Neuss Neusser macht Karriere in Hoffenheim

Neuss · Der gebürtige Neusser Thomas Krücken begann seine Fußballlaufbahn beim VfR Neuss. Wegen einer Verletzung schied er als Spieler aus, dem Sport blieb er aber treu. Nun trainiert er die U23-Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim.

 Thomas Krücken macht eine Trainerkarriere beim Noch-Bundesligisten TSG Hoffenheim. Ab der kommenden Saison trainiert der 35-Jährige die U23-Mannschaft – also die zweite Mannschaft des Vereins.

Thomas Krücken macht eine Trainerkarriere beim Noch-Bundesligisten TSG Hoffenheim. Ab der kommenden Saison trainiert der 35-Jährige die U23-Mannschaft – also die zweite Mannschaft des Vereins.

Foto: nn

Seine aktive Laufbahn als Fußballer wurde bereits mit 18 Jahren jäh beendet. Bei einem Foul im Spiel mit dem VfR Neuss verletzte sich Thomas Krücken am Knie so schwer, dass ihm die Ärzte nach der Reha von einer Fortsetzung seiner Kicker-Karriere abrieten. Vom Talent her hätte es der junge Mittelfeldspieler damals durchaus noch weit bringen können. "Ich war technisch versiert und besaß viel Spielintelligenz", erzählt Krücken mit einer Einschränkung: "Ich war allerdings nicht der Schnellste."

Und dennoch ist er jetzt, mit 35 Jahren, näher am Profi-Fußball dran als er vielleicht als Spieler je gekommen wäre: Ab der kommenden Saison trainiert Thomas Krücken die U 23-Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim, also die zweite Mannschaft des Fußball-Bundesligisten. Sein Vorgänger im Amt, Frank Kramer, wechselte in der laufenden Saison zur SpVgg Greuther Fürth in die Bundesliga. Als Inhaber der Fußballlehrer-Lizenz wäre auch Thomas Krücken für die Bundesliga geeignet — seine Trainerkarriere könnte also noch weitergehen.

Im Moment kümmert sich Thomas Krücken um die Kaderplanung für die kommende Saison in der Regionalliga, telefoniert mit Spielerberatern und trainiert bis zum Sommer noch die U 19-Mannschaft von Hoffenheim. Mindestens sechs Trainingseinheiten in der Woche stehen auf dem Programm, dazu kommen Videoanalysen, Gegnerbeobachtung, Sitzungen mit Trainerkollegen und Einzelgespräche mit seinen Spielern.

"Die jungen Spieler müssen neben dem Fußball auch Eigenverantwortung und Kritikfähigkeit zeigen", sagt Krücken. Neben der Spielphilosophie des Clubs setzt der Trainer mit abgeschlossenem Lehramtsstudium auch auf eine gute Ausbildung seiner Schützlinge. Das Nachwuchsleistungszentrum der TSG Hoffenheim bietet mit Rasen- und Kunstrasenplätzen sowie modernen Fitnessräumen für Kraft und Motorik eine gute Infrastruktur. "Ein besseres Trainingszentrum kenne ich nur von Manchester United", sagt Krücken.

Der englische Traditionsclub ist nur eine von vielen internationalen Adressen, die der Trainer bereits besuchen durfte. Der gebürtige Neusser absolvierte Praktika beim FC Liverpool und bei Paris Saint-Germain, beim FC Barcelona schaute er Pep Guardiola über die Schulter. Während eines Auslandssemesters seines Studiums trainierte Thomas Krücken die U 11 von Manchester City, später wurde er Nachwuchstrainer bei Hertha BSC Berlin und er baute das Nachwuchszentrum von Arminia Bielefeld auf. Die längste Zeit verbrachte Thomas Krücken beim 1. FC Köln, nämlich neun Jahre. Als Co-Trainer der U16 gehörte damals Lukas Podolski zu seinen Spielern, als Chef der U15-Mannschaft förderte er mit Timo Horn und Christian Clemens zwei aktuelle Stammspieler im Profi-Kader des 1. FC Köln. Sein Herz werde immer für den FC schlagen, sagt Thomas Krücken. Aber auch die Entwicklung beim VfR Neuss hat er im Blick. "Es ist schade, was mit diesem Traditionsverein passiert", sagt der 35-Jährige. Im Verein habe er immer eine familiäre Wärme gespürt.

(NGZ/rl)
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