Tennis TC BW Neuss plant für die Bundesliga

Neuss · Ob nach der Corona-bedingten Absage im vorigen Jahr ab Juli wieder in der höchsten deutschen Tennis-Liga gespielt werden kann, ist noch unklar. Die Bundesligisten wollen auf jeden Fall – falls Zuschauer zugelassen werden.

 Botic Van de Zandschulp, der seinen Vertrag bei BW Neuss verlängert hat, während seiner Erstrundenniederlage bei den Australian Open.

Botic Van de Zandschulp, der seinen Vertrag bei BW Neuss verlängert hat, während seiner Erstrundenniederlage bei den Australian Open.

Foto: dpa/Hamish Blair

Aus der guten alten Tradition heraus, bekennt sich der TC BW Neuss zum leistungsorientierten Tennis. Deswegen konnte es auch nicht überraschen, dass sich die Blau-Weissen nach dem Wiederaufstieg auf ihre 38. Saison in der Tennis-Bundesliga freuten. Doch weil im vorigen Jahr wegen der Corona-Pandemie die komplette Saison abgesagt wurde, musste sich der Verein gedulden. Ob das Warten für den Rekordmeister allerdings in diesem Sommer ein Ende hat, ist noch keine ausgemachte Sache. Denn Corona hat aktuell die Sportwelt immer noch fest im Griff und sorgt für ganz viel Unberechenbarkeit. Immerhin votierten die Bundesligisten in der vergangenen Woche dafür, dass die Bundesliga ausgespielt wird.

„Wir gehen alle davon aus, dass gespielt wird“, sagt BW-Teamchef Marius Zay. Die Vertreter der Vereine waren sich auch in puncto Zuschauer einig. Auch wenn wegen anhaltender Infektionsgefahr das Publikum begrenzt werden sollte, würden die Bundesligisten antreten wollen. Nur Geisterspiele kämen nicht infrage. „Manche Klubs sind auf die Einnahmen angewiesen, andere können ihren Unterstützern und Sponsoren ohne Zuschauer nichts oder nur wenig bieten“, erklärt Marius Zay. Aber auch wenn noch nicht sicher ist, ob überhaupt gespielt wird, muss die Saison sowohl organisatorisch als auch sportlich vorbereitet werden. Beim TC BW Neuss laufen die Planungen auf Hochtouren, schließlich nähert sich der Meldeschluss für die Bundesliga-Kader am 15. März mit großen Schritten.

„Wir wollen als Klub unbedingt Bundesliga spielen. Das gehört zu unserer DNA dazu“, sagt Lutz Steinhöfel in seiner Funktion als 2. Vorsitzender der Blau-Weissen. „Wir hoffen, dass der Weg in diese Richtung geht und auch die Impfungen dazu beitragen.“ Was die finanziellen Voraussetzungen anbelangt, scheinen die Neusser schon mal auf einem guten Weg, jedenfalls sind die Sponsoren schon kontaktiert worden. „Wir sprechen mit allen Beteiligten, arbeiten aber auch parallel schon am Kader“, verrät Teamchef Marius Zay. Was Zugänge anbelangt, hält er sich zurück, um möglichst keine kurzfristigen Begehrlichkeiten bei den Konkurrenten mit größeren Budgets zu wecken. Denn die wissen nur zu gut, dass die Neusser ein Näschen dafür haben, junge Spieler mit ganz viel Potenzial zu verpflichten, die dann ganz groß durchstarten.

Herausragende Beispiele der Vergangenheit sind etwa Rafael Nadal und Stan Wawrinka. Aber voriges Jahr hätte auch der junge Finne Emil Ruusuvuori noch an der Jahnstraße aufgeschlagen, der zuvor schon großen Anteil am Aufstieg hatte. Inzwischen hat er sich auf Platz 86 der Weltrangliste hochgearbeitet und war für die Neusser nicht mehr zu halten. Bei den Australian Open besiegte er gerade in der ersten Runde den Franzosen Gael Monfils, ehemalige Nummer sechs der Welt, in fünf Sätzen.

Beim Grand Slam in Australien mit dabei ist aber auch ein Spieler, den die Blau-Weissen vom Bleiben überzeugen konnten. Der 25-jährige Niederländer Botic Van de Zandschulp steht schon einige Jahre an der Jahnstraße unter Vertrag. „An ihm waren auch viele andere Vereine dran. Aber er weiß, was er an uns hat, er fühlt sich bei uns wohl“, betont Marius Zay. Bei den Australian Open war für Van de Zandschulp allerdings in der ersten Runde in drei Sätzen gegen den 17-jährigen Spanier Carlos Alcaraz Endstation.

Alcaraz’ Landsmann Javier Barranco Cosano (22), aktuell Nummer 318 in der Welt, ist auch einer der Spieler, die den Neussern die Treue halten. Das gilt auch für den dänischen Doppelspezialisten Frederik Nielsen (37), der 2012 an der Seite von Jonathan Marray sogar schon mal den Doppeltitel in Wimbledon holte, und den Belgier Julien Cagnina (26), momentan auf Rang 941 der Weltrangliste platziert. Darüber hinaus werden noch Gespräche mit Spielern für die vorderen Positionen im BW-Team geführt. „Wir legen Wert darauf, dass unseren Spieler von Beginn an klar ist, dass sie den Verein und das Team repräsentieren. Das hat in der Vergangenheit gut geklappt“, meint Teamchef Marius Zay. Er ist zuversichtlich, dass er am Ende eine Mannschaft hat, die in der Lage ist, in der Bundesliga zu bleiben. Wenn denn vor Publikum gespielt werden kann.

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