Neuss 700 Arbeitsplätze in Neusser Alu-Hütte gerettet

Neuss · Die Schließung des Neusser Rheinwerkes ist vom Tisch. Die Produktion in Deutschlands größter Aluminiumhütte, die vor drei Jahren um 80 Prozent gekürzt wurde, soll wieder deutlich hochgefahren werden, wie Unternehmenskreise berichten.

Details will der Konzern heute auf einer Belegschaftsversammlung berichten. Ein Sprecher sagte gestern: "Das werden gute Nachrichten." In Unternehmenskreisen heißt es, dass die Produktion nun wieder um 50 bis 70 Prozent aufgestockt werden soll.

Das Neusser Rheinwerk gehört zum norwegischen Hydro-Konzern. Wegen der hohen Energie- und Klimaschutzkosten in Deutschland reduzierte Hydro die Produktion in Neuss Anfang 2009 drastisch. Von einst 474 Öfen sind nur noch 120 in Betrieb. Mit Kurzarbeit und freiwilligen Regelungen wurden Kündigungen bislang zwar vermieden. Trotzdem mussten die 700 Mitarbeiter in Neuss bis heute die vollständige Schließung ihrer Produktion befürchten.

Im Mai spitzte die Situation sich zu. Brüssel erlaubte der Bundesregierung zwar, energieintensiven Betrieben wie dem Neusser Rheinwerk deren extrem hohe Klimaschutz-Kosten zu erstatten, die als CO2-Abgabe ihren Strompreis verteuern.

Allerdings nur zu 85 Prozent. Seither rechnete Neuss, ob dieser Zuschuss reicht, um trotz der hohen Stromkosten weiter in Deutschland zu produzieren. Hydro betreibt Standorte in weltweit über 40 Ländern. "Es wird ganz knapp", sagte noch im Mai Oliver Bell, Aufsichtsratschef von Hydro Aluminium in Deutschland.

Offenbar ging die Rechnung gut für die 700 Rheinwerk-Mitarbeiter aus. Und damit auch für ihre 4000 Kollegen in zwei benachbarten Hydro-Werken, wo das Rheinwerk-Aluminium verarbeitet wird. Hydro hatte immer betont, dass eine Schließung des Rheinwerkes auch die anderen beiden Werke geschwächt hätte.

(RP/ila)
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