Basketball, ProA Giants nehmen den Titel ins Visier

Leverkusen · Nach dem Sieg in ihrer Play-off-Gruppe haben die Zweitliga-Basketballer nun die Chance auf die ProA-Meisterschaft. Für die kommende Saison befürchtet Trainer Hansi Gnad Kürzungen des Etats – eine Folge der Corona-Pandemie.

 Giants-Center Dennis Heinzmann, der zuletzt wegen eines Nasenbruchs mit Gesichtsmaske spielte, setzt zum Wurf auf den Korb an.

Giants-Center Dennis Heinzmann, der zuletzt wegen eines Nasenbruchs mit Gesichtsmaske spielte, setzt zum Wurf auf den Korb an.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

In der 2. Basketball-Bundesliga ging es in letzter Zeit recht chaotisch zu. Die Bayer Giants gewannen ihre Play-off-Gruppe regulär, doch in der parallel durchgeführten Runde kam es zu Corona-Fällen und Quarantäne-Verordnungen. Gleich drei der vier Teams erwischte es, woraufhin die führenden Academics Heidelberg vorzeitig zum Sieger erklärt wurden, damit in die Bundesliga aufsteigen dürfen und Finalgegner im Kampf um die ProA-Meisterschaft gegen Leverkusen sind. Die beiden Partien finden am Samstag (15 Uhr, Ostermann-Arena) sowie am Sonntag (17 Uhr, SNP Dome in Heidelberg) statt.

„Dass es in einer Corona-Saison etwas verwirrend werden könnte, war uns im Vorfeld klar“, sagt Giants-Trainer Hansi Gnad. „Die derzeitige Situation ist aber sehr unglücklich.“ Damit meint der 57-Jährige nicht nur die Tatsache, dass den Basketballern die sportliche Entscheidung in der anderen Gruppe im wahrsten Sinne des Wortes aus der Hand gerissen wurde, sondern auch die nun angesetzten Termine für die Finalspiele. „Am Freitag steht uns die Ostermann-Arena nicht zur Verfügung. Warum es dann unbedingt nötig ist, zwei Begegnungen an aufeinanderfolgenden Tagen zu absolvieren, erschließt sich mir nicht.“

Über den Wert der Endspiele lässt sich ohnehin diskutieren. Normalerweise sind die Partien, nach denen die Mannschaft Meister wird, die das Duell aufaddiert gewinnt, Basketball-Feste. Vor ausverkaufter Kulisse feiern die Fans beider Mannschaften ihre Helden ein letztes Mal vor der Sommerpause.

Das fällt aufgrund der Pandemielage aber weg. So geht es „nur“ noch um die Ehre, als Zweitliga-Meister in die Geschichtsbücher einzugehen. „Für die Jungs wäre das natürlich schön, und ich würde mich riesig für sie freuen. Denn sie haben sich diesen Titel verdient“, sagt Gnad. „Einen finanziellen Vorteil, der normalerweise durch erfolgreiche Play-offs entsteht, haben wir in diesem Jahr aber gar nicht – das ist schon ärgerlich.“

Dass die Giants den Bundesliga-Aufstieg nicht wahrnehmen, steht schon etwas länger fest. Doch Gnad befürchtet sogar, in der kommenden ProA-Saison einen kleineren Etat zur Verfügung zu haben. „Überschüsse durch Zuschauer-Einnahmen fallen logischerweise komplett weg“, erklärt der Coach. „Und ein paar Sponsoren werden wohl abspringen. Das muss man wegen Corona auch verstehen. Aber das Minus ist da – und am Ende werden wir das Problem lösen müssen.“ Dass der Trainer damit Einsparungen bei den Spielern meint, liegt auf der Hand. „Es könnte dann eben passieren, dass wir uns einen weniger leisten können.“

Nach so einer herausragenden Saison ist diese Prognose freilich bitter. „In der freien Wirtschaft würde es nach solchen Leistungen Gehaltserhöhungen hageln“, stellt Gnad fest. „Trotzdem: Man sollte nicht nur das Negative sehen. Wir wissen auch, was wir haben, und können uns jetzt auch an dem erfreuen, was wir erreicht haben. Das ist nämlich wirklich sensationell.“

Liebend gern würde der Trainer die Saison am Sonntag in Heidelberg mit dem Titel krönen. „Priorität hat aber das Heimspiel am Samstag. Wenn wir das gewinnen können, wäre das eine Riesensache. Heidelberg hat zwar zwei Spiele weniger in den Knochen, aber wir geben alles.“ 16 von 17 Partien in der Ostermann-Arena gingen in dieser Saison an die Giants.

Ein weiterer Sieg würde Gnads ohnehin schon beeindruckende Heimbilanz als Trainer sogar auf schier unglaubliche 43 Siege bei nur vier Niederlagen aufbessern.

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