EVL finanziert Leuchtbuchstaben am Bühnenturm Das Forum bleibt die Unvollendete

Leverkusen · Zur Inbetriebnahme der neuen Leuchtschrift am Forum kam der Architekt. Im Gepäck hatte er neben Lob auch Kritik an der Verkehrs-Anbindung.

 EVL-Chef Thomas Eimermacher, Architekt Ulrich von Altenstadt und KulturStadtLev-Chefin Biggi Hürtgen ließen es Licht werden am Forum-Gebäude.

EVL-Chef Thomas Eimermacher, Architekt Ulrich von Altenstadt und KulturStadtLev-Chefin Biggi Hürtgen ließen es Licht werden am Forum-Gebäude.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es war ein kurzer Moment, wie bei einer Taufe. Dabei ging es um ein Gebäude in Leverkusen, das nun schon genau 50 Jahre an dieser Stelle und seit zehn Jahren unter Denkmalschutz steht. Mit dem Einschalten der Beleuchtung des Schriftzuges „Forum“ am Bühnenturm der Wiesdorfer zentralen Kultureinrichtung ist das Gebäude wieder ein Stückchen fertiger geworden. Denn: Das Forum gilt – obwohl ein halbes Jahrhundert alt – immer noch als Unvollendete.

Darauf wies Ulrich S. von Altenstadt, der Architekt des Forums, bei der Illuminierung der Beschriftung hin: „Ursprünglich sollten ja auch Musikschule und Museum noch eingebunden werden, aber das wurde nie umgesetzt.“ Pläne für die südliche Erweiterung in Richtung Busbahnhof wurden sogar erstellt, aber es kam nie zur Umsetzung. Der nunmehr bei Dunkelheit beleuchtete Schriftzug, eher dezent ausgefallen, gefällt ihm. „Es passt gut“, gab der Baumeister seinen Segen.

Bei der ersten Planung des Forums vor beinahe 60 Jahren sah sich von Altenstadt einer fast unlösbaren Aufgabe gegenüber: ein Stück unattraktives Brachland, eingebunden zwischen Eisenbahn, einem Fluss und Bundesstraße. „Damals gab es die tiefergelegte Straße noch nicht einmal.“ Eine Lage, unter der das Forum bis heute leidet. Gleich fiel dem Architekten auf, dass die Dreiecksbrücke (auch Y-Brücke, Volksmund: Asthmabrücke) ja direkt in die Einkaufspassage führt. Eigentlich ja gut. „Aber was ist an Sonntagen?“, fragt er. Da sei doch alles geschlossen. Und der Fußweg mit Ampelschaltung über die B 8 entspricht alles andere als seiner Vorstellung von einer einladenden Anbindung.

Als dann beim Gespräch mit dem Architekten im Foyer sich dieser Vorraum mit vielen Leuten füllte, die wohl gerade von der Volkshochschule kamen, fand Ulrich S. von Altenstadt das wieder richtig gut: „Das ist das Leben, das zu einer solchen Stätte gehört.“

Inzwischen ist der Architekt 91 Jahre alt, und man spürt, wie er sich auch heute noch an „seinem“ Gebäude erfreuen kann. An etwas Bleibendem, etwas Beständigem. Denn in von Altenstadts langem Leben gab es viele Wechsel. Aufgewachsen in Ostpreußen musste er nach Schleswig-Holstein fliehen. Als junger Soldat und Flakhelfer hatte er den Untergang Danzigs miterlebt.Heute wohnt er in Münster, ist immer noch fit, und schreibt Bücher. Eines über seinen Onkel Hans Georg Schmidt von Altenstadt, der zum Kreis des Widerstands gegen Hitler gehörte. Sein zweites Buch beschreibt die ersten zwanzig Jahre seines Lebens.
 Ulrich S. von Altenstadt hat noch persönliche Verbindungen nach Leverkusen, beispielsweise zu Barbara Behr-Heyder, der Eigentümerin des Walnusshofs in Schlebusch.

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