Berufsberatung im Rhein-Kreis Mit kostenloser Hilfe zum Traumjob

Glehn · Drei Berufspädagoginnen am Technologiezentrum Glehn (TZG) beraten Menschen, die beruflich weiter kommen oder sich jobmäßig ganz neu orientieren wollen. Eine von ihnen ist Ulrike Groth, die das Angebot bekannter machen will.

Der Job füllt einen nicht mehr aus, man möchte weiterkommen oder sich komplett neu orientieren. Ein großer Schritt, über den viele zwar nachdenken, ihn zu gehen, ist aber dann wieder eine andere Sache. „BBE“, Beratung zur beruflichen Entwicklung, heißt das Angebot des Technologiezentrums Glehn, eine Tochtergesellschaft des Rhein-Kreises, das helfen könnte. Neun Stunden Beratung umfasst das Förderprogramm des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, finanziert wird es mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds – und es ist kostenlos.

Die Krux: Das Angebot nehmen zu wenig in Anspruch. Warum? „Weil sie es nicht kennen“, sagt Ulrike Groth, eine von drei Berufspädagoginnen am TZG. „Die meisten, die irgendwann den Weg zu uns finden, sind mehr oder weniger zufällig auf das Angebot gestoßen“, berichtet sie. So wie Dominik Schäfer. Der 28-Jährige hat seinen Bachelor in Energiewirtschaft gemacht und erste Berufserfahrungen in einem Start-up-Unternehmen gesammelt. Nun will er sich verändern.

„Die Frage, die in einem ersten Gespräch beantwortet werden muss, ist: Will ich mich in meinem Job weiterentwickeln oder will ich komplett neu anfangen?“, sagt Ulrike Groth. Natürlich sei es einfacher, wenn es um Weiterbildung gehe. Bei einem Neuanfang, so Groth, müsse sich der Ratsuchende mit all seinen Potenzialen quasi neu entdecken. „Nach den Gesprächen gibt es auch immer Hausaufgaben“, sagt sie. Zu Beginn jedoch geht es zunächst darum, eine Ressourcenliste zu erstellen, heißt, die eigenen Kenntnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten aufzuschreiben, ebenso sein eigenes Netzwerk zu durchforsten. Wichtig sei es auch, kurz- und langfristige Ziele zu definieren. Danach seien viele erstaunt darüber, dass ihr Bewerberprofil praller ist als sie angenommen hatten.

„Meine Kolleginnen und ich kennen den Arbeits- und Weiterbildungsmarkt sehr genau“, sagt Groth. Und bei manchen Wünschen und Vorstellungen müssen sie den Kandidaten auch auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Oft seien es Frauen, die nach einer Familienpause wieder in den Beruf zurückkehren wollen und sich von den Anforderungen einer Stellen-ausschreibung abschrecken lassen. „Sie sitzen bei mir und sind überzeugt, davon nur ein Drittel leisten zu können. Und erst, wenn wir Schritt für Schritt herausarbeiten, was sie bereits gemacht haben und wo ihre Fähigkeiten liegen, wundern sie sich am Ende selbst über ihr Profil“, sagt die TZG-Mitarbeiterin.

Im vergangenen Jahr haben 35 Frauen und Männer das Angebot wahrgenommen. Drei Viertel von ihnen waren 45 Jahre und älter. Zwei Drittel hatten eine abgeschlossene Ausbildung, der Rest ein abgeschlossenes Studium. „Bei 80 Prozent gab es berufliche Veränderungen“, informiert Ulrike Groth. Eine gute Erfolgsquote. Doch die Berufspädagogin ist der Ansicht, das TZG-Angebot könnte mehr nutzen. „Es müssen ja nicht immer neun Stunden Beratung sein. Manche kommen auch mit weniger aus“, betont sie. Zu einigen hat sie auch heute noch Kontakt und, wenn nötig, einen Tipp parat. Und auch bei Dominik Schäfer ist sie überzeugt, dass er seinen Traumjob finden wird.

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