Fußballfan gewinnt Wettbewerb des Bundesligisten Neues BVB-Trikot stammt von einem Radevormwalder
Radevormwald · Er folgte einem Fan-Aufruf von Borussia Dortmund – und gewann überraschend. Nun werden die Fußballprofis des BVB in der neuen Saison mit dem eingeschickten Trikotdesign des gebürtigen Radevormwalders Timo Ronge spielen.
Er zögerte nicht lange, als er den Aufruf sah. „Ich bin BVB-Fan und folge den sozialen Kanälen des Vereins. Als ich da den Trailer zum Mitmachen sah, hat mich das angeregt, selbst einen Vorschlag einzureichen“, erinnert sich Timo Ronge. Der 44-Jährige ist gebürtiger Radevormwalder, gelernter Mediengestalter und seit 2003 mit einem eigenen Büro selbstständig. Mittlerweile lebt Ronge mit seiner Frau in Marl. Das gestalterische Handwerk beherrscht er und dennoch, sagt er, betrat er bei dieser Aktion Neuland. „Beruflich bin ich im Print und Webdesign unterwegs. Trikots habe ich vorher noch nie gestaltet.“
Dass er bei dem Wettbewerb gewinnen könnte, kam ihm zunächst überhaupt nicht in den Sinn, zumal die BVB-Fans beim Trikotdesign noch nie einfach zu begeistern waren, sagt Ronge. „Es wird immer viel gemeckert: Die einen hätten es gerne einfarbig, die anderen gestreift, im klassischen Borussia-Gelbton. Andere wünschen sich die neongelbe Farbe zurück, mit der der BVB eine ganze Zeit lang sehr erfolgreich gespielt hat“, erzählt der gebürtige Radevormwalder, der erst später seine Liebe zum BVB entdeckte.
2010 zog er aus der Bergstadt ins Ruhrgebiet. „Ich war schon immer ein BVB-Sympathisant, aber nie ein klassischer Fan. Als ich ins Ruhrgebiet zog, kam ich nicht drumherum“, erinnert er sich. Die Stimmung in der Stadt bei den Heimspielen sowie die Stadionbesuche im Signal Iduna Park entfachten seine Liebe für den Fußballclub. Bei seinem Design entschloss er sich daher für eine Hommage an Deutschlands größtes Stadion und an das Ruhrgebiet: Er gestaltete das Trikot mit der Silhouette des Signal Iduna Parks in einer Art Kohleskizze. „Ich hatte mir überlegt, was ein BVB-Heimspiel ausmacht, wovor der Gegner Respekt hat. Da kam ich schnell auf das Stadion, das größte in ganz Deutschland und auf die gelbe Fan-Wand“, sagt er. Letzteres, erklärt der Mediengestalter, hätte für ein zu unruhiges Design gesorgt – und so fiel die Wahl auf Stadion und Kohle.
Eigentlich ist es Ronge gewohnt, bei Kundenaufträgen mehrere Designvorschläge einzureichen. Hier musste er sich selbst auf ein Design festlegen. „Ich habe es eingeschickt, weil ich die Aktion gut fand, allerdings nie mit dem Gedanken, auch nur ins Finale zu kommen“, gibt er zu. Doch genau das geschah nach der Vorauswahl einer mehrköpfigen Jury, bestehend aus Profispieler Marco Reus, Vertretern der Damenmannschaft, der Fans, des Sportherstellers Puma sowie eines Designers der FH Dortmund.
Aus mehr als 15.000 Einsendungen aus 100 Ländern schickte die Jury insgesamt neun Designvarianten ins Finale zur Fan-Abstimmung. Timo Ronges Vorschlag überzeugte die Mehrheit – und so fing für den 44-Jährigen ein unvergessliches Abenteuer an. Ronge durfte nämlich mit einer Dortmunder Delegation ins vietnamesische Puma-Werk reisen, wo die neuen BVB-Trikots für die Saison 2023/2024 mit seinem Design produziert wurden. „Das war als Preis gar nicht ausgeschrieben gewesen“, erzählt Ronge. Dennoch zögerte er keine Sekunde. „Das war schon eine sehr spannende Reise, bei der ich auch viel gelernt habe“, berichtet er. Es war nicht nur seine erste Asienreise überhaupt. „Ich habe Einblicke in die Produktion erhalten, wo mir dann auch erklärt wurden, worauf man bei einem Trikotdesign achten muss“, sagt er.
Ronge knüpfte dabei Kontakte mit BVB-Mitarbeitern, die bis heute halten. „Das war eine super Truppe. Die einwöchige Vietnam-Reise war schon ein absolutes Highlight für mich.“ Aber nicht das Einzige: Als die frisch produzierten Trikots in Dortmund eintrafen, wurde Ronge nämlich auch zum Fotoshooting mit einigen Fußballprofis eingeladen, an denen er sein Design erstmals bestaunen konnte. „Marco Reus hat mir da nochmal gratuliert.“
Am Ende durfte Ronge schließlich noch bei der offiziellen Präsentation, traditionell am letzten Heimspieltag der Saison, im Stadion dabei sein. Zehn VIP-Tickets bekam er dafür geschenkt, durfte vor dem Spiel in die Mannschaftskabine und beim Einlauf der Mannschaft ins Stadion am Ausgang des Spielertunnels stehen. Ein besonderer Tag für Ronge, aber auch für den BVB. Denn am letzten Heimspieltag gegen Mainz, ging es für das Team von Trainer Edin Terzić um die Meisterschaft. „Das wäre der absolute Höhepunkt gewesen“, sagt Ronge. „Im neuen Trikot Meister zu werden.“ Das aber hat nicht sollen sein – noch nicht. Die Chance ist nämlich noch nicht vertan. Vielleicht klappt es in der neuen Saison – vor dem letzten Heimspieltag, bevor wieder ein neues Trikot vorgestellt wird.
