeschäft. Die Recherchen liefen aber online im Umkreis von 20 Kilometern. Über die digitale Präsenz könnte das Geschäft in heimatlichen Gefilden Punkte machen und zugleich neue Kundschaft akquirieren, so Hofmann.

 Ein Blick auf die Packstationen bei Amazon in Rheinberg. Die Päckchen verlassen das Logistikzentrum im Sekundentakt.

Ein Blick auf die Packstationen bei Amazon in Rheinberg. Die Päckchen verlassen das Logistikzentrum im Sekundentakt.

Foto: Christoph Reichwein

Wie sich die Situation vor Ort darstellt, erläuterte auf RP-Nachfrage Goldschmiedin Sandra Lenski. Sie führt ihr Geschäft auf der Gelderstraße. „Die Online-Präsenz und soziale Netzwerke sind unterstützend. Wir suchen den direkten Kontakt auf Messen und Veranstaltungen. Wir leben von der Mund-zu-Mund-Propaganda“, so Lenski. Die persönliche Einstellung der Brautpaare sei entscheidend. So kommen einige gezielt. „Für die anderen sind Trauringe schnödes Beiwerk, das sie über das Netz bestellen“,ergänzte die Goldschmiedin. Sie komme dann als Ansprechpartnerin ins Spiel, wenn die Ringe nicht wunschgemäß seien oder eine missglückte Gravur trügen.

Im Segment Dienstleistung, Produkt und Jobangebot sei, so Hofmann, die Situation vielversprechend, wie eine Mitarbeitersuche über Facebook zeige. So fand ein Elektronik-Fachbetrieb Mitarbeiter über die Plattform. Hofmann gab Tipps, wie eine Firmenseite aufgebaut, kundenorientiert und ansprechend gestaltet sein sollte, wie gesicherte Datenübertragungen gelingen. Sich lange mit Begrüßungen aufzuhalten, sei nicht zielführend. Der Nutzer wolle sofort wissen, ob es sich bei der gewählten Adresse um den gesuchten Spezialisten handelt. „Der Anbieter von Dienstleistungen muss aktiv auf sich aufmerksam machen. Das beginnt schon mit der Suchmaschine“, so Hofmann.

Über den Online-Handel im Buch- und Schreibwarengeschäft Schiffer vor Ort sagte Frank Neumann: „Rund zehn Prozent unserer Bücher verkaufen wir über den Online-Shop, im Moment wegen der Baustelle vor der Ladentür mehr. Bücher werden verschickt oder sind am nächsten Tag abholbereit im Laden. Mancher stöbert dann noch im Geschäft“, so Neumann. „Wir sind offen auch für Instagram, Facebook und Whatsapp. Wir aktualisieren kontinuierlich. Man sollte sich diesen Medien gegenüber nicht versperren.“ Ausschlaggebend sei für die Geschäfte die Parkplatzsituation, so Neumann. „Überall wird gebaut. Wir haben weniger Parkplätze. Keine Parkgebühren für diese Zeit lautet mein Wunsch an die Politik und Verwaltung.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort