Kabarett Hausmanns-Kost zum Advent

Radevormwald · Jürgen B. Hausmann löste sein Versprechen ein und kam ins Bürgerhaus. Der Kabarettist begeisterte mit Feinheiten der rheinischen Sprache.

 Jürgen B. Hausmann war zu Gast in Radevormwald.

Jürgen B. Hausmann war zu Gast in Radevormwald.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Kabarettist Jürgen B. Hausmann alias Jürgen Beckers ist ein Mann, der sein Wort hält. Wie versprochen stand er am Mittwochabend auf der Bühne des Bürgerhauses. Den Termin hat er bereits vor knapp zwei Jahren bestätigt, als Thomas Lorenz ihn nach Radevormwald eingeladen hat. Damals war der Kabarettist zu Gast im „Kunterbunten Bürgerhaus“ und begeistert von dem Bergischen Publikum. „Ich habe ihm damals den heutigen Termin genannt und nach weniger als zwei Wochen hatte ich die Zusage“, sagt Thomas Lorenz, Präsident der Karnevalsgesellschaft „Rua Kapaaf“.

Er begrüßte am Mittwoch den vollen Saal des Bürgerhauses und dankte den Mitgliedern seiner Karnevalsgesellschaft, die sich ein weihnachtliches Bühnenbild für den Komiker ausgedacht hatten. Die Bühne erstrahlte im weihnachtlichen Glanz. Neben zwei imposanten Weihnachtsbäumen, loderte ein künstliches Feuer. Jürgen B. Hausmann, der nicht nur für seinen Humor, sondern insbesondere für seine sprachlichen Feinheiten bekannt ist, fühlte sich auf Anhieb in dem Saal wohl. „Es ist einfach toll so nah am Publikum zu sein und die Stimmung ist super.“ Er erzählte nicht nur aus seinem Programm „Geschichten, die das Leben schreibt“, sondern auch aus seinem neuesten Bühnenprogramm „Jung, wat biste jroß jeworden!“

Der Kabarettist machte dem rheinischen Sprachgebrauch alle Ehre und feierte mit seinem Publikum die Adventszeit oder eben die Zeit, in der „es drauf zugeht“. „Bei uns geht es immer auf was zu. Auf Weihnachten, Neujahr oder Ostern.“ Was in dieser Zeit, zwischen Weihnachtsgans und Tannenbaum, passiert, gab der Kabarettist zum Besten. Welche Hürden die Suche nach dem richtigen Tannenbaum jedes Jahr bereithält, hat er gut beobachtet.

Das gemütliche Familienfest eignet sich ideal für ein witziges Bühnenprogramm von Jürgen Beckers. Sind die Graupen unter den Tannenbäumen, „älter und etwas schief“ (genau wie der eigene Ehemann) aussortiert, muss der Baum ins Haus geschleppt werden. „Wir im Rheinland sagen ‚da ist kein Pack-An dran“, sagt Jürgen Beckers. Ein Baum, der wenig nadelt, ist in Aachen ein „dankbarer Baum“. Dass der Tannenbaum eine Sonderstellung in jeder Familie einnimmt, kennt das Kabarettist aus eigenen Erfahrungen. „Der Baum wird in die Familie mit einbezogen. Er darf alles, was normalerweise verboten ist. Zum Beispiel Dreck ins Wohnzimmer bringen.“

Sein beschauliches Leben ist aber nicht nur an Weihnachten ereignisreich, sondern auch dann, wenn die Bäume ihre Blätter verlieren. „Der Unterschied zwischen einem Laubsauger und einem Laubbläser wird einem dann bewusst, wenn der Nachbar ein Toupet trägt“, sagt Jürgen B. Hausmann. Das Publikum grölte.

Die erste Hälfte des Abends beendet der Kabarettist allerdings in bedächtiger Stimmung und informierte die Radevormwalder über das Wort, das im Rheinland besonders häufig und in allen Lebenslagen benutzt wird. „Kriegen ist bei uns ein wichtiges Wort. Wenn ich zu wenig krieg, krieg ich zu viel“, gab er einen typischen Satz zum Besten. Auf einem Hoch verabschiedete er seine Zuschauer in die Pause, in der der Vorverkauf zur Kölschen Weihnacht 2020 startete. Auch technische Schwierigkeiten mit seinem Mikrofon brachten den Bühnen-Profi nicht aus der Ruhe: „Hier wirst du verarscht, wenn du auf der Bühne stehst.“

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