Fußball Grandiose Hinrunde, ernüchterndes Ende

Wegberg · Fußball: Bis zur Winterpause eilte Mittelrheinligist Beeck von Sieg zu Sieg. Den Acht-Punkte-Vorsprung auf Bergisch Gladbach verspielte der FC in der Rückrunde, wurde nur Vizemeister. Ein Grund: viele Langzeitverletzte.

 Beecks Angreifer Shpend Hasani (l.) erzielte 20 Tore und wurde Zweiter in der Torschützenliste hinter Bergisch Gladbachs Metin Kizil.

Beecks Angreifer Shpend Hasani (l.) erzielte 20 Tore und wurde Zweiter in der Torschützenliste hinter Bergisch Gladbachs Metin Kizil.

Foto: Michael Schnieders

Maurice Passage sollte mehr Recht behalten, als ihm wohl selbst lieb war. „Ich glaube nicht, dass einer von uns noch mal so eine Halbserie spielen wird – zumindest nicht auf diesem Niveau“, hatte der Kapitän des FC Wegberg-Beeck im Winter angemerkt. Die Hinrunde war in der Tat außergewöhnlich erfolgreich: Bis auf das 1:1 in Alfter gewannen die Kleeblätter alle weiteren 13 Spiele, zur Krönung das Topspiel beim großen Aufstiegskonkurrenten SV Bergisch Gladbach nach einer Galavorstellung 3:0 – das beste Saisonspiel.

Satte acht Punkte Vorsprung hatten die Kleeblätter so im Winter. Doch wie in der Bundesliga Borussia Dortmund (da waren es sogar neun Zähler) verspielte Beeck in der Rückrunde diesen Vorsprung völlig. Daheim eilte der FC zwar weiterhin von Sieg zu Sieg, doch auswärts holte er aus den ersten fünf Spielen ein winziges Pünktchen. Zur Krönung verlor der FC beim bis dato Tabellenletzten SV Siegburg, der zuvor 15 Spiele nicht gewonnen hatte – das schlechteste Saisonspiel.

Folge: Um aus eigener Kraft noch den Aufstieg schaffen zu können, hätten die Kleeblätter in ihrem vorletzten Spiel im großen Showdown daheim Bergisch Gladbach schlagen müssen. Was gründlich in die Hose ging. Vor über 1000 Zuschauern verlor Beeck 1:2. Im letzten Spiel bekam die bis dahin makellose Heimbilanz (13 Spiele, 13 Siege) also noch empfindliche Kleckse. Die Saison endete so mit einer großen Enttäuschung, musste Beeck mit Platz zwei vorliebnehmen. Das Regionalliga-Ticket löste Bergisch Gladbach, das in der Rückrunde seinerseits von Sieg zu Sieg eilte.

„Wenn wir freitags daheim gewonnen hatten, hatten wir ja immer gehofft, dass der SV am Sonntag mal was liegen lässt. Diesen Gefallen hat er uns aber leider nicht getan. Das hat Bergisch Gladbach schon überragend gemacht. Unsere 63 Punkte aus 28 Spielen sind so schlecht ja aber auch nicht“, bilanziert der scheidende Trainer Friedel Henßen, der nach sieben Jahren als Coach nun aufgehört hat und in die Rolle des Sportlichen Leiters schlüpft.

Was zweifellos richtig ist. Nur: Wenn man 40 Punkte in der Hinrunde geholt hat und in der Rückrunde dann nur noch etwas mehr als die Hälfte davon (Platz fünf in der Rückrundentabelle), fällt das Gesamtfazit zwangsläufig ein wenig ernüchternd aus.

Ein wesentlicher Grund dafür war sicherlich das kolossale Verletzungspech. Der FC hatte etliche Langzeitausfälle zu verkraften – darunter gleich drei Kreuzbandrisse. Zwischenzeitlich fielen bis zu acht Akteure aus. Drei, vier Spieler konnte Beeck adäquat ersetzen – das gab der Kader her. Nicht aber acht. Zur Krönung war zwischenzeitlich die ursprüngliche Erfolgs-Viererkette mit Kapitän Passage, Vizekapitän Danny Fäuster, Nils Hühne und Sascha Tobor völlig gesprengt, fiel dieses komplette Quartett aus. Speziell das monatelange Fehlen von Passage wirkte sich übel aus. Der Spielführer ist ein absolutes Vorbild – auf und außerhalb des Platzes.

„Dazu stimmten in der Rückrunde sicherlich auch nicht mehr die Einstellung und Konzentration bei allen zu 100 Prozent, dachten einige, dass es auch mit zehn Prozent weniger geht. Doch damit geht in der Mittelrheinliga gar nichts. Auch daher haben wir in der Rückrunde auswärts die nötigen PS nicht mehr aufs Feld gebracht“, meint Henßen.

Seine persönliche Bilanz seiner sieben Beecker Trainerjahre kann sich sehen lassen – zwei Aufstiege in die Regionalliga waren die Krönung. Mit diesen sieben Jahren ist er zudem absoluter Rekordhalter, seitdem Beeck hochklassig spielt – und das ist bereits seit dem Aufstieg in die Landesliga 1993 der Fall.

Ihm folgt nun Michael Burlet, der zuvor ebenfalls sieben Jahre mit großem Erfolg beim Ligakollegen SV Breinig gearbeitet hat. Zum ersten Mal seit 2006 (da kam Markus Lehnen) muss man sich in Beeck auf einen komplett neuen Cheftrainer einstellen. Denn Henßens Vorgänger André Sieberichs und Josef Küppers waren schon lange im Verein, als sie Cheftrainer wurden – der eine war zuvor Sportlicher Leiter, der andere Co-Trainer.

Info: Trainingsauftakt ist am Mittwoch, 10. Juli, 19 Uhr. Es folgt eine sechseinhalbwöchige Vorbereitung auf die Saison 2019/20.

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