Workshop in Mönchengladbach Gnadenlos, wenn es um Proportionen geht

Mönchengladbach · Künstlerin Claudia Schrammen-Herrmann bot in ihrem Atelier „Kunst und Keramik“ einen Workshop zum plastischen Gestalten mit Ton an.

 Unter den prüfenden Blicken von Dozentin Gisela Varzandeh (2.v.l.) und Claudia Schrammen-Herrmann (2.v.r.) gestalten die Workshop-Teilnehmerinnen ihre Ton-Plastiken.

Unter den prüfenden Blicken von Dozentin Gisela Varzandeh (2.v.l.) und Claudia Schrammen-Herrmann (2.v.r.) gestalten die Workshop-Teilnehmerinnen ihre Ton-Plastiken.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

„Endlich wieder!“, sagt Claudia Schrammen-Herrmann. Endlich kann sie in ihrem Atelier „Kunst und Keramik“ an der Mülgaustraße wieder einen Ton-Workshop anbieten. Lange hat sie wegen der Pandemie auf diese Kurse verzichten müssen, jetzt hat sie sich zur Durchführung entschlossen.

„Die Corona-Pandemie hat viel Leerlauf und viele Rückschläge gebracht“, sagt die Künstlerin, die ihr Atelier seit einigen Jahren nicht nur zum Fertigen von Skulpturen, sondern auch für Workshops nutzt. Acht Teilnehmer aus der Region und aus Belgien haben sich zum „Plastischen Gestalten mit Ton“ eingefunden, Interessierte aus Berlin und Aachen mussten kurzfristig wegen Corona absagen.

„Die Gruppen sind viel kleiner geworden“, bedauert Schrammen-Herrmann. Die Angst vor dem Virus hemme ebenso wie der Sparzwang durch steigende Energiepreise. „Auch wollen sich die Menschen nicht mehr über eine längere Zeit verpflichten“, hat die Atelierleiterin erkannt. Daher sei ein Workshop eine gute Gelegenheit und ein Versuch, einen Neustart zu wagen. „Wir stehen vor der Herausforderung, die Menschen zu motivieren“, sagt Schrammen-Herrmann.

Zwar haben die Kursteilnehmer Erfahrung im Umgang mit Ton und dem Gestalten von Plastiken und Skulpturen, viele haben lange Zeit aber nicht mehr kreativ gearbeitet. Für sie ist der Workshop ebenso wie für Schrammen-Herrmann mehr als nur die kreative Beschäftigung mit dem Werkstoff. „Die Menschen kommen auch, um sich im gemeinsamen Austausch ein paar Tage vom Alltagsstress zu erholen“, weiß die Künstlerin. Somit könnten sie die nächsten Monate besser meistern.

Mit der Künstlerin Gisela Varzandeh hat Schrammen-Herrmann eine Dozentin gewonnen, die bereits seit Jahren mit Skulpturen auf vielen Ausstellungen vertreten ist und schon häufiger in dem Atelier unterrichtet hat. Im Workshop ist sie nicht nur eine strenge Lehrerin, sondern auch eine konstruktiv-kritische. „Ich bin gnadenlos, was Proportionen angeht“, sagt die Dozentin. Da kenne sie kein Pardon und fordert immer wieder Verbesserungen und Änderungen an den Werken aus Ton, die langsam Gestalt annehmen. Dabei lässt sie den Kursteilnehmern freie Hand: Jeder soll an diesem Wochenende unter ihrer fachkundigen Aufsicht der eigenen Kreativität freien Lauf lassen.

Schrammen-Herrmann möchte mit dem Workshop auch auf ihr Atelier aufmerksam machen. „Wir sind da und möchten jedem helfen, der sich künstlerisch-kreativ betätigen möchte.“ Die Künstlerin hat sich zwar in den vergangenen Monaten, in denen die Arbeit im Atelier nur eingeschränkt möglich war, in Kunstprojekten mit Kindern und Jugendlichen sowie an der Waldorfschule engagiert. „Aber neues Leben im Atelier ist das, was ich anstrebe.“

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