2. Handball-Bundesliga Horrorverletzung überschattet Dormagener Sieg

Dormagen · Im ersten Spiel nach der WM-Pause feierte der TSV Bayer Dormagen einen 29:27-Heimsieg gegen den ThSV Eisenach. In der Anfangsphase verletzte sich Dormagens Torhüter Martin Juzbasic so schwer, dass er vom Krankenwagen abgeholt werden musste.

 Nach dem Remis im Dezember gegen Gummersbach freute sich Martin Juzbasic (Mitte) noch mit seinen Teamkameraden Joshua Reuland (l.) und Filip Baranasic. Am Freitag gegen Eisenach verletzte er sich schwer.

Nach dem Remis im Dezember gegen Gummersbach freute sich Martin Juzbasic (Mitte) noch mit seinen Teamkameraden Joshua Reuland (l.) und Filip Baranasic. Am Freitag gegen Eisenach verletzte er sich schwer.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Noch eine Viertelstunde nach dem Spiel stand Trainer Dusko Bilanovic der Schrecken ins Gesicht geschrieben. So sehr sich der Trainer des TSV Bayer Dormagen auch über den hart erkämpften 29:27 (15:18)-Heimsieg seiner Mannschaft gegen den ThSV Eisenach freute, richtig genießen konnte er ihn nicht. Der Grund dafür ereignete sich in der 5. Minute. Da wollte TSV-Keeper Martin Juzbasic nach einem Fehlwurf der Gäste schnell den Ball holen, um Tempo ins Spiel zu bringen, blieb dabei mit der linken Hand im Tornetz hängen und hielt sich plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand. Von der Tribüne aus war nicht zu erkennen, was sein Problem war. Doch als dann plötzlich seine Mannschaftskameraden im und um das Tor herum etwas suchten, kamen böse Ahnungen auf. Und tatsächlich: Hinterher stellte sich heraus, dass sich Juzbasic das vordere Glied eines Fingers abgerissen hatte.

Zum Glück fand sein Torwartkollege Sven Bartmann das Körperteil, so dass der Bayer-Mannschaftsarzt es bis zum Eintreffen des Notarztwagens kühlen konnte. Anschließend ging es auf schnellstem Wege ins St. Agatha Krankenhaus nach Köln, wo es eine Handchirurgie gibt. Wie dem Torwart dort geholfen werden konnte, stand am späten Freitagabend noch nicht fest. „So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt“, meinte TSV-Coach Dusko Bilanovic. Und das will schon etwas heißen, schließlich stand der 49-Jährige viele Jahre als Profi auf der Platte und hat auch schon einige Trainerstationen hinter sich. Nach dieser Szene war auch seinen Spieler anzumerken, dass sie die schwere Verletzung arg mitnahm. Im ersten Spiel nach der WM-Pause bekamen sie keine Sicherheit in ihre Aktionen. Einerseits machten sie zu viele Fehler im Angriff, andererseits kassierten sie deutlich zu viele einfache Gegentore. Dass sie zur Pause nicht noch höher zurücklagen, hatten sie auch Sven Bartmann zu verdanken, der bei seinem Comeback nach langer Verletzung als Juzbasic-Vertreter einen starken Job machte.

Auch nach dem Seitenwechsel war er ein exzellenter Rückhalt seines Teams und kam am Ende auf 13 Paraden. Weil aber auch die Abwehr besser stand und die Angriffe konzentrierter ausgespielt wurden, schmolz der Vorsprung der Gäste langsam dahin. In der 45 Minute ging der TSV nach einem Treffer von Joshua Reuland erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung und geriet dann auch nicht mehr ins Hintertreffen. Spannend war dann die Schlussphase, als es über fünf Minuten 27:26 für Dormagen stand und auf beiden Seiten riesige Chancen vergeben wurden, um das Spiel zu entscheiden beziehungsweise es zu drehen. Als dann aber André Meuser zum 28:26 (59.) traf und Joshua Reuland nach einer Auszeit der Gäste auf 29:26 erhöhte, war das die Entscheidung. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat mal wieder gezeigt, was für einen starken Charakter sie hat, indem sie diesen Schock weggesteckt hat“, meinte Dusko Bilanovic.

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