Standort Radevormwald Citymanagement-Verein macht doch weiter

Radevormwald · Während die Stadt ein eigenes Citymanagement plant, haben die Mitglieder des Vereins nun gegen dessen Auflösung gestimmt.

 Im Juli äußerten (v.l.) René Walder, Michael Scholz, Marcus Strunk und Martin Ottenstreuer Bedenken gegen die Linie der Stadt.

Im Juli äußerten (v.l.) René Walder, Michael Scholz, Marcus Strunk und Martin Ottenstreuer Bedenken gegen die Linie der Stadt.

Foto: Stefan Gilsbach

Eigentlich ging man in Rade davon aus, dass mit dem 31. Dezember der Citymanagement-Verein Geschichte sein würde. Nachdem die Politik dem Konzept der Verwaltung zugestimmt hatte, die Besetzung eines neuen Citymanagements auszuschreiben, das nun eng an die Verwaltung gebunden sein soll, schien der 2011 gegründete Verein obsolet zu werden.

Das sieht man in den Reihen der Vereinsmitglieder anders. In ihrer Versammlung am Dienstag haben sie beschlossen, dass der Verein nicht aufgelöst wird. „Die Mitglieder sind überzeugt, dass angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Umbrüche insbesondere im Handel die Ansprüche und Erfordernisse an die Standortentwicklung in den Städten des Oberbergischen Kreises steigen“, erklärt der Vorstand des Vereins, Dr. Martin Ottenstreuer in einer Pressemitteilung. „Um sich in dem sich rasant veränderndem Umfeld zu behaupten, müssen die Potentiale und die Leistungsfähigkeit der Städte wie Radevormwald im regionalen Standortwettbewerb dringend überzeugend dargestellt und vermarktet werden.“

Heißt das nun, dass Rade künftig zwei Citymanagements haben wird? Eines, das bei der Stadt angesiedelt ist und eines, das auf Vereinsbasis arbeitet? Ist die Fortführung des Vereins etwa ein Misstrauensvotum gegen die Pläne der Stadt? Zumindest bei der Stadt scheint man das nicht so zu sehen. Burkhard Klein, Leiter des Bauverwaltungsamtes, befürchtet keine inhaltlichen Überschneidungen. „Wir sind froh, dass der Verein weiter bestehen wird“, versichert der Amtsleiter. Der Citymanager der Stadt werde sich vor allem um den Verfügungsfonds und um die Beseitigung von Leerständen in der Stadt kümmern.

Kritische Töne gegen die Verwaltung und das dort geplante Citymanagement sind auch in der Mitteilung des Vereins nicht zu finden. Allerdings hatten Vorstandsmitglieder im Juli bei einem Pressegespräch ihre Skepsis gegenüber den Plänen der Stadt ausgedrückt und zugleich beklagt, man komme nicht voran und drohe „das Jahr 2019 zu verschlafen“, wie es Vorstandsmitglied Marcus Strunk ausdrückte. Was die Rolle des Vereins angehe, hatte er betont: „Es geht nicht um uns.“ Damals galt die Auflösung des Vereins noch als sicher.

Martin Ottenstreuer teilt nun mit, angesichts der „Herausforderungen im Standortwettbewerb“ habe man nun eine Strukturkommission eingesetzt. Folgende Eckpunkte sollen in den Beratungen eine Rolle spielen: das Stadt- und Standortmarketing sein, der Ausbau der Unternehmensnetzwerke mit den Nachbarstädten („erste Sondierungsgespräche wurden bereits geführt“) und die Abstimmung und Koordination von Veranstaltungen mit regionaler Bedeutung, etwa bei Feierabend- und Regionalmärkten sowie Kulturveranstaltungen. Ebenfalls auf der Agenda sei das „Vorhalten einer Organisation für die Beantragung von privaten und öffentlichen Fördermitteln für die Standortentwicklung und -vermarktung“.

Im Frühjahr, so kündigt Ottenstreuer an, werde man die Ergebnisse aus den Beratungen dieser Kommission mit den erforderlichen Änderungen in der Satzung des Vereins vorstellen. Anschließend soll dann in einen „um neue Akteure erweiterten Kreis“ über konkrete Projekte gesprochen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort