2. Handball-Bundesliga Ein Comeback in extrem schweren Zeiten

Dormagen · Der lange verletzte Alexander Senden bestritt am Samstag sein erstes Pflichtspiel der laufenden Saison für Dormagens Zweitliga-Handballer. Am Ende stand eine krachende Niederlage gegen Hamm, die die Lage im Abstiegskampf zuspitzt.

 Bei seinem Coemback im Dormagener Trikot nach langer Verletzung machte Alexander Senden (Mitte) gegen Hamm gleich wieder Bekanntschaft mit der Härte in der 2. Handball-Bundesliga.

Bei seinem Coemback im Dormagener Trikot nach langer Verletzung machte Alexander Senden (Mitte) gegen Hamm gleich wieder Bekanntschaft mit der Härte in der 2. Handball-Bundesliga.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis das heiß ersehnte Comeback von Rückraumspieler Alexander Senden zustande kommt, hatten die Verantwortlichen des Handball-Zweitligisten zuletzt immer wieder angedeutet. Doch als der 26-Jährige am vergangenen Samstag gegen den ASV Hamm-Westfalen im ersten Heimspiel des Jahres dann plötzlich in der Startformation auftauchte, war das schon eine dicke Überraschung, auch für ihn. „Der Trainer hatte mir gesagt, dass ich zunächst vornehmlich in der Abwehr Minuten sammeln sollte. Dass ich dann vor den eigenen Fans von Beginn dabei sein durfte, um den Jungs zu helfen, hat mich extrem gefreut“, betont Alexander Senden.

Wobei das mit dem Helfen nicht so ganz geklappt hat. Zwar machte Senden seine ersten Gehversuche nach der langen Ausfallzeit in der Abwehr ordentlich und erzielte im weiteren Spielverlauf sogar zwei Tore aus dem Rückraum, doch am Ende stand gegen Hamm eine deprimierende 23:34-Schlappe. Sendens Rückkehr fällt in eine extrem schwere Zeit für die Dormagener, die schon länger im Abstiegskampf stecken und nach einem Trainerwechsel vom entlassenen Dusko Bilanovic zu Peer Pütz noch in einer Findungsphase sind. Die Niederlage gegen Hamm und der vorweggegangene Sieg des Kellerkonkurrenten Ferndorf gegen Hagen ließ den TSV auf den letzten Tabellenplatz abrutschen, wodurch sich die prekäre Lage am Höhenberg noch weiter zuspitzte.

Eine Lage, deren Entstehung durchaus auch etwas mit Alexander Senden zu tun hat. Denn abgesehen davon, dass Linksaußen Joshua Reuland mit einem Kreuzbandriss noch aus der so erfolgreichen Saison davor auf der Verletztenliste stand, war es Senden, der mit einer schweren Schulterblessur im Vorbereitungsspiel gegen den Bundesligisten Wetzlar eine fast schon unheimliche Serie an Ausfällen einläutete. So musste Dormagen in der Hinrunde permanent improvisieren und taumelte von einer Verlegenheit in die andere, so dass es bislang nur zu neun Punkten reichte. Gerade auf Sendens Position im linken Rückraum war die Not phasenweise besonders groß. „Es war schon verdammt hart, zu sehen, dass die Mannschaft auf jeden Spieler angewiesen ist, ich aber nicht helfen konnte, sondern monatelang nur meine Reha absolvieren musste“, sagt Senden.

Zwar versuchten die Ärzte, die Schäden in der in der Schlussphase des Spiels gegen Wetzlar kurzzeitig herausgesprungenen linken Schulter zunächst konservativ in den Griff zu bekommen, doch nach relativ kurzer Zeit war klar, dass das nicht von Erfolg gekrönt sein würde. So erfolgte Anfang September in der Kölner Mediapark-Klink folgerichtig eine Operation, nach der klar war, dass Alexander Senden den Dormagener frühestens zu Beginn der Rückrunde wieder zur Verfügung stehen würde. Für den Rückraumspieler, der sich nach seinem Wechsel vom Drittligisten Leichlinger TV gleich in seiner ersten Saison am Höhenberg zu einem Leistungsträger gemausert hatte, begann dann ziemlich schnell nach dem Eingriff eine physisch und psychisch fordernde Zeit. Täglich drei Stunde Rehabilitation ohne den so wichtigen täglichen Kontakt zu seinen Mannschaftskameraden.

Geholfen haben ihm dabei die Erfahrungen von einer OP an der rechten Schulter und vom Riss des Syndesmosebandes. Zudem sorgte sein Studium der Wirtschaftsinformatik für Abwechslung. „Das ist mehr Lust als Belastung. Es tut einfach gut, sich neben dem Handball noch mit anderen Dingen zu beschäftigen“, erklärt Senden. Mitte Januar stieg er dann mit der Mannschaft in die Rückrundenvorbereitung ein, wobei Co-Trainer David Röhrig zunächst individuell mit ihm trainierte, bevor nach und nach auch wieder der Gegnerkontakt hinzukam. „Das hat sich zunächst so angefühlt, als hätte ich noch nie einen Ball in der Hand gehabt“, erinnert sich Senden. Das Gefühl kam allerdings schnell zurück, so dass es gegen Hamm zum Comeback reichte. Ein Comeback, das er sich für sein Team komplett anders gewünscht hätte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort