Leverkusener Wirtschaft Covestro leidet unter Corona-Krise

Leverkusen · Die Zahlen fürs zweite Quartal gehen deutlich nach unten. Das hatte der Kunststoffkonzern erwartet und steuert unter anderem mit einer solidarischen Aktion gegen: Arbeitszeitverkürzung mit weniger Lohn und Gehalt.

 Markus Steilemann leitet den Kunststoffkonzern Covestro.

Markus Steilemann leitet den Kunststoffkonzern Covestro.

Foto: Covestro

Das Wort Krise kennt Covestro schon. Von 2008/2009, als die  Wirtschafts- und Finanzkrise die Welt den Atem anhalten ließ und Covestro noch die Kunststoffsparte von Bayer war. Jetzt nimmt es der Konzern wieder in den Mund, spricht bei der Vorstellung der Quartalszahlen von Krisenmanagement. Die Zahlen dazu sind nicht rosig: die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft sinken um 22,7  Prozent. der Konzernumsatz um 32,9 Prozent auf rund 2,2 Mrd. Euro. „Die Geschäftsentwicklung von Covestro wurde im zweiten Quartal 2020 wie erwartet deutlich durch die weitere Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie in Europa und Nordamerika beeinflusst“, meldet der Leverkusener Kunststoffhersteller, nennt einen massiven Nachfragerückgang in allen Hauptabnehmerindustrien. „Die stärksten Auswirkungen der globalen Coronavirus-Pandemie auf die Kernmengen erfolgten im April, während seit Mitte Mai sequentielle Verbesserungen spürbar sind.“

Besonders deutlich spürt Covestro die Auswirkungen der Pandemie an der wichtigen Kenngröße Ebitda, dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Er sank im zweiten Quartal um 72,8 Prozent auf 125 Mio. Euro. Aber: „Gegenläufig zum gefallenen Ebitda stieg der Free Operating Cash Flow (das ist der frei verfügbarer Kapitalfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit, Anm. der Red.) aufgrund eines strikten Liquiditätsmanagements auf 24 Mio. Euro (Vorjahr: -55 Mio. Euro).

Konzernchef Markus Steilemann ordnet die Situation so ein: „Die Auswirkungen der globalen Coronavirus-Pandemie schlagen sich erwartungsgemäß deutlich in unseren Ergebnissen des zweiten Quartals nieder. Wir haben rechtzeitig die richtigen Maßnahmen ergriffen, um unsere Belegschaft zu schützen, Produktion und Lieferketten aufrechtzuerhalten und unsere Kunden kontinuierlich zu beliefern. Das ist uns bislang sehr erfolgreich gelungen und wir steuern Covestro weiterhin entschieden durch diese Krise.“

Die Unsicherheiten wegen der Pandemie aber bleiben. Vorstand, Aufsichtsrat und Beschäftigte leisten deshalb einen „gemeinsamen solidarischen Beitrag, um das Unternehmen im aktuellen Umfeld noch robuster aufzustellen. Für deutsche Gesellschaften haben sich Vorstand und Arbeitnehmervertretungen auf ein Modell zur Arbeitszeitreduzierung bei gleichzeitiger Anpassung des Entgelts für alle Beschäftigten bis Ende November 2020 geeinigt. Alle Konzerngesellschaften von Covestro außerhalb Deutschlands setzen vergleichbare landesspezifische Maßnahmen zur Kostenreduktion um“, ergänzt Steilemann.

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