Handball Abwehrschlacht gegen die Abstiegszone

Dormagen · Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen gastiert am Freitagabend beim Tabellennachbarn VfL Eintracht Hagen.

 Möglicherweise eines der entscheidenden Duelle am Freitagabend: Dormagens Kreisläufer Carl Löfström gegen Hagens Torhüter Nils Dresrüsse, der großen Anteil am 31:30-Sieg in Aue hatte.

Möglicherweise eines der entscheidenden Duelle am Freitagabend: Dormagens Kreisläufer Carl Löfström gegen Hagens Torhüter Nils Dresrüsse, der großen Anteil am 31:30-Sieg in Aue hatte.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Selbst, als noch nicht abzusehen war, dass Dusko Bilanovic seine Arbeitsstelle beim TSV Bayer Dormagen bereits in dieser Saison antreten würde, hat sich der Trainer alle Spiele des Handball-Zweitligisten im Live-Stream angeschaut. Darunter auch die Partie am 19. Oktober gegen den VfL Eintracht.

Vor dem Rückspiel am heutigen Freitagabend (20 Uhr, Krollmann-Arena) verzichtete der 47-Jährige allerdings darauf, den Reset-Knopf zu drücken. „Warum soll ich mich beschäftigen, das waren doch ganz andere Voraussetzungen,“ sagt Bilanovic. Nun denkt an diese Partie ohnehin niemand gerne zurück im Dormagener Handball-Lager, denn sie bescherte dem TSV mit dem 27:36 (Halbzeit 12:16) die höchste Heimniederlage der Saison.

Ob diese Zeiten angesichts von drei Siegen in Folge über die vor ihnen platzierten Teams aus Emsdetten (35:31), Essen (39:33) und Lübeck (31:23), die den Dormagenern  bei der Konkurrenz bereits das Prädikat „Mannschaft der Stunde“ eingebracht haben, wirklich der Vergangenheit angehören, wird sich zeigen. Bilanovic jedenfalls fährt alles andere als verzagten Gemütes in die Krollmann-Arena: „Wir wollen Revanche für die deftige Niederlage in der Vorrunde.“

Dumm nur, dass die Hagener Zwischenbilanz der jüngsten Spiele auch nicht von schlechten Eltern ist. „Die werden nach dem Sieg in Aue mit breiter Brust antreten,“ fürchtet der Dormagener Trainer. Schließlich setzten sich die Hagener davor auch mit 22:20 in Hüttenberg durch und verkauften sich im Heimspiel gegen Aufstiegsanwärter HSC Coburg trotz einer 28:31-Niederlage auch nicht schlecht. Weshalb Eintracht-Trainer Nils Pfannenschmidt sagt: „Der Glaube an uns selber ist zurück, wir vertrauen unseren eigenen Aktionen wieder mehr.“ Und anfügt: „Innerhalb der Mannschaft scheint es zu stimmen, der Zusammenhalt der Mannschaft auf und neben der Platte war ein Grundstein für den jüngsten Erfolg in Aue.“

Die Handball-Welt könnte also in Ordnung sein beim Vorjahresaufsteiger, der damals ebenso wie der TSV Bayer ein Jahr später den Sprung in die Zweite Liga als Vizemeister der 3. Liga West (hinter dem Neusser HV) und dort als Tabellenzwölfter mit 34:42 Punkten ohne großes Zittern den Klassenerhalt schaffte. Wäre da nicht die rätselhafte Heimschwäche. In der im Schnitt nur von 737 Fans – „Rekordspiele“ waren gegen TuSEM Essen (1310) und TuS N-Lübbecke (1100), alle anderen Partien hatten dreistellige Zuschauerzahlen – besuchten Krollmann-Arena (der früheren Ischelandhalle) hat Hagen erst vier Spiele gewonnen: gegen Dessau (25:21), Lübbecke (27:26), Hüttenberg (29:28) und Großwallstadt. Das 30:25 am 17. November 2018 bedeutete den letzten Sieg vor heimischem Publikum, danach setzte es sechs Niederlagen in Folge. Kein Wunder, dass Pfannenschmidt sagt: Wir möchten jetzt unbedingt auch mal zuhause nachlegen, damit die Hagener zuschauer nicht nur aus der Zeitung erfahren, dass wir guten Handball spielen.“

Dessen ungeachtet zollt er den Gästen Respekt: „Die Mannschaft ist jung, spielt mit Tempo und verfügt, wie die jüngsten Ergebnisse zeigen, über Qualität.“ Komplimente, die sich zwar gut anhören, aber den Dormagenern nichts bringen. Punkte tun es da schon eher: „Das ist ein wichtiges Spiel“, sagt Dusko Bilanovic deshalb mit Blick auf die Tabelle. Die gibt ihm Recht, schließlich könnten seine Schützlinge mit einem Sieg ihren Vorsprung auf Eintracht Hagen auf fünf Punkte ausbauen. Und den auf den ersten Abstiegsplatz abhängig von den  Resultaten der Konkurrenz bis auf sechs Zähler.

Weil das Spiel so eine Bedeutung hat, ist Bilanovic überzeugt: „Das wird kein schönes Spiel, eher eine Abwehrschlacht.“ In die seine Schützlinge wieder all ihre Tugenden aus den jüngsten Spielen werfen sollen. „Und nach vorne müssen wir sehr variabel spielen, damit der Gegner uns nicht ausrechnen kann,“ sagt Bilanovic. Der bei allen eigenen Stärken auf einen Zusatzfaktor hofft: „Dass wie zuletzt in Essen viele Dormagener mitfahren. Wenn die Jungs ihre Fans auf der Tribüne hören, gibt ihnen das in kritischen Situationen Sicherheit.“ Und die können sie eingedenk des Hinspiels sicher gut gebrauchen.

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