Krankenhaus in Moers St. Josef behandelt Mann auf der Frauenstation

Moers · Mehreren Operationen in seinem Heimatland Kanada hatte sich Carl Desjardins bereits unterzogen. Die erhoffte Hilfe fand er allerdings erst in Moers.

 Chefarzt Jens Pagels und sein Team freuen sich mit Carl Desjardins über den Behandlungserfolg.

Chefarzt Jens Pagels und sein Team freuen sich mit Carl Desjardins über den Behandlungserfolg.

Foto: St.-Josef-Krankenhaus

Carl Desjardins war ziemlich verzweifelt. Der junge Mann litt an massiven Verwachsungen im Bauchraum und dadurch bedingten schweren chronischen Schmerzen. Mehreren Operationen in seinem Heimatland Kanada und auch im Ausland hatte er sich bereits unterzogen – aber die halfen nichts. Zuletzt verlor der Kanadier seinen Job und war quasi dauerhaft bettlägerig. Erst eine Behandlung in der Frauenklinik des Moerser St.-Josef-Krankenhauses brachte für ihn die erhoffte Hilfe.

„Das klingt wie ein Märchen, ist es aber eigentlich nicht“, sagt Jens Pagels, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Josef. Er und sein ärztliches Team behandeln seit mehr als 15 Jahren Patienten mit dem Krankheitsbild Verwachsungen. „Verwachsungen können durch äußere Untersuchungen nicht nachgewiesen, sondern nur gemutmaßt werden“, erklärt der Mediziner. „Man muss auf den Patienten hören und seine Beschwerden und Klagen ernst nehmen.“ Mit einer Spezialbehandlung sei es möglich, Rezidive zu verhindern. „Man kann allerdings auch einiges falsch machen und dadurch die Situation des Patienten noch verschlimmern“, gibt der Gynäkologe zu bedenken.

So haben der Chefarzt und sein Team als Spezialisten auf diesem Gebiet bereits nicht nur Patienten aus allen Teilen der Bundesrepublik, sondern auch aus Belgien, Dänemark, Finnland, der Ukraine und Russland behandelt. „Zurzeit haben wir Anfragen aus Indien, den USA und Russland“, sagt Pagels nicht ohne Stolz. „Leider erschwert die Corona-Krise derzeit die Anreise und Behandlung der Patienten.“

Auch für das Pflegepersonal ist ein Mann auf der Frauenstation nicht alltäglich, doch Carl Desjardins hat sich unter der guten Betreuung sehr wohl gefühlt. Die Heimreise nach Kanada steht in den nächsten Tagen bevor.

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