Sekundarschule Radevormwald Juca-Schultour bringt Abwechslung in Sekundarschule

Radevormwald · Die Schultour des Jugendcafé Wermelskirchen frischt den Schulalltag auf. In ihrer letzten Woche haben sie mit Schülern zusammen live Musik gespielt, Gespräche gesucht, Fragen beantwortet und zum Abschluss ein Konzert gegeben.

Auftritt von Lorenzo Di Martino beim Konzert in der Sekundarschule.

Auftritt von Lorenzo Di Martino beim Konzert in der Sekundarschule.

Foto: Jürgen Moll

Es ist schwierig, einen Vergleich zu finden für die Atmosphäre, wenn Musiker in einen Raum voller Instrumente laufen. Sie scheinen von den Instrumenten angezogen zu werden. Deshalb trifft es vielleicht ‚magnetisch‘ am besten. Die Gruppe „JackSayFree“ kommt in den Musikraum der Schulband der Sekundarschule Radevormwald. Sie bestehen aus dem Sänger und Songwriter „Saymo’K“ aka Simon (34) sowie den DJ’s und Musikproduzenten „Jack Dylan“ aka Dave (28) und „FreeG“ aka Stefan (34). Sie sind in diesem Jahr zusammen mit dem Kollegen Timo, oder „TimoTetriz“ (29) bei der Schultour dabei.

Es ist 8 Uhr morgens. „JackSayFree“ und die Schulband greifen sich ihr jeweiliges Instrument. Jack Dylan wird am Ende sagen: „Das war so ziemlich die entspannteste erste Stunde, die wir je hatten. Danke euch!“ Die Gruppe aus der Schweiz schlägt den Schülern vor, mit ihnen zusammen live Musik zu machen.

Sie lassen die Jugendlichen entscheiden. Die fangen mit dem Song „Price Tag“ aus ihrem Repertoire an, spielen Schlagzeug, Bass, E-Gitarre oder singen. „JackSayFree“ folgen dem Beispiel, Jack Dylan am Klavier, Saymo’K an der Gitarre und FreeG am Keyboard. Alle haben sichtlich Spaß an der freien Atmosphäre und dem gemeinsamen Musikmachen. Für die Jugendlichen ist es eine außergewöhnliche Schulstunde, und auch die Künstler sehen darin keine Routine.

Denn die Sessions auf der Schultour sind nicht alle gleich, sondern auf die Gruppen abgestimmt – oft auch spontan. In einer anderen Gruppe fragt ein Junge, ob die Gruppe das Lagerfeuer-LIed aus der Zeichentrick-Serie „Spongebob Schwammkopf“ spielen könne. Prompt kriegen alle Schüler Tamburine und Trommelstöcke in die Hand gedrückt, Timo Tetriz kennt den Song, die anderen improvisieren. Die Juca-Schultour war in diesem Jahr bereits an Schulen in Wermelskirchen und Hückeswagen. Sie ist in ihrer letzten Woche und wird am Ende zehn Schulen an zehn Tagen besucht haben. An jedem Tag gehen Musiker für Sessions in einzelne Klassen, neben „JackSayFree“ sind noch „Lorenzo Di Martino“ und „Jonnes“ in diesem Jahr dabei. Am Nachmittag spielen die Künstler dann noch ein Konzert.

„JackSayFree“ waren 2019 zum ersten Mal Teil der Schultour, die Sekundarschule Radevormwald war ihre allererste Station. Damals musste das Konzert wegen des Wetters kurzfristig von draußen nach drinnen verlegt werden; am Montag strahlt die Sonne, deshalb können die Musiker diesmal auf dem Pausenhof spielen.

Dylan, Saymo’K, FreeG und Timo Tetriz kommen alle aus der Schweiz. Als sie zum ersten Mal vom Juca Wermelskirchen für das Projekt angesprochen wurden, „hatten wir mega Bock, aber absolut keine Ahnung, wie es wird“, erinnert sich Dylan.

Einen wirklich festen Plan gibt es auch heute noch nicht. Die Gruppe hat zwar ein wenig vorbereitet, zum Beispiel ein Rate-Spiel zu schweizerischen Wörtern oder zu kuriosen und interessanten Geschichten aus ihrem Berufsleben. Das alles setzen sie aber eher wie Asse im Ärmel ein, um Schülergruppen etwas aus sich rauszuholen. Wenn diese selbst Ideen haben, werfen die Schweizer ihre Vorbereitung mit Freude über Bord und improvisieren, so wie mit der Schulband. „Wir wollen vor allem rausfinden, was die Jugendlichen interessiert“, erklärt Saymo’K. „Da passen wir uns ständig an.“

Timo Tetriz pflichtet ihm bei: „Jeder Tag ist eine Überraschung und jede Klasse anders. Das ist gar nicht so weit weg von unserem Alltag als Berufsmusiker.“ FreeG findet es wichtig, in den Sessions nicht von oben herab zu sprechen. Der 34-jährige erzählt: „In meiner Schulzeit hab ich immer den Lehrern am meisten zugehört, die uns auf Augenhöhe begegnet sind.“

Die Schüler haben nicht nur die Möglichkeit, mit den Bands Musik zu machen, sondern auch Fragen zu ihrem Beruf zu stellen. Sie interessieren sich für Inspirationsquellen, peinliche Situation auf der Bühne oder den Verdienst.

Auch Luna und Amy sitzen in der Runde. Sie sind zwölf Jahre alt, die Session mit ihrer sechsten Klasse fanden sie „echt cool“, wie Amy sagt. Es sei eine schöne Abwechslung zum normalen Schulalltag gewesen. Luna teilt ihre Meinung: „Es war lustig, und die Stimmung war total locker.“ Ihre Klasse sei normalerweise sehr laut und chaotisch, doch während der Schultour-Session seien sie ungewöhnlich ruhig gewesen.

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