Tennis Zuwachs und Stagnation beim Gladbacher HTC

Mönchengladbach · Der GHTC-Vorsitzende spricht im Interview über den Start der Tennis-Bundesliga, sein Zugpferd Dustin Brown und die Sorgen der Hockey-Herren.

Herr Schmidt, Sie sind der Vorsitzende eines Hockey- und Tennisvereins. Welche Sportart wird denn derzeit stärker wahrgenommen?

Schmidt Jetzt im Sommer ist es wohl Tennis. Doch in der Winterzeit ist Hallenhockey mit mehreren Hundert Zuschauern unser Aushängeschild. Ich denke, wir erfahren über das gesamte Jahr eine gute Resonanz. Und es ist gut, dass die komplette Tennis-Bundesligasaison in den hockeyfreien Monaten liegt.

Wie groß ist die Vorfreude auf den Saisonstart ihrer Herren in der Zweiten Bundesliga am 14. Juli?

Schmidt Sie ist groß, denn wir sind schon im vergangenen Jahr positiv überrascht worden, wie viel Aufmerksamkeit uns die Bundesliga bringt. Entsprechend wollen wir nun unsere Heimspiele mit zusätzlichen Aktivitäten bereichern. Am 14. Juli wird es beispielsweise einen Kids Day geben. Und langfristig wollen wir unsere Tennisplätze umgestalten. In fünf Jahren wird die Anlage viel schöner aussehen.

Der Erfolg Ihres Spielers Dustin Brown in Wimbledon wird das Interesse zusätzlich gesteigert haben...

Brown Dass Dustin in Wimbledon Lleyton Hewitt geschlagen und die dritte Runde erreicht hat, war eine tolle Sache für uns. Er ist ein Typ und wird mit seinen Dreadlocks sofort wahrgenommen. Ich werde derzeit ständig auf ihn angesprochen.

Ist er der Star des GHTC?

Schmidt Ja, das kann man so sagen. Bislang hatten wir mit Brown und Mats Grambusch zwei Stars im Verein.

Hockey-Nationalspieler Mats Grambusch hatte frühzeitig seinen Abschied im Sommer angekündigt, sieben weitere Stammspieler gingen daraufhin ebenfalls. Was sagen Sie zur Situation in Ihrer Bundesliga-Mannschaft?

Schmidt Es herrscht natürlich eine große Enttäuschung im Verein. Niemand ist Mats böse, wir verstehen auch seine Entscheidung. Das Problem war, dass er seinen Wechsel sehr früh bekanntgegeben hat und andere Spieler noch die Gelegenheit hatten, ihre Verträge bei uns zu kündigen. Unser Hockey-Arbeitskreis um Thomas Krauß, Florian Kunz und Jan Klatt geben sich große Mühe, nun ein gutes Team zusammenzustellen. Aber es wird schwer.

Sie selbst kommen aus dem Tennis-Bereich. Wie können Sie die Hockey-Abteilung unterstützen?

Schmidt Es ist richtig, dass ich vom Tennis komme, aber ich bin in den vergangenen Jahren zu einem großen Hockey-Fan geworden. Früher gab es sicher Reibereien, heute sitzen wir oft zusammen und unterstützen uns. Und wenn ich mit Gladbacher Unternehmen über ein mögliches Sponsoring beim GHTC spreche, mache ich dies immer für beide Sportarten.

Aktuell scheint aber der Tennis-Bereich die Oberhand zu gewinnen?

Schmidt Wir haben derzeit beim Tennis einen Zuwachs wie nie, beim Hockey stagnieren wir. Das ist aber keine Entwicklung, die so vom Vorstand gewünscht ist. Und bis vor ein paar Monaten lief es doch in beiden Abteilungen richtig gut. Wir müssen aber akzeptieren, dass es in der Hockey-Bundesliga Teams gibt, die mehr investieren können. Wir sind nicht arm, aber limitiert. Wir wollen den Leistungssport im Hockey, aber wir müssen ihn auch bezahlen können. Insofern kann es auch einmal sein, dass wir in der Zweiten Liga spielen.

Ihre Tennis-Herren hatten im vergangenen Sommer sogar die Chance, gleich in die Erste Liga durchzumarschieren...

Schmidt Im Tennis habe ich bei der Ersten Bundesliga meine Bedenken. Denn dort spielt man nur mit vier statt mit sechs Spielern. Dann würden langjährige Kräfte wie Mark de Jong, Malte Stropp oder Jonas König kaum noch zum Einsatz kommen. Oder sie spielen, dann wären wir aber auf diesem hohen Niveau nicht konkurrenzfähig. Wir wollen deshalb in der oberen Tabellenhälfte der Zweiten Bundesliga spielen und uns gut präsentieren.

Hätte Ihr Kader das Potenzial für den Kampf um den Aufstieg?

Schmidt Die Mannschaft gibt das sicher her. Mit Michal Przysiezny, Oleksandr Nedovyesov und Nikoloz Basilashvili haben wir drei neue Spieler für die ersten vier Positionen, dazu kommt Dustin Brown. Wir werden aber nie mit allen vier antreten, im Schnitt werden drei unserer Stammspieler dabei sein. Und langfristig möchten wir auch unseren großen Talenten Tim Sandkaulen und Daniel Altmaier Spielpraxis geben. Die Zuschauer sollen sich mit unserer Mannschaft identifizieren können. Insofern stecke ich lieber noch etwas Geld in das Drumherum bei Heimspielen und die Nachwuchsarbeit, als dass ich noch einen Ausländer verpflichte.

THOMAS GRULKE UND KARSTEN KELLERMANN FÜHRTEN DAS GESPRÄCH MIT DEM ERSTEN VORSITZENDEN DES GLADBACHER HTC, HENRIK SCHMIDT.

(togr)
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