Eiserne Hochzeit Der Spielmann und die Kellnerin

Maria (86) und Werner Willemsen (88) aus Menzelen-Ost feiern am 18. Juni ihre eiserne Hochzeit. Auf so einem Fest hat’s vor 65 Jahren angefangen.

 Eiserne Hochzeit: Vor 65 Jahren führte Werner Willemsen aus Menzelen seine Braut Maria vor den Traualtar von St. Maria Magdalena in Sonsbeck.

Eiserne Hochzeit: Vor 65 Jahren führte Werner Willemsen aus Menzelen seine Braut Maria vor den Traualtar von St. Maria Magdalena in Sonsbeck.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Es war auf einer eisernen Hochzeit in Sonsbeck. Da hat sie gekellnert und er hat als Spielmann Musik gemacht. Die beiden kannten sich. Sie waren sich vor längerer Zeit auf der Kirmes in Menzelen das erste Mal begegnet. Nun war’s um die zwei geschehen. Ihre Wege sollten sich nicht mehr trennen. Heute feiern auch Maria (86) und Werner Willemsen (88) mit Familie, Freunden und Nachbarn das Fest ihrer eisernen Hochzeit. Vor 65 Jahren gaben sie sich in der Kirche St. Maria Magdalena in Sonsbeck, ihrer Heimat, das Eheversprechen. Heute feiern sie in St. Walburgis in Menzelen – da ist er groß geworden –, einen Steinwurf von ihrem Häuschen entfernt, den Dankgottesdienst.

Damals war alles sehr bescheiden. Gefeiert wurde bei ihren Eltern. Damit alle Platz fanden, wurde das Wohnzimmer ausgeräumt. Die Nachbarn sorgten fürs Hochzeitsmenü. Zum Tanzen war’s zu eng. Das dürfte dem Bräutigam entgegengekommen sein. „Tanzen stand bei mir nie ganz oben“, sagt er mit einem Lächeln. Dennoch hat Musik für ihn immer eine große Rolle gespielt. Er war der Mann für die forschen Töne. 27 Jahre war er im Spielmannszug Menzelenerheide aktiv, den er vor 70 Jahren mit aus der Taufe gehoben hatte. Er hat getrommelt, die Beken geschlagen und zuletzt Fanfare geblasen.

Auch beruflich war der heute 88-Jährige alles andere als ein Wandervogel. 47 Jahre hat er bei der Solvay sein Geld verdient, hat Maschinenschlosser gelernt und Dieselloks gesteuert, die die Dampfloks damals abgelöst hatten. Die goldne Uhr, die ihm das Unternehmen zur Pensionierung geschenkt hat, trägt er noch heute mit Stolz. Und Fußball hat er gespielt, war Verteidiger in der ersten Mannschaft des SV Menzelen.

Seine Frau Maria war nur ganz selten am Platz, winkt heute immer noch ab, wenn die Männer mal wieder nur über Fußball reden. 30 Jahre hat sie in jeder freien Minute an der Strickmaschine gesessen. Die Sachen, die sie dabei produziert hat, wurden in einem Geschäft in Xanten verkauft. Wenn ihre Augen es zulassen würden, würde sie sicher heute noch eifrig stricken. Doch um den Garten, den sie immer gern gepflegt und in dem sie früher auch Gemüse angebaut hat, kümmert sich die 86-Jährige immer noch. Wie ums Häuschen, das Maria und Werner Willemsen vor 50 Jahren bezogen haben und in dem die beiden noch immer selbstständig wohnen.

Langeweile kommt nicht auf. Socken stricken geht immer, und mal was Hübsches für die 13 Enkel. „Das lass ich mir nicht nehmen“, sagt sie. Überhaupt hat für sie die Familie immer die Hauptrolle gespielt, ihre fünf Kinder, die mit ihren Familien alle in der Nähe wohnen, sodass alle Geburtstage immer gemeinsam gefeiert werden. Inzwischen ist mit Leni die erste Urenkelin da. Die nächsten Urenkel haben sich bereits angekündigt. Darauf freuen sich die Eisernen sehr.

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