Korschenbroich Staatsminister besucht Schloss Liedberg

Korschenbroich · 2007 kaufte der Gladbacher Unternehmer Peter Overlack Schloss Liedberg. Gestern präsentierte er Staatsminister Bernd Neumann (CDU) die Baufortschritte. Overlacks Engagement würdigte der Politiker als "hervorragend verrückt".

Bohrmaschinen heulen auf, das Geräusch von Hämmern, die auf Holz treffen, erklingt überall auf dem Gelände: Vor fünf Jahren kaufte der Mönchengladbacher Unternehmer Peter Overlack Schloss Liedberg und begann damit, es rundum zu sanieren – seitdem stehen die Bauarbeiten nicht still. Gestern besuchte der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann (CDU), den Schlosseigentümer und ließ sich über die Fortschritte unterrichten. An dem einstündigen Rundgang nahmen ebenfalls die CDU-Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling und Günter Krings, wie auch Lutz Lienenkämper, Chef der Kreis-CDU, und Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick teil. Mehrmals musste Krings dem Staatsminister den Staub vom Jackett klopfen, denn bis hinauf in den Turm führten Overlack und Architekt Martin Breidenbach die Gäste.

"Ich habe den Kauf nie bereut"

"Sie könnten über Ihre Erfahrungen sicherlich schon ein Buch schreiben", bemerkte Neumann nach einer halben Stunde. "Man muss schon hervorragend verrückt sein, um ein solches Projekt in Angriff zu nehmen." Peter Overlack nickte.

Fünf bis sechs Millionen Euro, so schätzt der Unternehmer, wird die Sanierung letztlich kosten. Rund 460 000 Euro des Budgets stammen vom Bund, rund 300 000 Euro vom Land. Etwas weniger als die Hälfte der Arbeiten ist inzwischen erledigt: der Rohbau ist beinahe fertiggestellt (bis auf den Rittersaal), der Glockenturm ist hellrot gestrichen, die Versorgungskanäle sind gelegt. Bald folgen die Hausanschlüsse und die Technik. 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. "Es ist tatsächlich ein Abenteuer", erzählte Overlack. "Aber ich habe es noch kein einziges Mal bereut, das Schloss gekauft zu haben."

Auch Führungen will der Gladbacher später durch das Schloss anbieten. Ein Museum oder Gastronomie allerdings wird das mittelalterliche Bauwerk nicht beherbergen. Die Räume sollen privat und gewerblich genutzt werden. "Ich denke insbesondere an Architekturbüros und sonstige Gewerbezweige, die keinen großen Publikumsverkehr haben", erklärte Overlack.

Zwölf Jahre dauerten die Verhandlung, bis der Unternehmer schließlich Eigentümer wurde. Gemeinsam mit Architekt Breidenbach versucht er, die alten Strukturen des Gebäudes mit den Anforderungen einer modernen Nutzung zu vereinbaren. "Ohne Privatinitiative ist so etwas heute kaum noch möglich. Man muss sich mit einem solchen Projekt identifizieren", sagte Staatsminister Neumann. "Ja, das Schloss ist inzwischen ein Bestandteil meines Lebens geworden", erwiderte Overlack.

(NGZ)
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