Stand-up-Comedy in Rheinberg Auf Tuchfühlung mit Hennes Bender

Rheinberg-Alpsray · In einer kleinen, intimen Runde ging Comedian Hennes Bender bei seinem Auftritt in Rheinberg intensiv auf sein Publikum ein. Was die Fans in der Kultur-Kneipe To Hoop erlebten.

Hennes Bender integrierte das Publikum im To Hoop in sein Programm (Symbolfoto).

Hennes Bender integrierte das Publikum im To Hoop in sein Programm (Symbolfoto).

Foto: Bender

Was wäre ein Stand-up-Comedian ohne ein gut aufgelegtes Publikum, das ihm immer wieder Steilvorlagen liefert? So ein Publikum hat Comedian Hennes Bender am Samstag in der Kultur-Kneipe To Hoop vorgefunden. Die rund 30 Frauen und Männer spielten mit, als der quirlige Jung aus dem Pott sie ausfragte, ins Programm integrierte und allen voran wärmender Kleidung begehrte.

„Schattig hier, oder? Sami, kannst du mir aus dem Kabuff meinen Pullover holen?“, fragte der Entertainer vertraut. Kneipen-Chef Sami Durak tat, wie gebeten, half dem Comedian sogar in seine Jacke. Barhocker und Mikrofon – mehr brauchte der fortan nicht, um das Publikum zu begeistern. „Wiedersehen macht Freude“ hat Bender sein neues Programm überschrieben. „Genau diese Antwort geben Männer, wenn man sich bei ihnen mal eine Bohrmaschine ausleiht“, sagte er. Frauen reagierten anders: „Hab‘ keine.“

Was eigentlich der Name „To Hoop“ bedeute, fragte Bender. Aus dem Plattdeutschen „auf einen Haufen, zusammen, zuhauf“ klärte man den Comedian auf, der ständig Zwiegespräche mit dem Publikum führte. Zum Beispiel mit Karin Winkel. Sie wusste genau, dass es 58 Kilometer von der holländischen Grenze nach Rheinberg sind. Die Besucherin klärte den Bochumer zudem auf, was es mit Alspray auf sich habe: Das Dorf gehörte mal zu Alpen und wurde 1934 in die Stadt Rheinberg eingegliedert. Bender war beeindruckt, auch als er hörte, dass Karin „Außenwirtschaft und Zollwesen“ studiert und in der Erwachsenenbildung gearbeitet hat. Aber da sei er ja raus, ab Ende 40 könne man keinem mehr was beibringen, sagte der Comedian, der mit 54 aktiv gegen seine „Ver-Opa-rung“ angehe, sich weigere, Tarnfarben zu tragen, und die Nase voll habe von Werbeprospekten, die ihm einen Treppenlift schmackhaft machen wollen, obwohl er im Erdgeschoss wohnt.

Mit einigen Zipperlein hat Bender aber zu kämpfen. Gleich zwei Mal brach er sich zuletzt das Handgelenk. Einmal beim Sport – „ok, beim Spazierengehen“, wie er zugab. Zwei Wochen, nachdem der Gips ab war, sei er auf einem PVC-Boden ausgerutscht. „Da haben Sie aber Glück gehabt“, habe der Arzt noch gemeint. Schließlich hätte er sich auch das Genick brechen können.

Manchmal frage er sich schon, ob er nicht was anderes hätte lernen können, so Bender. „Türsteher vielleicht“, dachte der 1,60-Meter-Mann laut nach. „Naja, dann steigen die Kanten vermutlich einfach über mich drüber. Aussichtslos“, so sein Fazit. Doch während des Lockdowns habe er tatsächlich drüber nachgedacht, ob er nicht besser Beamter hätte werden können, dann sei er wenigstens systemrelevant. Für das vergnügte Publikum war Benders Auftritt jedenfalls unverzichtbar.

(jas)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort