Autobahnausbau A 3: Standstreifen ist nur Zwischenlösung

langenfeld · Erstes Gutachten zum Ausbau der Autobahn A3 auf acht Spuren liegt bald vor. Die aus Langenfeld und anderen Städten erhobene Forderung, hierfür aus Umweltgründen die Standspuren zu nutzen, ist laut Straßen-NRW nicht realistisch.

 Statt die A3 zu verbreitern, sollte nach Ansicht der Ausbaugegner der Standstreifen bei starkem Verkehr, wie hier bei Langenfeld, freigegeben werden.  

Statt die A3 zu verbreitern, sollte nach Ansicht der Ausbaugegner der Standstreifen bei starkem Verkehr, wie hier bei Langenfeld, freigegeben werden.  

Foto: BGL

Die Autobahn A 3 bei Langenfeld gehört zu den am stärksten befahrenen Fernstraßen in ganz Deutschland. Jeden Tag sind auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung nach einer 2017 erhobenen Statistik rund 125.000 Fahrzeuge unterwegs – Tendenz steigend. Aus diesem Grund soll die A 3 in den kommenden Jahren zwischen Opladen und Hilden auf insgesamt acht Fahrspuren ausgebaut werden. Wobei die Option, zukünftig auch die Standstreifen für Autos freizugeben, wohl keine Dauerlösung darstellen wird.

Dies hat eine Sprecherin des zuständigen Landesbetriebes Straßen-NRW am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. „Bei solchen Freigaben kann es sich immer nur um temporäre Angelegenheiten handeln“, betonte sie. „Das sehen wir ganz anders“, sagte indes Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir wollen, dass der notwendige Ausbau auf acht Spuren ohne bauliche Verbreiterung geschieht. Stattdessen soll über entsprechende Digitaltechnik der Standstreifen für den fließenden Verkehr freigegeben werden.“

Vor dem heutigen öffentlichen Informationsabend zum A3-Ausbau (ab 18 Uhr in der Stadthalle Langenfeld, Hauptstraße 129) hatte Schneider am Montag an einem Treffen von Straßen-NRW mit Vertretern der Anrainer-Städte und -Landkreise teilgenommen. Einziges Thema war der Ausbau der A 3 gewesen, der seit 2016 im Bundesverkehrswegeplan steht und der irgendwann im nächsten Jahrzehnt beginnen soll. Wobei nach Bekanntwerden des Vorhabens jedoch zusehends Kritik aufgekommen war. So hatten Schneider und dessen Amtskollegen aus Solingen, Hilden und Leichlingen in einem gemeinsamen Brief an Bundes- und Landespolitikerdie oben genannte Möglichkeit ins Spiel gebracht, die vorhandenen Standspuren als zusätzliche Fahrbahnen zu nutzen.

Dieser Variante erteilte der Landesbetrieb nun eine Absage. „Wir haben den Auftrag, die Erweiterung der Autobahn auf acht Spuren zu prüfen“, stellte die Behörden-Sprecherin klar. Indes befänden sich die Planungen noch in einer frühen Phase. So sei gerade erst ein Verkehrsgutachten in die Wege geleitet worden. Mit der darin ermittelten Zahl der Fahrzeuge dürfte es in Kürze vorliegen. Nach weiteren Vorarbeiten werde in einigen Jahren eine so genannte Vorzugsvariante erstellt.

Ob eine solche Lösung danach aber sofort realisiert wird, bleibt einstweilen offen. Denn in der Region regt sich zunehmend Widerstand gegen die Ausbaupläne für die A 3. Wie berichtet, gründete sich vor wenigen Wochen in Hilden unter Federführung des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) eine Bürgerinitiative, die sich die Verhinderung des Mammutprojektes auf die Fahnen geschrieben hat und die mehr Transparenz in dem Verfahren fordert.

Beim heutigen Infoabend in Langenfeld wird seitens des Landesbetriebs Willi Kolks das Verfahren und den Planungsstand vorstellen, auch Fragen des Publikums beantworten. Spätestens ab Herbst soll laut Straßen-NRW deren Dialogbus „in den unterschiedlichen Städten Station machen, um die Bürger frühzeitig einzubeziehen“. Die Behörde werde sich den Menschen an stark frequentierten Orten stellen, etwa in Fußgängerzonen und bei Stadtfesten.

Der Termin des Baustarts steht noch nicht fest (siehe Infobox).

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