Leichtathletik Jedermann soll der Star sein

Leichtathletik · Der internationale Neusser Sommernachtslauf verzichtet in seiner 29. Auflage auf den "Lauf der Asse". Dafür gibt Ulrike Maisch, Marathon-Europameisterin von 2006, nach ihrer Babypause am Samstag ihr sportliches Comeback.

Klaus Ehren geht am Stock. Bei den in Minden ausgetragenen Deutschen Senioren-Meisterschaften der Volleyballer verletzte sich der Geschäftsführer der TG Neuss so schwer an der Achillessehne, dass für ihn das Turnier schon nach dem ersten Spiel beendet war. Trotz nicht unerheblicher Schmerzen, sein Einsatz beim 29. Internationalen Sommernachtslauf sei nicht gefährdet, versicherte er gestern Morgen tapfer lächelnd.

Fehlen werden am Samstag in der Neusser Innenstadt indes die Topstars, denn erstmalig verzichtet die Turngemeinde auf den "Lauf der Asse". Die Begründung liefert Matthias Kohls von ASICS — das weltweit viertgrößte Sportartikel-Unternehmen ist dem Sommernachtslauf seit vielen Jahren als Partner und Sponsor eng verbunden — prompt: "Zum einen stehen kaum noch deutsche Galionsfiguren zur Verfügung, die wir präsentieren könnten. Internationale 'Serientäter' wie Moses Kigen haben ihre Karriere beendet — alles ist sehr austauschbar geworden." Zum anderen hat Kohls in den vergangenen Jahren beobachtet, "dass der Spannungsbogen am Ende immer etwas abfiel". Er möchte jedoch festgehalten wissen, dass das Unternehmen die finanziellen Mittel für "das Heimat-Event" keineswegs zurückgenommen habe. "Wir investieren das Geld nur in andere Projekte, wie etwa die ASICS-Frontrunner."

Auf Stars müssen die Zuschauer am Samstag indes nicht gänzlich zu verzichten. Ulrike Maisch startet in Neuss ihr "ernst gemeintes Comeback", kündigt Kohls an. Die 34-Jährige, seit dem 8. Januar stolze Mutter von Sohnemann Emil, will noch mal angreifen. Kohls: "Ihr Ziel sind die Olympischen Spiele nächstes Jahr in London." Ulrike Maisch, die 2006 bei den Europameisterschaften in Göteborg in persönlicher Bestzeit von 2:30,01 Stunden zum Sieg im Marathon gelaufen war, bekennt: "Laufen ist mein Leben." Ihrem Filius, dessen Namensgleichheit mit der Lauf-Legende Emil Zátopek (gewann bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki dreimal Gold) zufällig ist, mag sie allerdings keine Vorschriften für die zukünftige sportliche Karriere machen. "Emil kann machen, was er will." In Neuss geht sie über zehn Kilometer an den Start. "Und mein Tipp ist, sie gewinnt", sagt Kohls.

Treffen wird sie am Samstag in Neuss unter anderem auf Sonja Oberem. Die inzwischen 38-Jährige schloss den Marathon bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta als Achte ab. Außerdem gewann sie bei der Leichtathletik-Europameisterschaft 2002 in München Bronze. Ebenfalls auf die Zehn-Kilometer-Strecke begibt sich Carsten Eich (41), mehrfacher Deutscher Meister über 10 000 Meter sowie im Halbmarathon- und Marathon.

(NGZ)
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