Ladies-Night im Cinestar mit „Wunderschön“ Streifen zwischen Drama und Komödie

Remscheid · Mit einer Lady-Preview lud das Cinestar am Mittwochabend zur Vorpremiere von Karoline Herfurths „Wunderschön“ ein. Die Nachfrage war groß.

 Martina Gedeck (l) als Frauke Abeck und Joachim Król als Wolfgang Abeck in einer Szene von Karoline Herfurths Film „Wunderschön“.

Martina Gedeck (l) als Frauke Abeck und Joachim Król als Wolfgang Abeck in einer Szene von Karoline Herfurths Film „Wunderschön“.

Foto: dpa/-

Gleich mehrere Kinosäle hatte Theaterleiter Jörg Bender diesmal für das regelmäßig wiederkehrende Damen-Event bereitgestellt, so groß war die Nachfrage zur Vorpremiere von Karoline Herfurths neustem Kinofilm „Wunderschön“. Zugegeben, nicht alle Besucherinnen kamen explizit wegen des Films. Viele nutzten den Frauenabend im Kino, um endlich mal wieder aus dem Haus zu kommen und mit Freundinnen einen schönen Abend zu verbringen.

„Wir kommen schon seit fünf, sechs Jahren zu Ladys-Night. Vorher in Wuppertal, jetzt hier in Remscheid“, verrät Besucherin Julia (40). Gemeinsam mit Tochter Phyllis (14) und Freundin Susanne (46) saßen die drei Frauen vor Filmbeginn im Foyer bei einem Glas Sekt und freuten sich auf einen gemeinsamen Abend. Die Filmthematik sei ihnen durchaus bekannt, mit einem Urteil aber würden sie nach dem Film warten.

 Phyllis, Susanne und Julia bei der Cine-Ladys-Preview im Kino am Hauptbahnhof.

Phyllis, Susanne und Julia bei der Cine-Ladys-Preview im Kino am Hauptbahnhof.

Foto: Cristina Segovia-Buendía

Knapp über zwei Stunden lief der Film in den sehr gut bestückten Kinosälen. Fünf Frauen unterschiedlichen Alters und Lebensumstände kämpfen alle gleichermaßen mit den Erwartungen von perfekten Körper, harmonischen Beziehungen und großartigen Karrieren: Sonja etwa, gespielt von Karoline Herfurth, ist Zweifachmama und steckt seit vier Jahren im Haushalt mit Kindern fest, während ihr Mann Karriere macht. Sie fühlt sich nicht wohl in ihrem Mama-Körper, empfindet Druck, gleich nach der Geburt wieder in Form zu sein und wünscht sich auch beruflich wieder einen Wert haben. Ihr Gegenüber, die junge Julie (Emilia Schüle), die von der großen Modelkarriere träumt und sich, um ihrer Agentin und den Kunden zu gefallen, bis zur absoluten Erschöpfung optimiert.

Das komplette Gegenteil stellt Leyla (Dilara Aylin Ziem) dar, eine übergewichtige Schülerin, die ebenfalls mit sich hadert und abseits ihres Erscheinungsbildes ihren Wert suchen muss. Schließlich sind da noch Vicky (Nora Tschirner), eine promiskuitive und emanzipierte Lehrerin, die sich aus Angst wie viele Frauen in einem Familien-Hamsterrad zu enden, partout nicht binden will, und Frauke (Martina Gedeck), eine fast 60-Jährige, die ihr Leben der Familie geopfert hat und sich in ihre Ehe nicht mehr begehrt und als Frau wahrgenommen fühlt.

Zwischenzeitlich sorgten die gezeigten Szenen für reichlich Lacher, rührende Momente und sogar das ein oder andere Tränchen. Von „lustig“ über „schnulzig“ bis hin zu „großartig“ zogen sich am Ende die Bewertungen der Zuschauerinnen. „Der Film deckt uns Frauen in allen Lebensbereichen ab“, findet beispielsweise Christiane (65). „Endlich wieder mal ein Film mit tollen deutschen Schauspielern und Dingen, die uns alle im Alltag passieren“, sagt Martina (55).

Die gezeigten Probleme, der Druck und Optimierungswahn sei ihnen bekannt, geben die Freundinnen offen zu. „Nach dem Film denkt man vielleicht anders darüber nach“, glaubt Andrea (54), die den Abend genossen hat. Ein solcher Film sei überfällig gewesen, urteilen Ute (63), Susanne (62) und Monika (65). „Gut, dass das endlich mal thematisiert wird. Vielleicht hilft es zu wissen, dass es anderen manchmal ähnlich ergeht und fühlt sich dadurch nicht mehr so alleine mit seinem Problem.“ Auch Jana (23) konnte sich gut in die Figuren einfühlen, obwohl sie selbst kein Problem mit ihrem Erscheinungsbild hat.

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