Zufahrt zum Stadtbad-Gelände Nach Statik-Drama: Häuser an der Gerberstraße werden abgerissen

Krefeld · Streit über die Statik und der Ruf, die Häuser zu erhalten, sind nun noch einmal thematisiert worden. Ergebnis: Zwei Häuser an der Gerberstraße werden abgerissen. Die Nachbarn haben weiter Angst vor Folgen für ihr Haus.

 In dieser Häuserflucht an der Gerberstraße sollen die Häuser 53 und 55 abgerissen werden. Die Gebäude stammen aus der Zeit um 1900.

In dieser Häuserflucht an der Gerberstraße sollen die Häuser 53 und 55 abgerissen werden. Die Gebäude stammen aus der Zeit um 1900.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Politik hat einen Beschluss aus dem Jahr 2018 bekräftigt: Demnach werden die beiden Häuser Gerberstraße 53 und 55 abgerissen. Dies wurde in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses Zentrales Gebäudemanagement beschlossen. Der Aufwand ist allerdings beträchtlich höher als anfangs erwartet: Nach Auskunft der Stadt sind sie von 250.000 auf mittlerweile 900.000 Euro gestiegen. Ein Grund unter vielen anderen: Die statische Absicherung der Nachbarhäuser ist aufwendiger als gedacht. Der Abriss sei nötig, um eine ausreichend breite Zufahrt zum Gelände des Stadtbades zu schaffen

Wie berichtet, hat es erhebliche Turbulenzen um diesen Abriss gegeben. Die Besitzer eines Nachbarhauses hatten gegenüber der Stadt immer wieder Alarm geschlagen, dass die  geplante statische Sicherung der Nachbarhäuser nicht ausreiche.  Erst kurz vor Beginn der Abrissarbeiten, nachdem die Nachbarn auf eigene Initiative einen Prüfstatiker eingeschaltet haben, wurden die statischen Pläne zur Sicherung der Nachbarhäuser überarbeitet. Das Problem bei diesen Häusern, die nach Auskunft der Stadt um 1900 entstanden sind: Die Häuser haben nur je eine gemeinsame Giebelwand, die Gebäude stützen sich gegenseitig. Die Nachbarn befürchten, dass die relativ dünne und nicht sehr stabile Wand das Haus nicht alleine halten wird; auch umfangreiche Bohrungen zur Befestigung von Stahlträgern dürfte den Wänden schwer zusetzen.

An diesen Befürchtungen hat sich für die Nachbarn nichts geändert. „Wenn die Stahlträger in der Wand befestigt werden, platzt die Wand auseinander“, sagte Michael Schreiber, Besitzer des Nachbarhauses, am Freitag auf Anfrage. Er habe auch zu bedenken gegeben, dass an der fraglichen Seite in seinem Haus die Bäder sind, in denen dann Kacheln abplatzen könnten. Die Stadt habe ihm  zugesagt, Schäden, die durch die Statikarbeiten entstehen, zu ersetzen.

Es gibt Stimmen, die fordern, die Häuser zu erhalten und nur eine Zufahrt einzuarbeiten, geht es doch um ein weitgehend intaktes Straßenbild aus der Zeit um 1900. Doch die Bausubstanz der beiden Häuser soll so schlecht sein, dass nur ein Abriss infrage kommt. Die Baulücke soll geschlossen werden, heißt es weiter, vielmehr werde nach einer baulichen Lösung gesucht, die sowohl dem Stadtbadensemble als auch dem Straßenbild der Gerberstraße gerecht werde.

Die Mehrkosten für den Abriss gehen wohl auf viele Faktoren zurück. Die Stadt nennt unter anderem  eine Erweiterung des Abbruchumfangs um die ehemalige Technikzentrale im Stadtbad-Hof, Entsorgungskosten für Schadstoffe, das Verfüllen der Baugruben nach Abbruch der Wohnhäuser und des Technikgebäudes,  Maßnahmen zum Feuchtigkeits- und Wärmeschutz der benachbarten Giebelwände, Planungs- und Bauleitungsleistungen für extern beauftragte Ingenieurbüros oder die Errichtung einer 3,15 m hohen Einfriedung mit einer Feuerwehrzufahrt entlang der Grundstücksgrenze zur Straße, die die Errichtung eines unterirdischen TGA-Schachtbauwerks sowie die Wiederherstellung der Fassade vom Bädertrakt.

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