Krankenhaus in Radevormwald Schleichender Verlauf, schwere Folgen

Radevormwald · Sana-Chefarzt Dr. Volker Brockhaus äußert sich zum aktuellen „Tag des Cholesterin“. In vielen Fällen ist es eine ungesunde Lebensweise, durch die Werte hochgetrieben werden.

 Dr. Volker Brockhaus ist Chefarzt der Inneren Medizin des Radevormwalder Krankenhauses.

Dr. Volker Brockhaus ist Chefarzt der Inneren Medizin des Radevormwalder Krankenhauses.

Foto: Matthias Morawetz

Schätzungsweise hat jeder dritte Deutsche einen deutlich erhöhten Cholesterinspiegel. Die meisten wissen das allerdings nicht. Welche Werte tatsächlich bedenklich sind, und wie jeder schlechten Werten vorbeugen kann, dazu gibt es bereits seit 2004 einen bundesweiten Tag des Cholesterins. In diesem Jahr fiel der Tag auf Samstag, 3. Juni. 

Dr. Volker Brockhaus, Chefarzt der Inneren Medizin am Sana Krankenhaus in Radevormwald, erläutert die Hintergründe. Denn Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. „Man unterscheidet zwischen den HDL-Partikeln, die umgangssprachlich auch als ,gutes‘ Cholesterin bezeichnet werden, und den LDL-Partikeln, auch als ,schlechtes‘ Cholesterin bekannt, sowie den Triglyceriden. Als Gesamtcholesterin bezeichnet man die Summe von HDL und LDL.

Doch sind erhöhte Cholesterinwerte immer schädlich? „ Cholesterin ist ein Fett, das die Leber größtenteils selbst produziert und das zusätzlich noch über die Nahrung (tierische Fette) aufgenommen wird“, erläutert der Mediziner. Als Bestandteil der Zellwände und Baustein vieler Hormone spiele es im menschlichen Organismus eine wichtige Rolle. „Die LDL-Partikel sollte man im Normbereich halten. Er gilt als der Wert, der maßgeblich für Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) verantwortlich ist. Ein zu hoher Wert ist schädlich für Herz und Gefäße.“

Wenn die Werte zu hoch sind, liege das oft an einer ungesunden Lebensweise, etwa durch viel Fastfood in Ernährung. In Westeuropa sei dies aber auch oft genetisch bedingt. Schäden durch Cholesterin entstehen schleichend. Auffällige Symptome, an denen Patienten erkennen können, dass mit ihren Cholesterinwerten etwas nicht stimmt, gibt es lange Zeit über nicht, doch wenn die Werte dauerhaft zu hoch sind, dann treten Arterienverkalkungen und Ablagerungen in Blutgefäßen auf, die das Risiko für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder die sog. Schaufensterkrankheit (pAVK) erhöhen. Eine Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung und zusätzlich Ultraschalluntersuchungen von Arterien des Körpers. Gegen schwere gesundheitliche Folgen lasse sich jedoch etwas tun, erklärt Dr. Brockhaus: „Ein zu hoher Cholesterinspiegel lässt sich durch fettarme Kost (Verminderung bzw. Verzicht von tierischen Fetten) und möglichst viel Bewegung senken. Immer richtig sind Obst und Gemüse, mageres Fleisch, Fisch und unbehandelte Pflanzenöle, wie Oliven- oder Rapsöl.“ Sollte eine Ernährungsumstellung keine Besserung bewirken, kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich werden, auch je nachdem, ob weitere Risikofaktoren vorliegen (Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Rauchen). „Welche Therapien im Einzelfall am besten geeignet sind, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden“, betont Dr. Volker Brockhaus.

(s-g)
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