Kanu Anna Faber holt Silber bei U23-EM

Dormagen · Slalom-Spezialisten des WSC Bayer Dormagen fährt im Finale die mit Abstand schnellste Zeit.

 Das Siegertreppchen bei den U23-Europameisterschaften in der Slowakei: (v.l.) Anna Faber, Klaudia Zwolinska (Polen) und Karolina Galuskova (Tschechien).

Das Siegertreppchen bei den U23-Europameisterschaften in der Slowakei: (v.l.) Anna Faber, Klaudia Zwolinska (Polen) und Karolina Galuskova (Tschechien).

Foto: WSC

Ihre Sturmfahrt zur Silbermedaille bei den U23-Europameisterschaften im wilden Wasser von Bratislava (Slowakei) erlebte Anna Faber wie in Trance. Im Ziel sagte die Kanutin des WSC Bayer Dormagen: „Es ging alles so verdammt schnell. Ich habe von dem Lauf gar nichts mitbekommen. Auf einmal war ich im Ziel – und dann habe ich mich nur noch gefreut.“

Schon nach ihrem fehlerfreien Qualifikationsrennen, in dem die 22-Jährige mit ihrem Kajak als einzige Teilnehmerin unter hundert Sekunden geblieben war, wusste Bundestrainer Eric Mendel, dass diesmal was gehen konnte. „Anna hat ihren Lauf ganz souverän heruntergebracht und ist zu Recht auf Platz eins gelandet.“ Damit musste sie freilich im Halbfinale als Letzte der Top 20 in die Fluten. Eine besondere Probe für die Psyche. Die junge Dormagenerin blieb indes stark, fuhr auf dem neu gehängten Kurs im anspruchsvollen Kanal in 97,91 Sekunden wiederum Bestzeit, glatte vier Sekunden vor der Zweitplatzierten.

Auch im Finale der besten Zehn musste sie bis zum Schluss warten, verbesserte auf der Strecke aber ihre Fahrtzeit aus dem Halbfinale noch mal um mehr als vier Sekunden. Trotz mit Abstand schnellster Zeit reichte es allerdings nicht zum Sieg, denn zwei kaum wahrnehmbare Torstabberührungen schlugen mit vier Strafsekunden zu Buche – am Ende fehlten ihr 1,4 Sekunden zu Gold. Damit hatte Anna Faber indes überhaupt kein Problem. Sie sah es so: „Ich habe Silber gewonnen und nichts verloren.“ Dafür gab es ein fettes Lob von Mira Faber, U23-Bundestrainerin und Schwägerin: „Dreimal eine so fokussierte Leistung abzuliefern trotz der psychischen Belastung, als Letzte ins Rennen zu gehen, das ist große Klasse.“

Den Titel sicherte sich ihre langjährige Konkurrentin Klaudia Zwolinska aus Polen, Rang drei ging an Karolina Galuskova aus Tschechien. Bei der gleichzeitig ausgetragenen Juniorinnen-EM der Freestyler belegte die für den WSC Bayer Dormagen fahrende Neusserin Carolin Meyer den starken vierten Platz.

Für Anna Faber hält die Saison sogar noch zwei weitere Höhepunkte bereit: Bei den abschließenden Weltcup-Rennen in Tacen (Slowenien) und Seo d’Urgell (Spanien) startet sie als dritte Fahrerin im A-Team der deutschen Nationalmannschaft. „Darauf freue ich mich ganz besonders“, sagt sie strahlend.

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