Ansichtssache Remscheid Zwei Lebenszeichen in der DOC-Funkstille

Meinung · Die CDU schreibt einen ermutigenden Brief an den Outlet-Investor. Die Bergischen Industrie- und Handelskammer beruft einen Krisengipfel ein.

  HENNING RÖSER

HENNING RÖSER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Nimmt die Stadt noch mal einen neuen Anlauf für ein Outlet-Center in Lennep? Oder legt man das 170 Millionen-Euro-Projekt endgültig zu den Akten, um eine andere Idee für die Zukunft der Seestadt auf dem Berge zu entwickeln? Gut eine Woche nachdem das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den DOC-Bebauungsplan 657 endgültig für unwirksam und damit viele Jahre Arbeit für vergeblich erklärte, herrscht zu dieser Zukunftsfrage gerade weitestgehend Funkstille auf den entscheidenden Kanälen. Nur soviel ist klar: Bald wird es ein Treffen zwischen Stadtspitze und Investor geben.

Die CDU, zweitstärkste Fraktion im Rat, hat in dieser Phase ein Zeichen gesetzt. Wie Fraktionschef Markus Kötter am Freitag auf Nachfrage bestätigte, hat man dem Investor McArthurGlen in einem Schreiben für sein bisherigen Engagement und seine Investitionsbereitschaft gedankt und die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass doch noch ein gemeinsames Projekt zustande kommt. Dabei könne der Investor auf die CDU zählen, ließ man Entwicklungsdirektor Henning Balzer wissen. Der, so berichtet Kötter, war über das Schreiben sehr erfreut – zumal es das einzige war, das ihn nach dem Urteil von Leipzig aus den Reihen der das DOC bisher unterstützenden fünf Parteien erreicht hat. Auch der OB, so berichtet Kötter, fand das Schreiben sehr gut.

Weniger glücklich dürfte Mast-Weisz die Botschaft der Bergischen IHK gemacht haben, die am Montag ihre Konjunktur-Pressekonferenz dazu nutzte, um einen Krisengipfel in und für Remscheid einzuberufen. So richtig abgestimmt mit dem Rathaus wirkte das nicht. Und zeigt damit, wie sich die Rollen verschoben haben. Die Kammer hat Remscheid bei seinen DOC-Plänen immer unterstützt – und sich dafür aus Wuppertal viel Kritik anhören müssen. Unter dem neuen Vorsitzenden Henner Pasch scheint sich der Wind nun zu drehen.

Das ist vom Stil her durchaus diskutabel, inhaltlich aber nicht von der Hand zu weisen. Dass die Stadt einen Plan B braucht, falls sich die Wege von Remscheid und dem Investor aus London trennen, liegt auf der Hand. Ob es in dieser Richtung schon konkrekte Überlegungen der Stadt gibt, die man bisher nur mit Rücksicht auf das Millionen-Projekt nicht öffentlich gemacht hat, ist nicht bekannt. Wir werden es bald erfahren.

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