Handball Turnerschaft St. Tönis wieder in der Bundesliga

Minden · Zum zweiten Mal in Folge qualifiziert sich die weibliche A-Jugend aus St. Tönis für die höchste Handball-Klasse. Nach einem 29:29 im Hinspiel setzt sich das Team von Trainer David von Essen in Minden mit 23:21 durch.

 Alle waren Feuer und Flamme, fieberten mit und feierten nach dem Schlusspfiff.

Alle waren Feuer und Flamme, fieberten mit und feierten nach dem Schlusspfiff.

Foto: Stefan Brauer

Was war das für ein Herzschlagfinale um das letzte verbleibende Bundesliga-Ticket zwischen dem HSV Minden-Nord und der Turnerschaft St. Tönis! Am Ende setzte sich die Mannschaft von Trainer David von Essen hauchdünn gegen den Vertreter aus Westfalen durch und qualifizierte sich am späten Sonntagnachmittag zum zweiten Mal in Folge für die Jugend-Bundesliga Handball (JBLH).

Als der Schlusspfiff der Schiedsrichter Marvin Cesnik und Jonas Konrad in der Sporthalle Minden-Nord ertönte, gab es kein Halten mehr. Die Mädels der Turnerschaft St. Tönis stürmten aufeinander zu, bildeten einen Kreis und feierten mit den rund 50 mitgereisten Fans, die auch in Ostwestfalen die blaue Wand bildeten, die erneute Qualifikation zur Bundesliga. Die Mädels zelebrierten wenig später die „Humba“ in der Halle, tanzten und waren überglücklich.

Die Leistung von David von Essen und seinen jungen Frauen ist umso höher einzuschätzen, da sich in diesem Jahr bundesweit insgesamt acht Mannschaften weniger qualifizieren konnten, weil die JBLH in der kommenden Spielzeit 2021/22 snstatt mit 40 nur noch mit 32 Teams an den Start geht. Zudem qualifizierten sich in diesem Jahr nicht nur die Viertelfinalisten direkt, sondern alle Achtelfinalisten.

Wie schon in den ersten vier Qualifikationsspielen ragte bei der Turnerschaft die kämpferische Leistung sowie die Deckung und die Torhüterleistung heraus, zudem kann sich David von Essen auf seine eingeschworene Truppe mit dem besonderen Teamspirit verlassen. Das Team hat sich nie aufgegeben und sich immer zurückgemeldet. Sie hatten das Ziel vor Augen und haben dafür alles gegeben.

Am Samstagabend trennte man sich im Hinspiel 29:29. „Mit diesem Ergebnis kann ich sehr gut leben, denn wir haben 14:18 in der 38. Minute zurückgelegen. Viermal lagen wir im gesamten Spiel nur in Führung“, gab David von Essen zu Protokoll.

Im Rückspiel in Minden mussten die Gastgeberinnen auf die gesperrte Xenia Hirt, neben Lexa Höinghaus die Top-Torjägerin des HSV, verzichten. Aber auch David von Essen musste im entscheidenden Spiel eine Schwächung hinnehmen: Linkshänderin Julia Faßbender fehlte verletzungsbedingt und nahm auf der Bank Platz, für sie rückte Gesa Nünninghoff, in den Kader.

Die rund 170 Zuschauer in Minden erlebten in den 60 Minuten eine Achterbahnfahrt. Die Gastgeberinnen erwischten den besseren Start und lagen von Beginn an mit zwei Treffern (2:0, 3:1, 4:2, 5:3 und 6:4) vorne. Erst jetzt kam die Turnerschaft besser ins Spiel und drehte den Spielstand zu ihren Gunsten: Ein Doppelschlag von Kyara Balve sowie ein Treffer von Mia Bandusch brachte die Gäste vom Niederrhein erstmals mit 7:6 in Führung. Halbzeitübergreifend gelang der Truppe von David von Essen ein 5:0-Lauf, so dass sie in der 32. Minute mit 13:8 führte. Mitte der zweiten Halbzeit war der Vorsprung aufgebraucht, das Team aus Minden übernahm erneut die Führung. Neele Brandt war einer der entscheidenden Faktoren: Sie konnte nicht nur einen wichtigen Siebenmeter des HSV entschärfen, sondern machte auch zahlreiche gute Chancen zunichte. Auch der fünfte Treffer von Mia Bandusch zum 23:19 drei Minuten vor dem Spielende brachte nicht die Entscheidung. Letztlich hieß es zittern bis zum Ende, denn der HSV konnte noch bis auf 21:23 verkürzen. Nach dem Schlusspfiff gab es nur noch Jubel und ausgelassene Freude.

Auf der dreistündigen Rückfahrt feierte die weibliche A-Jugend den Erfolg im Bus mit ihren Fans gemeinsam. Im Laufe der Woche wird dann die Gruppeneinteilung erwartet. Dann hofft die Turnerschaft auf attraktive Gegner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort