Jugend forscht in Krefeld „Die Begeisterung der Kinder ist toll“

Krefeld · Dr. Ralf Wimmer ist Geschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein und betreut „Jugend forscht“.

 Ralf Wimmer ist Geschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein und Projektpate für „Jugend forscht“. Er ist hauptverantwortlich für die Betreuung.

Ralf Wimmer ist Geschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein und Projektpate für „Jugend forscht“. Er ist hauptverantwortlich für die Betreuung.

Foto: Sven Schalljo

Am Dienstag findet bei „Jugend forscht“ die Preisverleihung statt. Bereits zum 25. Mal betreut die Unternehmerschaft Niederrhein den Wettbewerb. Seit November befassen sich fünf Mitarbeiter zu großen Teilen ihrer Arbeitszeit mit dem Thema. Dr. Ralf Wimmer gibt im Gespräch Einblicke in das Engagement.

Herr Wimmer, seit 25 Jahren begleitet die Unternehmerschaft Niederrhein „Jugend forscht“. Wie kam es dazu?

Ralf Wimmer Ich kenne die Anfänge auch nur aus Erzählungen. Damals war ich noch nicht dabei. Seinerzeit war es das 50. Jubiläum der Unternehmerschaft Niederrhein und es kam die Frage auf, was der Verband aus diesem Anlass machen könne. Der damalige Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Frohn schlug dann vor, „Jugend forscht“ auszurichten. Damals gab es am linken Niederrhein keinen Wettbewerb. Außerdem hat die Unternehmerschaft schon immer eng mit Schulen zusammengearbeitet. Damit war eine hohe Affinität zu Schulen gegeben. Dann wurde Hartmut Schmitz, einer der Geschäftsführer, beauftragt, er hat das Projekt gestartet und lange betreut.

Wie ist „Jugend forscht“ am Niederrhein organisiert?

Wimmer Es gibt über 80 Regionalwettbewerbe, die jeweils einen Patenbeauftragten haben. Dass das bei uns jeweils ein Geschäftsführer ist, ist aber nicht zwingend, sondern eher Zufall. Seit zehn Jahren bin ich der Patenbeauftragte. Dann gibt es noch einen Wettbewerbsleiter. Der Patenbeauftragte organisiert die Austragung, für die Preisvergabe ist dann aber der Wettbewerbsleiter mit der Jury verantwortlich. Es gibt sieben Teilbereiche nach Themen, also zum Beispiel Chemie, Biologie, Physik und so weiter, die getrennt bewertet werden.

Wie groß ist Ihr Aufwand in der Organisation?

Wimmer Das ist schwer zu messen. Aber von unseren 24 Mitarbeitern im Hause befassen sich fünf zwischen November und Februar zu großen Teilen damit.

Wie hat sich der Wettbewerb über die Jahre entwickelt?

Wimmer 1996, beim ersten Mal, hatten wir 27 Arbeiten. Seitdem wird es stetig mehr. Wir haben mittlerweile stabil zwischen 250 und 260 Anmeldungen, die aber nicht alle wirklich eingereicht werden. Dieses Jahr wurden 188 abgegeben, es waren auch schon einmal über 200. Allerdings müssen wir sehen, wer Dienstag da ist. Ich hoffe, dass die Angst vor Corona nicht zu viele abhält.

Gibt es denn thematisch signifikante Entwicklungen?

Wimmer Es ist schon zu spüren, dass die Jugendlichen sehr oft aktuelle Themen aufgreifen. Seit Jahren sind zum Beispiel Klimaschutz, Mikroplastik, Energieeffizienz oder E-Mobilität stark vertreten. Auch Alltagsprobleme spielen eine große Rolle. Übergeordnete Trends könnte ich aber nicht nennen. Software zum Beispiel, insgesamt der Bereich Mathematik und Informatik, ist meist nicht so groß. Die meisten Arbeiten gibt es traditionell im Bereich Chemie und Biologie.

Wie entwickelt sich denn die Zahl der teilnehmenden Mädchen?

Wimmer Der Anteil war immer schon relativ hoch. Er liegt seit vielen Jahren um die 40 Prozent. Besonders bei Biologie und Chemie ist der Anteil traditionell hoch.

Gab es Projekte, die sofort marktreife Produkte hervorgebracht haben?

Wimmer Das kann ich nicht genau sagen. Es kommt immer wieder vor, dass Patente hervorgehen, manchmal schlägt das dann auch die Jury vor. Aber wenn der Wettbewerb abgeschlossen ist, verlieren wir die Teilnehmer meist aus dem Auge. Wie es bei ihnen weiter ging, das weiß ich im Normalfall nicht.

Was ist denn heute die Motivation für die Unternehmerschaft, „Jugend forscht“ zu organisieren. Gibt es einen Nutzen durch die Unternehmen?

Wimmer Es ist vor allem eine Plattform für Jugendliche, die sich für Wissenschaft und Technik interessieren. Für die Unternehmen ist es vor allem so, dass sie dort viele junge Leute finden, die sich für Naturwissenschaft und Technik interessieren. Also zukünftige Fachkräfte. Es sind junge Menschen mit besonderen Talenten. Für uns als Verband ist es auch imagebildend und zeigt, dass wir junge Menschen, auch hinsichtlich Berufsorientierung,  unterstützen.

Wie viele Sieger haben Sie hervorgebracht?

Wimmer 2009 und 2012 haben wir den Bundessieger gestellt. Die Teilnehmer sind heute noch „Jugend forscht“ als Teil der Jury verbunden.

Haben Sie ein Lieblingsprojekt?

Wimmer Das kann ich nicht sagen. Ich finde generell die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen einfach toll.

Dienstag ist es für dieses Jahr vorbei. Was empfinden Sie? Es hört sich ein bisschen an, wie eine lange Reise: Man freut sich darauf, ist aber dann doch froh, wenn man wieder zu Hause ist.

Wimmer Das ist ein sehr treffender Vergleich, ja. Ich bin froh, dass es nur einmal im Jahr ist, denn es ist viel Arbeit, aber ich freue mich jedes Jahr darauf.

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