Basketball Elephants stecken mittendrin im selbst eingebrockten Schlamassel

Grevenbroich · Nach sechs Spielen stehen die Grevenbroicher Basketballer in der Regionalliga auf einem Abstiegsplatz. Mit diesem historisch schlechten Start hatte in der Schlossstadt keiner gerechnet.

 Hoffnungsträger: Der erst am Donnerstag zu den Elephants gestoßene Jamal Smith zieht an Juan Barga (Ibbenbüren) vorbei.

Hoffnungsträger: Der erst am Donnerstag zu den Elephants gestoßene Jamal Smith zieht an Juan Barga (Ibbenbüren) vorbei.

Foto: Michael Ritters

In der ganz und gar bitteren Saison 2006/2007 stiegen die Elephants Grevenbroich unter Trainer Raphael Wilder nach vier Jahren aus der 2. Basketball-Bundesliga Nord ab – trotz des wohl teuersten Kaders der Vereinsgeschichte mit den Profis Whitney Harris, Marco Woamey (musste vorzeitig gehen) sowie den erst im Laufe der Saison verpflichteten Loukas Lazoukits, Marian Petric und Wayne Nelson (ersetzte den glücklosen Anthony Williams). Aktuell beschäftigt der Regionalligist in Ryon Howard (deutscher Pass), Jamal Smith (niederländischer Pass) sowie Jahad Thomas drei Berufs-Basketballer aus den Vereinigten Staaten und in Kike Garrido einen Spanier – und belegt nach sechs Partien mit nur einem Sieg den vorletzten Tabellenplatz. Nachtigall, ick hör’ dir trapsen! Die Spieler (bis auf die noch nicht eingesetzten Leutrim Ebiballari und Simon Königs) in der Einzelkritik:

#1 Jamal Smith Nicht erst nach seinen 32 Punkten im zweiten Einsatz am Sonntag gegen Ibbenbüren ist der 26-Jährige der große Hoffnungsträger in der Schlossstadt. Schon bei seinem starken Auftritt mit den Düsseldorf Giants in der vergangenen Saison gegen Grevenbroich war Elephants-Manager Hartmut Oehmen ins Schwärmen geraten: „Er hat das Zeug, einer meiner Lieblingsspieler in dieser Liga zu werden. Natürlich übertreibt er es mit der Show manchmal ein wenig, aber ich liebe das. Er ist einfach eine coole Sau!“

#2 Jahad Thomas Aus dem Amerikaner mit den Körperformen eines Hydranten wird nie ein begnadeter Schütze wie NBA-Superstar Stephen Curry von den Golden State Warriors. Doch der 24-Jährige hat sich nach zwei schwachen Spielen inzwischen gefangen und kann nach dem Abflug seines Rivalen John Murry nun wesentlich befreiter aufspielen.

#6 Max Boldt Der introvertierte Student aus Aachen hatte sich über die Jahre mit Fleiß und Geduld vom letzten Platz auf der Bank in die Startformation gearbeitet. In dieser Saison ist der 28-Jährige allerdings kaum wiederzuerkennen (klägliche 1,5 Punkte im Schnitt), wirkt im Angriff mitunter rat- und orientierungslos.

#7 Nino Janoschek Der Center wider Willen steht vollkommen neben der Kappe, ist wieder da angelangt, wo er nach seiner Verpflichtung in der vergangenen Saison unter Coach Simon Bennett angefangen hatte: als Auslaufmodell. Funktioniert hat der 31-Jährige in Grevenbroich eigentlich nur mit Hartmut Oehmen auf der Trainerbank.

#9 Kike Garrido Der kleine Spanier begann stark, ist mittlerweile jedoch zum Problemfall geworden. Obwohl mit einem sicheren Händchen aus der Distanz ausgestattet, verweigert er offene Würfe. Zudem hält er den Ball zu lange, macht damit das Spiel der Elephants langsam. Gift für Teamkollegen wie Jahad Thomas, die bei Tempogegenstößen in 1:1-Duellen nicht zu stoppen wären. Da die Elephants im nahen Tagebau nicht auf Gold gestoßen sind, ist sein Platz im Kader nach der Verpflichtung von Jamal Smith gefährdet.

#10 Gideon Schwich Wirft in jedes Spiel sein ganzes Herz, agiert bislang jedoch glücklos. Überzeugt dafür in seiner neuen Rolle als „Vocal Leader“. War aber wie Janoschek am besten unter dem Trainer Hartmut Oehmen.

#11 Arbnor Voca lst auf der Position des Centers mit seinen erst 20 Jahren zwar noch ein Küken, spielt aber leider auch so. Bislang ein Totalausfall – besonders traurig in einem Verein mit herausragenden „Big Man“ wie Whitney Harris, Lennard Jördell oder den verrückten Delpeche-Zwillingen.

#12 Bastian Becker Trotz seiner null Punkte gegen Ibbenbüren – der „Capitano“ aus Hoeningen ist auch in der Krise eine Säule. Ist auf dem Feld wirklich überall zu gebrauchen. Der Prototyp des Allrounders. Außerdem in seiner Rolle als (letztes) Bindeglied zwischen Mannschaft und Publikum nicht zu ersetzen.

#13 David Markert Ist stets bemüht, hat jedoch auch in seinem zweiten Jahr in Grevenbroich den Durchbruch noch nicht geschafft. Je nachdem was mit Garrido passiert, könnte seine Verantwortung wachsen. Dann muss er liefern.

#22 Ryon Howard Aktuell mit Abstand der beste Grevenbroicher. Muss als Power Forward allerdings das Loch auf der Center-Position stopfen und verliert dabei wertvolle Körner. Der fast 35-Jährige muss dringend entlastet werden, da stehen die Herren Janoschek und Voca in der Pflicht.

#44 David Feldmann Der Ex-Löwe sollte mit seinen Würfen aus der Distanz eigentlich Freiräume für seine Mitspieler schaffen, enttäuscht bislang aber krass (nur 4,7 Punkte). Dabei war er vor allem wegen Trainer Jason Price von Herten nach Grevenbroich gewechselt.

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