Pandemie in Krefeld Coronavirus ist eine Lotterie des Todes

Meinung | Krefeld · Der jüngste Todesfall in Krefeld ist regelrecht unheimlich: Eine „Person mittleren Alters“ erkrankt an COVID 19, gilt als geheilt – und stirbt dann an multiplem Organversagen. Dieses verfluchte Virus erweist sich immer mehr als Lotterie des Todes.

 Jens Voss

Jens Voss

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Kann sein, dass man nichts von einer Infektion spürt. Kann sein, dass man einen glimpflichen bis mittelschweren Verlauf der Krankheit durchzustehen hat. Kann sein, dass man sich monatelang quält und stirbt. Kann sein, dass man sich quält und dann Monate mit schweren Nachwirkungen zu kämpfen hat. Kann sein, dass man als geheilt nach Hause geht – und stirbt.

Der jüngste Krefelder Todesfall mahnt uns: Nicht leichtsinnig werden; die Regeln einhalten; Masken tragen. Das, was für viele eine Binsenweisheit ist, ist eben für immer mehr Menschen schwer durchzuhalten, erst recht bei denen, die im Kampf gegen Pandemie kollektive Hysterie sehen.  Na ja, dass man immer noch Debatten über die Gefährlichkeit der Pandemie führen muss, lässt einen – leicht abgewandelt – an Wolf Biermanns Satz „Die Sprache der Gewehre verstehen immer nur die Erschossenen“ denken: Die Sprache von Corona verstehen  nur die COVID-19-Toten.

Der Fall im Oppumer Bahnwerk wiederum zeigt, wie das Leben  mit dem Virus aussehen kann, ohne das öffentliche Leben lahmzulegen: Umfassend testen, Sicherheitsbestimmungen verschärfen – weiterarbeiten. Denn auch dieser Gedanke kriecht einem  zunehmend unter die Haut: Man kann nicht ganze Volkswirtschaften wieder und wieder künstlich niederdrücken. Es muss Wege geben, das Virus da einzudämmen, wo es sich zeigt. In dieser Phase stecken wir.

Uns bleibt nur, die Toten wie jene „Person mittleren Alters“ zu ehren, indem wir klug und mitfühlend bleiben: Vorsichtig sein, Maske tragen. vo

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