Entscheidung im Draft Für Amon-Ra St. Brown geht es nach Detroit

Leverkusen · Amon-Ra St. Brown ist beim NFL-Draft überraschend spät ausgewählt worden – an 112. Stelle von den Detroit Lions. „Ich bin sehr froh über diese Chance“, sagt der 21-jährige Wide Receiver.

  Hat sich in der NFL viel vorgenommen: Amon-Ra St. Brown.

Hat sich in der NFL viel vorgenommen: Amon-Ra St. Brown.

Foto: dpa/Maximilian Haupt

Drei Jahre nach Bruder Equanimeous hat es auch Amon-Ra St. Brown in die Football-Profiliga NFL geschafft. Beim Draft, der jährlichen Auswahl der größten College-Talente, sicherten sich die Detroit Lions die Dienste des Wide Receivers mit Wurzeln in Hitdorf. Bis zum erlösenden Anruf aus Michigan war jedoch mehr Geduld nötig als gedacht. Denn der Passempfänger der USC Trojans wurde erst zu Beginn der vierten Runde ausgewählt. Beim 112. Pick insgesamt (und als 17. Receiver) war der jüngste der St. Brown-Brüder an der Reihe – und es war klar, dass er künftig im Honolulu-Blau und Silber des Teams aus der „Motor City” auflaufen wird.

„Ich bin sehr froh über diese Chance und werde alles für die Lions geben“, betonte der 21-jährige Deutsch-Amerikaner. Aber bei aller Freude konnte er doch seine Enttäuschung über den frustrierenden zweiten Draft-Tag nicht vergessen. Eigentlich war alles vorbereitet für ein gelungenes Fest mit Freunden, auch die Mützen aller 32 NFL-Teams lagen bereit. Aber den vielversprechenden Prognosen zum Trotz blieb das Telefon still. Kein Team rief an.

„Ein bisschen angepisst bin ich immer noch. Denn ich weiß, dass ich besser bin als einige Receiver, die vor mir drankamen“, sagte er. Aber diese Form der fehlenden Anerkennung wird Amon-Ra St. Brown nicht bremsen – im Gegenteil: Er wird daraus die Motivation ziehen, es allen Zweiflern zu beweisen. Und dazu wird er wohl reichlich Gelegenheit bekommen. Denn die Experten sind sich einig, dass er exzellente Chancen hat, gleich zur Startformation zu gehören.

Die Passempfänger-Gruppe der Lions ist im Umbruch. Einen Top-Receiver hat das Team nicht. Ihre Klasse bewiesen haben von den Positionskollegen allenfalls die in der Free Agency verpflichteten Tyrell Williams (Las Vegas Raiders) and Breshad Perriman (New York Jets), ein einstiger Erstrunden-Pick der Baltimore Ravens. Das Duo hat aber nur einen Vertrag für die kommende Spielzeit und ist eher auf den Außenpositionen zu Hause. Dort kann St. Brown ebenfalls spielen, aber er gilt in erster Linie als Spieler für die Position als Slot Receiver, wo die Konkurrenz im Kader überschaubar ist. Wenn es nach Mark Dulgerian, Experte der NFL-Homepage geht, darf er nicht nur auf viele Snaps in der Offense der Lions hoffen, sondern sollte auch gute Aussichten auf Special-Team-Einsätze als Returner besitzen.

Die Gelegenheit, häufig auf dem Feld zu stehen, wiegt die Tatsache auf, dass Detroit in der jüngeren Vergangenheit alles andere als ein Top-Team war und die Hoffnung auf die Zusammenarbeit mit einem Top-Quarterback enttäuscht wurde. Die Lions, die zuletzt 2016 die Play-offs erreichten, holten Jared Goff von den Los Angeles Rams. Dort konnte der Spielmacher die hohen Erwartungen als Nummer eins Draftpick 2016 nach guten Anfängen letztlich nicht erfüllen und hofft nun an neuer Wirkungsstätte auf bessere Zeiten. Gefallen dürfte Amon-Ra indes die Tatsache, dass Goff in Los Angeles gut mit Slot Receiver Cooper Kupp harmonierte, der seine bevorzugte Anspielstation war.

Freuen dürfen sich auch die deutschen Fans. Da die Lions wie die Green Bay Packers in der NFC North spielen, winken in der Reguar Season zwei Brüderduelle mit Equanimeous – das erste schon am zweiten Spieltag. Doch bis dahin muss Amon-Ra hart arbeiten, um die Schwärmereien von Lions-Manager Brad Holmes zu bestätigen. Der freute sich diebisch über seinen Coup, so spät im Draft noch einen so hoch gehandelten Receiver wie St. Brown bekommen zu haben.

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