Spendenfahrt aus Krefeld nach Moldau Hilfstransport mit Betrugsversuch

Krefeld · Zum zweiten Mal ist Christoph Puff mit einem Lkw in Richtung Ukraine gereist, um dringend benötigte Spenden zu liefern. Sie trafen auf eine erstaunlich behäbige Bürokratie – und den Betrugsversuch eines Verkehrspolizisten.

 Der Transporter war vollbeladen mit Hilfsgütern, die in enger Abstimmung mit Partnern in der Ukraine beschafft und eingekauft worden waren.

Der Transporter war vollbeladen mit Hilfsgütern, die in enger Abstimmung mit Partnern in der Ukraine beschafft und eingekauft worden waren.

Foto: Christoph Puff

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass wir uns in den Tagen der Kälte bewusst gemacht haben, wie schlimm es ist, mit Kälte leben zu müssen: Die Hilfsbereitschaft für die Ukraine, deren Bewohner bekanntlich immer wieder ohne Strom und Heizung auskommen müssen, ist ungebrochen. Nach wie vor rollen Hilfstransporte in Richtung des geschundenen Landes. Die beiden jüngsten Transporte haben zum einen der Hilfsverein Die Wiege organisiert, zum anderen der Crefelder Ruder-Club (CRC) – in beiden Fällen mit herausragender Hilfe einzelner Menschen. Im Fall von Christoph Puff, der  mit dem CRC kooperiert,  ist es bereits die zweite Fahrt in Richtung des von Russland überfallenen Landes. Er saß selbst am Steuer und hat die 4000 Kilometer lange Reise mit seinem  Mitfahrer Daniel Jagata geschafft  – teils unter abenteuerlichen Umständen.

Puff hatte sich kurz vor Weihnachten auf den Weg nach Chisinau gemacht, der Hauptstadt der Republik Moldau. Im Unterschied zur ersten Tour im März, für die zu Sachspenden aufgerufen worden war, wurde nun vom CRC, der für diese Tour federführend war, um Geldspenden gebeten. Der große Vorteil: Es konnte in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen vor Ort gezielt dem Bedarf entsprechend eingekauft werden. „Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass wir das uns selbst gesteckte Ziel von 20.000 Euro überschritten haben und bedanken uns bei allen, die uns unterstützt haben“, sagt Roland Lang, wie Christoph Puff Mitglied im Vorstand des CRC.

Christoph Puff und Daniel Jagata (l.) haben den Transport in die Ukraine gestemmt; 5000 Kilometer hin und zurück.

Christoph Puff und Daniel Jagata (l.) haben den Transport in die Ukraine gestemmt; 5000 Kilometer hin und zurück.

Foto: Christoph Puff

Lange war unklar, ob der Transport noch in diesem Jahr genehmigt würde. Über Moldau verläuft nach der Schließung des Hafens von Odessa so gut wie der gesamte Warenverkehr für die Ukraine. Termine für die Hilfslieferung mussten einige Male  verschoben werden, weil die örtlichen Behörden die Zollpapiere für die Einreise in die Republik Moldau nicht zeitig bearbeiteten.  In der Vorweihnachtswoche gab es dann grünes Licht, und mit der Unterstützung einer Spedition und des ehrenamtlich tätigen Fahrers Daniel Jagata konnte der Lkw mit 14 Tonnen Hilfsgütern an Bord die Reise antreten. Die 5000 Kilometer lange Route führte über Österreich, Ungarn, Rumänien in die Republik Moldau.

Bemerkenswert im Rückblick seien die formalen Probleme mit den Papieren gewesen, die zu einem Aufenthalt an der Grenze zur Republik Moldau und zu einer Wartezeit von elf Stunden geführt hätten. Gelöst wurden sie schließlich durch die Einschaltung des Netzwerkes vor Ort. Es falle  den Beteiligten schwer, bei einem Hilfstransport für dieses Verhalten der Zollbehörde Verständnis aufzubringen, berichtet Lang.

 Tankstopp: Der Lkw aus Krefeld hatte insgesamt 14 Tonnen Hilfsgüter für die Ukraine geladen.

Tankstopp: Der Lkw aus Krefeld hatte insgesamt 14 Tonnen Hilfsgüter für die Ukraine geladen.

Foto: Christoph Puff

Eine Einreise wurde erst nach Intervention höherer Behörden, die über die Partner vor Ort informiert worden waren, genehmigt. Auch der Versuch eines Polizisten in Chisinau, sein Weihnachtsgeld durch den Vorwurf einer angeblichen Verkehrswidrigkeit ein wenig aufzubessern, zählt zu den Erlebnissen, mit denen Christoph Puff und sein Kollege konfrontiert wurden. Um so herzlicher war der Empfang am Zielort, wo der Lkw mit Unterstützung der lokalen Lions- und Rotary-Clubs entladen werden konnte.

„Es ist kaum in Worte zu fassen, wie herzlich wir in Moldau empfangen wurden und mit welcher Dankbarkeit wir die Rückreise antreten konnten“, resümiert Puff. Der Dank der Organisatoren geht auch an Krefelder Unternehmer wie Christoph Tölke, und die Unternehmen Fressnapf und Edeka, die durch Spenden und günstige Einkaufsbedingungen die Hilfe in diesem Umfang erst möglich gemacht haben.

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